Börse am Morgen, u.a. KWS Saat, SoftBank, Talanx und Ölpreise - Nord LB
Die Verbraucherpreise in China sind im Januar den vierten Monat in Folge gefallen. Der Rückgang um 0,8% war der stärkste seit September 2009. Damit steigt die Sorge vor einer konjunkturschädlichen Deflationsspirale. Denn wenn sich die Verbraucher in der Erwartung weiter sinkender Preise dauerhaft zurückhalten, wird die gesamte Wirtschaft belastet.
Die Fahrleistung mautpflichtiger Lkw mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen legte im Januar 2024 gegenüber dem Vormonat Dezember 2023 kalender- und saisonbereinigt um 2,4% zu. Allerdings lag der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex kalenderbereinigt um 1,6% unter dem Vorjahresmonat Januar 2023. Der Index gilt als wichtiger Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung der Industrie.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche auf 218.000 (Vorwoche revidiert 227.000) gesunken. Analysten rechneten im Konsens (Reuters) mit 220.000 Anträgen. Der Vier-Wochen-Durchschnitt stieg auf 212.250. Als kritischer Wert, ab dem eine negative Trendwende am Arbeitsmarkt signalisiert wird, gilt die Zahl von 270.000 Erstanträgen.
Tagesausblick
Auch heute steht uns wieder ein veröffentlichungsarmer Tag bevor. Aus den USA werden keine wichtigen Daten erwartet, auch aus der Eurozone gibt es nichts berichtenswertes, bis auf Deutschland. Hier wird das Statistische Bundesamt Zahlen zur Inflation veröffentlichen, allerdings finale Zahlen. Erwartet wird wie immer eine Bestätigung der bereits bekannten vorläufigen Schätzungen; danach betrug die Teuerungsrate auf Jahressicht 2,9%.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Bundesanleihen handelten genauso wie US-amerikanische Papiere ruhig und impulslos.
Der DAX drehte gestern nach anfänglichen Verlusten ins Plus. An der Marke von 17.000 Punkten, die er am Dienstag schon geknackt hatte, biss er sich aber zunächst die Zähne aus. Die Wall Street präsentierte sich auf hohem Niveau stabil. Der S&P 500 übersprang kurz vor Handelsschluss erstmals die Marke von 5.000 Punkten, blieb am Ende mit 4.997,91 Zählern aber kurz davor stecken. Treiber der positiven Entwicklung ist die Berichtssaison der Unternehmen, deren Zahlenwerke überwiegend überzeugen können. DAX +0,25%; MDAX +0,29%; TecDAX +0,79%, Dow Jones +0,13%; S&P 500 +0,06%; Nasdaq Comp. +0,74%.
Unternehmen
Der Saatgutkonzern KWS Saat wies für die ersten sechs Monate 2023/24 mit EUR 518,6 Mio. um 8% niedrigere Erlöse aus. Das saisonübliche Minus beim operativen Ergebnis (EBIT) weitete sich um rund 34% auf EUR -96,4 Mio. aus. Ursächlich waren vor allem Währungseffekte sowie ein schwächeres Maisgeschäft. Für die Frühjahrsaussaat zeigte sich das Unternehmen aber zuversichtlich und bestätigte die Jahresprognosen mit einem Umsatzwachstum zwischen 3% und 5% sowie eine EBIT-Marge in einer Spanne zwischen 11% und 13%.
Der Versicherungskonzern Talanx hat im GJ 2023 seine eigenen, zuvor bereits erhöhten Erwartungen übertroffen. Der Konzerngewinn lag mit EUR 1,58 Mrd. (Vj.: EUR 1,25 Mrd.) über dem angepeilten Wert von mehr als EUR 1,5 Mrd. Der Versicherungsumsatz stieg um 8,8% auf EUR 43,2 Mrd., angepeilt waren EUR 42 Mrd. Die Eigenkapitalrendite übertraf mit 16,6% den Zielwert von 10% deutlich. Für das laufende Jahr 2024 wird ein Gewinn von EUR 1,7 Mrd. angepeilt.
Die japanische SoftBank (Telekommunikations- und Medienkonzern sowie Technologieinvestor) ist dank gestiegener Aktienkurse der Beteiligungen in Q3 2023/24 (Okt. - Dez.) in die Gewinnzone zurückgekehrt. Nach einem Vorjahresverlust von JPY 744,7 Mrd. konnte ein Q4-Konzerngewinn von JPY 985,5 Mrd. (rd. EUR 6,14 Mrd.) verbucht werden. Zu den Beteiligungen gehört u.a. der Chipdesigner Arm Holdings, dessen Aktienkurs nach beeindruckenden Zahlen und Ausblick gestern um nahezu 48% explodierte.
Devisen und Rohstoffe
Am Devisenmarkt fehlte es an Impulsen. Der EUR notierte gegenüber dem USD zunächst leicht schwächer, legte zum Börsenschluss an der Wall Street aber wieder zu.
Die Ölpreise legten auch am Donnerstag weiter zu. Weitere Angriffe der Huthi-Milizen im Roten Meer, sinkende Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt sowie die Erwartung einer anziehenden Weltkonjunktur waren Gründe für die Verteuerung.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!