Am Morgen: Tesla, Siemens-Konkurrent Philips und Nestle im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April leicht aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich auf 96,8 Punkte und notiert weiter über dem Vorkrisenniveau. Einer verbesserten Lageeinschätzung stehen jedoch etwas weniger optimistische Erwartungen gegenüber. Neben dem erneut verlängerten Lockdown belasten offenbar zunehmend auch angebotsseitige Restriktionen. Trotz sehr guter Auftragslage droht somit Sand ins Getriebe des Industrieaufschwungs zu gelangen. Nach dem BIP-Rückgang im ersten Quartal rechnen wir für das Gesamtjahr 2021 aber weiter mit einem Wachstum von mehr als 3%. Nicht nur wegen der sehr großen Unsicherheit über den weiteren Pandemieverlauf wird die Mehrheit im EZB-Rat vorerst an ihrer vorsichtigen Ausrichtung festhalten wollen!
Die US-Industrie hat im März ein relativ mageres Auftragsplus eingefahren. Die Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen stiegen lediglich um 0,5 Prozent zum Vormonat. Ökonomen hatten mit einem weit größeren Plus von 2,3% gerechnet, nach einem Rückgang von revidiert 0,9% im Februar. In einer ersten Schätzzahl war für Februar noch ein Minus von 1,2% ermittelt worden. Experten trauen dennoch der weltgrößten Volkswirtschaft in diesem Jahr ein kräftiges Wachstum zu. Ein Grund dafür ist das rasche Impftempo, das schneller als anderswo zu Lockerungen von Lockdown-Maßnahmen führt.
Rentenmarkt
Die Kurse der deutschen Staatsanleihen legten zum Wochenauftakt etwas zu. Die schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus Deutschland und Übersee brachten nur bedingt Bewegung in die Notierungen. Eine insgesamt freundliche Stimmung am US-Aktienmarkt bescherte den US-Staatsanleihen leichte Kursverluste.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt ging zwar mit Zurückhaltung in die neue Woche, bügelte aber die Verluste vom Freitag wieder aus. Anleger hielten sich mit Blick auf die anstehenden Quartalszahlen großer US-Tech-Konzerne in dieser Woche etwas zurück. DAX +0,11%, MDAX +0,81%, TecDAX +0,47%.
In einem relativ ruhigen Handel gab der Dow gestern seine Anfangsgewinne ab und notierte leicht im Minus, während der breitere Markt und die Nasdaq neue Rekordhochs erklommen. Dow Jones -0,18%, S&P-500 +0,18%, Nasdaq-Comp. +0,87%. Nikkei 225 aktuell leichter bei 29.039,34 Punkten.
Unternehmen
Philips hat einen Gewinnsprung in Q1 verbucht und seine Prognose für das Jahr 2021 angehoben. Der vergleichbare Umsatz stieg um 9% auf 3,83 Mrd. EUR und der bereinigte operative Gewinn um 74% auf 362 Mio. EUR. Dies lag über den Erwartungen der Analysten, die mit einem Ergebnis von 326 Mio. EUR gerechnet hatten. Der Nettogewinn blieb in Q1 mit 40 Mio. EUR stabil, da Philips 250 Mio. EUR für Risiken im Zusammenhang mit einigen seiner Atemwegsbehandlungsgeräte zurückgestellt hatte. Der Konzern erwartet nun ein "niedriges bis mittleres einstelliges Wachstum des vergleichbaren Umsatzes" im Jahr 2021.
Nestle hat Verhandlungen über einen milliardenschweren Zukauf in den USA bestätigt. Der Konzern führe Gespräche über eine teilweise oder vollständige Übernahme von The Bountiful Company erklärte das Unternehmen. Am Freitag hatte das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass Nestle den Vitaminhersteller übernehmen wolle. Die Transaktion könnte sich auf einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag belaufen, so die Zeitung. Bountiful gehört mehrheitlich dem US-Finanzinvestor KKR.
Rekordauslieferungen, eine hohe Nachfrage in China und der Verkauf von Umwelt-Zertifikaten haben Tesla zum Jahresauftakt einen unerwartet deutlichen Umsatz- und Gewinn-Sprung beschert. Zwar sei der Verkaufspreis pro Fahrzeug im Schnitt um 13% gesunken. Allerdings sei die Marge gestiegen, weil die Kosten noch schneller gefallen seien. Der Umsatz legte in den ersten drei Monaten auf 10,4 Mrd. USD zu, nach knapp 6 Mrd. USD vor Jahresfrist. Analysten hatten mit 10,3 Mrd. USD gerechnet.
Devisen
Nach einem freundlichen Beginn bröckelten die Kursgewinne der europäischen Gemeinschaftswährung.
Öl / Gold
Die Ölpreise erwischten nach den "Corona-Hiobsbotschaften" aus Indien und Japan einen schwachen Wochenstart. Beide Länder zählen zu den weltweit größten Rohölimporteuren. Gold blieb am Montag nahezu unverändert.