Northern Data: Groß-Übernahme im Bitcoin-Mining - viele Details bleiben intransparent
Wir haben die ersten Septembertage und Northern Data, 1,36 Milliarden Euro an der Börse schwer und offiziell mit NASDAQ-Plänen ausgestattet, lässt die eigenen Aktionäre und Anleger weiter auf die Bilanz für das Jahr 2020 warten. Zuletzt hieß es, dass man diese nun im September vorlegen wolle, nach langen Verzögerungen und nachdem es im April schon hieß, dass dies nur einige Wochen dauern solle.
Stattdessen expandiert Northern Data nun ausgerechnet in einer Branche, mit der man - zumindest in der Außendarstellung - vor einiger Zeit noch gar nicht so gerne in Verbindung gebracht werden wollte: Dem Bitcoin-Mining, in dem hoher Konkurrenzdruck herrscht und wo man die Aktivitäten nun per Übernahme ausbaut.
Es ist ein Zukauf, mit einem Betrag von bis zu 475 Millionen Dollar alles andere als ein kleiner Batzen, der Unternehmensangaben zufolge wieder „im Wesentlichen mittels Kapitalerhöhung gegen Sachkapitaleinlage unter Ausnutzung des bereits bestehenden Genehmigten Kapitals 2021 durchgeführt würde“. Nach der jüngsten Übernahme also erneut eine deutliche Verwässerung der Aktionäre. Dafür bekommt man rund 33.000 ASIC-Miner bzw. die Mehrheit an dem Bitcoin-Mining-Unternehmen, dem diese Miner gehören.
Zuletzt hatte man bereits die Übernahme von rund 223.000 GPU-Karten von AMD und Nvidia in über 24.000 Serversystemen für einen Gesamtbetrag von 365 Millionen Euro bekannt gegeben. Den Angaben zufolge soll diese Rechenleistung für HPC-Anwendungen der Kunden von Northern Data verwendet werden. Geschäftspartner war da der eigene Aktionär Block.One. Bezahlt wird mit 2,3 Millionen Aktien von Northern Data sowie einem Betrag von 195 Millionen Euro in bar.
Viele Details zu den Zukäufen von Northern Data bleiben intransparent
Wie schon beim diesem zuvor gemeldeten Zukauf gibt es von Northern Data auch zur nun angekündigten keine konkreteren Details, die die Übernahme bewertbar machen. Wie hoch die mehrheitliche Beteiligung konkret ausfallen soll ist unklar, ebenso wer der Übernahmekandidat diesmal eigentlich ist und wer der Verkäufer der Anteile dieser Gesellschaft. Auch wie viele neue Aktien zu welchem Preis ausgegeben werden sollen wird von Northern Data nicht angegeben. Noch steckt man den eigenen Angaben zufolge in den Prüfungen und der Deal muss noch vom Aufsichtsrat bestätigt werden.
Mögliche Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn bleiben ebenfalls nebulös. „Northern Data würde Umsatz- und EBITDA-Beiträge unmittelbar nach Abschluss der Transaktion generieren. Die zu erwartenden positiven Auswirkungen auf die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 würden mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2020 konkretisiert“, so Northern Data. Das hieß es übrigens auch schon bei der letzten Übernahme am 12. August.
Aus beiden Deals bleiben viele wichtige Details zum aktuellen Zeitpunkt für den Anleger damit intransparent, ein übrigens immer wieder gegenüber Northern Data erhobener Vorwurf. Dass die Bilanz für 2020 immer noch nicht vorliegt, trägt dazu bei.