Düngemittelpreise klettern unerbittlich weiter nach oben - Commerzbank
Die wichtigsten Düngemittelpreise haben im bisherigen Jahresverlauf deutlich zugelegt. So waren diese im zweiten Quartal ungefähr 2x so hoch wie im Vorjahr, im dritten Quartal dann rd. 3x und inzwischen gehen die Preise in Richtung von 4x so hoch. Es zeichnet sich ab, dass sich dieser Trend zunächst fortsetzen wird. Der enorme Preisanstieg gilt beispielsweise für Harnstoffe, die aufgrund einer starken Nachfrage, von Anlagenschließungen (Ukraine, USA), rekordhoher Gaspreise in Europa und der Aussicht auf weitere Aufträge aus Indien, noch weiter nach oben getrieben werden. Auch die Stickstoffpreise haben stark zugelegt. Das führt dazu, dass sich viele Stickstoff-Anbieter bei Verkäufen derzeit zurückhalten (späterer Verkauf bei steigendem Preistrend profitabler). Der Preis für Kali-Düngemittel ist ebenfalls erheblich gestiegen. Ein deutlicher Anstieg der Getreidepreise und damit verbesserte Einkommensverhältnisse der Landwirte haben die Nachfrage stimuliert. Hinsichtlich des Kalidüngers kommen aber Unsicherheiten bezüglich des zukünftigen Angebots aus Belarus hinzu, da US-Sanktionen gegen dieses Land auch den Kali-Anbieter Belaruskali (2020: rd. 11 Mio. t bzw. rd. 16% Beitrag zum globalen Kali-Markt) betreffen. Ein wenig an Momentum verloren hat hingegen der Preisauftrieb bei Phosphaten. Die Phosphate-Hersteller haben mit einer höheren Produktion auf die stark gestiegene Nachfrage reagiert (z.B. Mosaic), so dass im vierten Quartal 2021 genügend Phosphatdünger angeboten werden sollte. Der Preisanstiegs-Trend dürfte sich allerdings seinem zyklischen Hoch nähern. Wenn die Gewinnspannen der Landwirte unter Druck kommen, was 2022 bereits der Fall sein könnte, werden sie reagieren (Nachfragerückgang, Wechsel der Getreidearten: Vermeidung weniger profitabler Sorten wie Baumwolle/Reis oder weniger Kalidünger-intensiver Mais/mehr Sojabohnen). Jedenfalls würde damit ein Rückgang der Düngemittelpreise eingeleitet.
Anleihen
China: Handelsbilanz (September), 5:00 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (August), 11:00 Uhr
USA: Verbraucherpreise (September), 14:30 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
Der Renditeanstieg bei Bundesanleihen setzte sich auch gestern weiter fort. Die laufende Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen näherte sich mit knapp über minus 0,09% dem Jahreshoch vom Mai. Die Renditen werden durch die anhaltende Spekulation auf EZB-Zinserhöhungen angetrieben. Einige Händler spekulieren inzwischen auf eine erste Erhöhung schon Ende 2022. Hintergrund dürften neben den anhaltend hohen Inflationsraten auch Aussagen einiger EZB-Vertreter sein. So warnte unter anderem der niederländische Zentralbankchef Knot vor Inflationsrisiken. Allerdings stemmen sich regelmäßig die Tauben aus dem EZB-Rat gegen eine baldige Straffung. Diese Meinungen scheinen derzeit am Markt kaum anzukommen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) gab gestern seine neueste Konjunkturprognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft bekannt. Aus ihr geht hervor, dass sich die Erholung der Weltwirtschaft nach der Coronakrise zwar fortsetzt, allmählich aber an Schwung verliert. 2021 sei nur noch mit einem Wachstum von 5,9% und im kommenden Jahr von 4,9% zu rechnen. "Insgesamt haben sich die Risiken für die wirtschaftlichen Perspektiven erhöht", hieß es im Weltwirtschaftsausblick. Als Beispiele wurden Lieferkettenprobleme und die anziehende Inflation genannt. Wie aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht, klagen 74% der Unternehmen des Einzelhandels im September über Beschaffungsprobleme. Der hochverschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande verpasste gestern erneut eine Zinszahlung. Nachdem weitere Immobilienfirmen in China ebenfalls ihre Anleihen nicht bedienten, wachsen die Sorgen vor einem Flächenbrand im chinesischen Immobiliensektor.
Aktien
Fraport, Verkehrszahlen 09/2021
Blackrock, Ergebnis Q3
JPMorgan Chase, Ergebnis Q3
Nachdem die europäischen Aktienbörsen am Dienstag zum Handelsauftakt noch deutlich unter Druck geraten waren, konnten sich die Kurse am Vormittag sukzessive erholen. Den Rest des Tages tendierten sie zumeist seitwärts. Im frühen Handel hatte eine Fülle negativer Meldungen aus China die Stimmung gedrückt, auch die stark gestiegenen Großhandelspreise in Deutschland belasteten. Im deutschen Leitindex hielten sich Gewinner und Verlierer so etwa die Waage. Stärkster Einzeltitel war die Aktie von Merck KGaA (+2,2%). Im MDAX standen vor allem die Anteilscheine von Teamviewer (+2,7%) im Fokus, die in den letzten 12 Tagen über die Hälfte ihres Wertes eingebüßt hatten. Nach einer weiteren Abstufung durch ein Analysehaus waren diese am Morgen auf ein neues Rekordtief gefallen. Dann sorgte aber die Nachricht über eine Kooperation mit Google für Kaufinteresse. Bis zum Mittag erreichten die Titel ein Kursplus von 7% gegenüber Vortagesschluss, um dann aber wieder sukzessive zurückzufallen. Im Euroraum ragten auf Branchenebene Versorger (+0,9%) und Finanzdienstleister (+0,6%) positiv heraus. Dagegen geriet vor allem der Grundstoffsektor (-1,3%) unter Druck. Kurz vor Beginn der Gewinnberichtssaison zum dritten Quartal zeigten sich die Anleger an der Wall Street äußerst zurückhaltend. Nach einer nahezu unveränderten Eröffnung schlossen die großen Leitindizes letztendlich mit leichten Verlusten. An der Spitze des Dow Jones Industrial standen die Aktien von Nike (+2,0%), die von einer Kaufempfehlung eines Investmenthauses profitierten. Während die meisten Branchen leicht schwächer tendierten, legten Immobilienaktien (+1,3%) zu. Die asiatischen Börsen entwickeln sich heute Morgen uneinheitlich. Die chinesischen Indizes verzeichnen nach guten Exportdaten Gewinne.