Am Morgen: 1&1 Drillisch, Henkel, Telefonica Deutschland und Zalando im Fokus - Nord LB Kolumne
Die deutsche Baubranche musste im Juli einen Erlösrückgang von 1,9% verglichen mit dem Vorjahresmonat hinnehmen. Allerdings war das Niveau im Vorjahr sehr hoch, darüber hinaus stand 2019 ein Arbeitstag mehr zur Verfügung. Die Zahl der Beschäftigten hat sich gegenüber Juli 2019 um 1,1% erhöht. Im bisherigen Jahresverlauf (Januar bis Juli) stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe um 4,9%. Für das Gesamtjahr erwartet der Verband der Bauindustrie ein Plus von 3,5%.
Die Industrieproduktion in Italien hat sich im August überraschend stark um 7,7% gegenüber dem Vormonat erhöht. Es war der vierte Anstieg in Folge. Die Produktion lag zudem nur noch um 0,3% unter dem Niveau vom August 2019.
Auch die französischen Industriebetriebe produzierten mehr, allerdings fiel das Plus mit 1,3% gegenüber dem Juli-Wert recht bescheiden aus. Hier hatten sich die Ökonomen etwas mehr erwartet.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben vor dem Wochenende Gewinne verzeichnet. Der richtungsweisende Bund-Future stieg auf 174,68 Punkte. Auch die Kurse der US-Anleihen sind in einem impulsarmen Handel leicht gestiegen. Wichtige Konjunkturdaten, an denen sich die Anleger hätten orientieren können, waren Fehlanzeige.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt wechselte zwar am Freitag die Vorzeichen, konnte sich aber mit einem leichten Plus aus einer insgesamt erfreulich verlaufenen Börsenwoche verabschieden. DAX +0,07%, MDAX +0,60%, TecDAX +1,19%. BASF überraschte mit einem negativen Geschäftsausblick und schloss als DAX-Schlusslicht mit 4% im Minus.
Die Hoffnung auf Hilfen für die von der Corona-Krise gebeutelte US-Wirtschaft hat Anleger an den US-Börsen zugreifen lassen. Dow Jones +0,57%, S&P-500 0,88%, Nasdaq-Comp. +1,39%. Nikkei-225 startet leichter in die Woche. Aktuell 23.555,57 Pkt.
Unternehmen
Henkel hat nach vorläufigen Daten das dritte Quartal mit einem organischen Umsatzplus von 3,9% abgeschlossen. Damit ergibt sich für den bisherigen Jahresverlauf ein nur noch um 2,1% rückläufiger Umsatz auf 14,5 Mrd. EUR. Für das Gesamtjahr rechnet der Konsumgüterkonzern nun mit einem Rückgang der Erlöse um 1-2%.
Im Preisstreit mit Telefonica Deutschland hat 1&1 Drillisch nach eigenen Angaben einen Etappensieg errungen. Ein neuer Schiedsgutachten-Entwurf komme zu dem Ergebnis, dass die von Telefonica im Dezember 2018 geltend gemachte Preiserhöhung im geprüften Zeitraum (2016 bis 2020) in voller Höhe unberechtigt sei, teilte der Mobilfunk-Anbieter mit. Dementsprechend führe die Preiserhöhung aus Dezember 2018 nicht zu einer Zahlungsverpflichtung von 1&1 Drillisch. Die Parteien könnten zu den Rechtsausführungen des neuen Gutachtenentwurfs Stellung nehmen.
Nach einem starken 3. Quartal hat der Modeversand Zalando seine Jahresprognose angehoben. Die Erlöse sollen im Gesamtjahr 2020 um 20 bis 22% (bisher: 15 bis 20%) steigen. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) solle 375 bis 425 (bisher: 250 bis 300) Mio. EUR erreichen. In Q3 stieg der Umsatz nach vorläufigen Zahlen auf 1,83 bis 1,87 Mrd. EUR (+20 bis +23%) und das bereinigte EBIT schoss 100 bis 130 (6,3) Mio. EUR in die Höhe. Zalando profitierte insbesondere von der konsequenten und sehr erfolgreichen Umsetzung der Plattformstrategie sowie von der durch die Corona Pandemie beschleunigten Verlagerung der Kundennachfrage hin zu digitalen Angeboten. Zudem machten sich eine anhaltend geringere Retourenquote sowie substantielle Einmaleffekte durch die Auflösung von Sonderabschreibungen auf den Warenbestand positiv bemerkbar.
Devisen
Der Euro profitierte am Berichtstag von den Industrieproduktionsdaten aus Italien und Frankreich.
Öl / Gold
Nach mehreren Tagen mit steigenden Notierungen sind die Ölpreise vor dem Wochenende zurückgegangen. Die Faktoren, die die Preise zuletzt getrieben hatten (teilweiser Förderstopp wegen des Wirbelsturms Delta im Golf von Mexiko, Ölarbeiter-Streik in Norwegen), scheinen weitgehend eingepreist. Der Goldpreis hat die psychologisch wichtige Marke von 1.900 US-$ wieder hinter sich gelassen und dabei auch den kurzfristigen Abwärtstrend -zumindest temporär- nach oben verlassen.