Bayer Aktie: Das Drama nimmt seinen Lauf
Wieder drohen der Bayer Aktie massive Kursverluste, wieder ist ein Glyphosat-Urteil aus den USA der Grund. Die Probleme, die der Leverkusener Konzern sich mit der Monsanto-Übernahme selbst ins Haus geholt hat, werden nicht kleiner. Im Prozess um eine Klage eines US-Ehepaars, das an Krebs erkrankt ist, hat das zuständige Gericht eine Zahlung von 2 Milliarden Dollar gegen Bayer verhängt. Der Konzern will gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen. Man sieht den Grund für die Krebserkrankungen der beiden US-Bürger nicht in Glyphosat, sondern in deren Vorerkrankungsgeschichte.
An der Frankfurter Aktienbörse regiert weiter die blanke Panik in Sachen Bayer, Monsanto und Glyphosat. Aktuelle Indikationen für den DAX-Titel liegen bei 53,01/53,08 Euro und damit deutlich unter dem gestrigen XETRA-Schlusskurs von 56,47 Euro (-1,86 Prozent). Es wäre ein neues Baissetief für den Aktienkurs von Bayer, der im April 2015 bei Kursen um 144 Euro in die weiter intakte Baissebewegung fiel. Das bisherige Tief dieser Bewegung wurde bei 54,48 Euro am 28. März erreicht.
Hoffnungen auf eine Bodenbildung, die in der ersten Aprilhälfte bei der Bayer Aktie aufkamen, bekamen schon Mitte/Ende des vergangenen Monats einen herben Dämpfer. Die Erholungsbewegung des DAX-Titels stieß bei 62,92 Euro auf ihr Top. An der hier liegenden charttechnischen Hürde zwischen 62,01/62,14 Euro und 63,10/63,14 Euro bissen sich die Bullen über mehrere Tage hinweg förmlich die Zähne aus, bevor Anfang Mai nach einem letzten, schon bei 62,45 Euro beendeten Breakversuch die Baissebewegung wieder das Ruder übernahm. Mit dem nun drohenden stabilen Kursrutsch unter 54,48/55,67 Euro würden in der technischen Analyse für die Bayer Aktie neue Verkaufssignale zusätzlichen Druck auf den Aktienkurs ausüben.
In einer ersten Reaktion auf die Neuigkeiten bestätigen die Analysten von JP Morgan ihre bisherigen Einstufungen für die Bayer Aktie. Man sieht diese weiterhin „neutral” und das Kursziel bei 70 Euro. Die Experten warnen vor voreiligen Einschätzungen, was die tatsächlichen Belastungen aus der Glyphosat-Krise angeht. Es sei trotz der erneuten Prozessniederlage des Konzerns derzeit noch viel zu früh, diese abzuschätzen. So müssten zum einen die Einsprüche des Unternehmens abgewartet werden, zum anderen seien hierfür mindestens zehn bis zwölf Urteile vonnöten. Die Experten rechnen damit, dass man Mitte 2020 die Lage besser einschätzen könne.