Börse am Morgen: u.a. mit Adler Group, Canopy Growth, Micron Technology - Nord LB
GfK prognostiziert für das Konsumklima im Juli -25,4 Punkte und damit einen Punkt weniger als im Juni (revidiert -24,4 Punkte). Ursächlich für den Rückgang ist der erneute Anstieg der Sparneigung um gut fünf Punkte. Die Einkommensaussichten der Konsumenten geben um 2,4 Punkte auf aktuell -10,6 Punkte nach. Die privaten Haushalte erwarten also für dieses Jahr reale Einkommensverluste. Die Anschaffungsneigung bleibt dagegen mit +1,5 Punkten stabil, allerdings auf einem sehr niedrigem Niveau von -14,6 Punkten. Der Konjunkturoptimismus weist nach leichten Abschwächungen in den beiden Vormonaten für Juli einen deutlich stärkeren Rückgang um 8,6 Punkte auf 3,7 Zähler aus.
Tagesausblick
Nachdem Jerome Powell zu für ihn ungewohnter Zeit um 08:30 Uhr MESZ das Mikrophon ergriffen hat – er weilt derzeit in Europa – sind alle Augen auf das europäische Economic Sentiment um 11:00 Uhr und die (vorläufigen) deutschen Verbraucherpreise um 14:00 Uhr gerichtet. Wie diverse Stimmungsumfragen für Juni aus den einzelnen Ländern ja bereits angezeigt haben, kann es auch europaweit nur weiter abwärts gegangen sein mit der Stimmung – fragt sich eigentlich nur wie weit! Vielleicht noch spannender sind dann die deutschen Inflationszahlen für Juni: Bekanntlich haben hierbei im Verlauf des Vormittags die einzelnen Bundesländer mit der Veröffentlichung den Vortritt, bevor die nationalen Zahlen nach der Mittagspause anstehen. Mit einem moderaten Monatsanstieg muss gerechnet werden. Da zudem kein entlastender Basiseffekt aus dem Vorjahr greift (damals: 0,0% M/M), wird die Jahresrate unerfreulicherweise mal wieder ansteigen. Da andere Länder in der Eurozone die damaligen deutschen Sondereffekte wie 9-Euro-Ticket und Tankrabatt nicht einführten, wird die Inflationsrate in Euroland dagegen – Bekanntgabe am Freitag – erneut zurückgegangen sein.
Renten- und Aktienmärkte
Die Deutsche Finanzagentur (DFA) hat das geplante Emissionsvolumen des Bundes für das 3. Quartal 2023 aufgrund eines geringeren Bedarfs zur Bewältigung der Energiekrise um EUR 14 Mrd. reduziert. Mit EUR 10 Mrd. entfällt der überwiegende Teil des Rückgangs auf kurze Laufzeiten bis zu 12 Monaten.
Europas Aktienbörsen folgten dem Vortagesoptimismus der Wallstreet, allerdings etwas gebremst durch Konjunktur- und Zinssorgen. Der DAX machte sich schwungvoll auf den Weg in Richtung 16.000 Punkte, scheiterte aber an dieser Marke.
Die Wallstreet schwankte mal über und mal unter dem Vortagesniveau. Anleger griffen vor allem im Technologiesektor zu, insbesondere wenn die Titel einen Bezug zu künstlicher Intelligenz (KI) haben. Die Aktie von Apple erreichte ein Allzeithoch.
DAX +0,64%; MDAX +1,21%; TecDAX +1,57%
Dow Jones -0,21%; S&P 500 -0,04%; Nasdaq Comp. +0,27%
Unternehmen
Der amerikanische Chiphersteller Micron Technology übertraf im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 mit einem Umsatz von USD 3,75 Mrd. die Konsenserwartung der Analysten um rund USD 100 Mio. Der Umsatz lag damit leicht über Q2 (USD 3,69 Mrd.) aber noch weit unter dem Vorjahr (Q3 2021/22: USD 8,64 Mrd.). Vor allem Speicherchips für Anwendungen der künstlichen Intelligenz stützten die Umsatzentwicklung. Laut CEO bauen Kunden aber weiterhin Lagerbestände ab, im PC- und SmartphoneSegment sei das Normalniveau allerdings nahezu erreicht. Entsprechend dürfte die Talsohle der Branche durchschritten sein.
Beim angeschlagenen Immobilienkonzern Adler Group (WKN: A14U78, ISIN: LU1250154413, Chart, News) kam es gestern zu einer Razzia. Beamte der Staatsanwaltschaft Frankfurt sowie das Bundeskriminalamt (BKA) haben Geschäftsräume der Tochter Adler Real Estate durchsucht. Im Raum stehen der Verdacht der Falschbilanzierung, der Marktmanipulation und der Untreue.
Der Wirtschaftsprüfer KPMG ist von seinem Mandat beim kanadischen Cannabisproduzenten Canopy Growth zurückgetreten. Laut Prüfungsbericht hat die Firma keine wirksame interne Kontrolle über die Finanzberichterstattung aufrechterhalten. Canopy Growth hatte vergangene Woche an seiner Fähigkeit zur Fortführung der Geschäfte gezweifelt. Die Aktie verkommt sowohl in Kanada als auch an der Wallstreet zum Penny Stock.
Devisen und Rohstoffe
Da Marktteilnehmer mit einer steigenden Wahrscheinlichkeit von rund 80% davon ausgehen, dass die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen im Juli um 25 Basispunkte anhebt, profitierte der US-Dollar gegenüber dem Euro.
Rückläufige US-Lagerbestände sorgten für steigende Kurse am Rohölmarkt.
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