Commerzbank – US-Notenbank Fed: Fragezeichen hinter nächstem Zinsschritt im März
Die Fed hat bei ihrer gestrigen FOMC-Sitzung den Zielkorridor für die Fed Funds Rate wie erwartet bei 0,25-0,50% belassen. Für die Märkte zentral ist freilich die Frage, ob Mitte März die nächste Anhebung kommt – oder weiter abgewartet wird. Diesbezüglich hielt sich die Fed alle Optionen offen. Bei der aktuellen Lagebeschreibung hieß es, Haushalts- und Investitionsausgaben seien in den vergangenen Monaten moderat gewachsen; im Dezember hatte es noch „solide“ geheißen. Beim Arbeitsmarkt, der neben der Inflation entscheidenden Größe für die Fed, stellte sie einen weiteren Rückgang der Unterauslastung fest. Timing und Ausmaß weiterer Anpassungen der Fed Funds Rate sind weiterhin datenabhängig, unterstrich die Fed. Es gelte eine Vielzahl von Informationen zu berücksichtigen: Besonders die Arbeitsmarktentwicklung, Inflation und Inflationserwartungen sowie die Entwicklung an den Finanzmärkten und des internationalen Umfelds. Da man derzeit vom Inflationsziel deutlich nach unten abweiche, werde man die Fortschritte dort besonders sorgsam beobachten.
Damit hat die Fed die zentralen Sorgenpunkte angesprochen, die die Märkte derzeit umtreiben. Sie hat signalisiert, dass eine weitere Leitzinsanhebung im März noch keineswegs feststeht und sie bereit ist, Störungen von internationaler Seite nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Unter dem Strich hat sich die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Abwarten im März durch den holprigen Jahresauftakt an den Finanzmärkten (was für sich genommen wie eine Straffung wirkt) erhöht. Die gestern gleichfalls bekanntgegebene turnusmäßige Überarbeitung der Langfristziele der Fed spricht eine ähnliche Sprache: So sieht die Fed jetzt die inflationsneutrale Arbeitslosenquote bei 4,9% (bislang 5.2-5,5%). Zudem sei man besorgt, falls der Preisauftrieb dauerhaft unter der Zielrate bleibe, hieß es. Beides Gründe, im Zweifelsfall bei der Zinsstraffung langsamer vorzugehen.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Verbraucherpreise Bundesländer (Jan.)
Großbritannien: Bruttoinlandsprodukt (Q4), 10:30 Uhr
Euroraum: EU-Vertrauensindikatoren (Jan.), 11:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Aufträge, langlebiger Güter (Dez.), 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Dez.), 16:00 Uhr
Die amerikanische Notenbank Fed hat auf ihrer gestrigen Sitzung wie erwartet die Leitzinsen unverändert gelassen. Aus der veröffentlichten Stellungnahme geht hervor, dass sie sich trotz der jüngsten Marktturbulenzen die Tür für eine Zinserhöhung im März offen lässt (siehe auch „Im Blickpunkt“). Nachdem die Rentenmärkte zur Mittagszeit ein neues Allzeit-hoch des Bund Futures bei 162,17 feiern konnten (die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 0,42%), drehten die Kurse am Nachmittag ins Minus. Der Ölpreis der Sorte Brent stieg über 31 USD je Fass, was die Aktienmärkte beflügelte und somit die Renditen anziehen ließ. In Frankreich hellte sich das Verbrauchervertrauen im Januar weiter auf. Der Stimmungsindikator legte um einen Punkt auf 97 entgegen den Erwartungen zu. Auch in Deutschland bleibt die vom Marktforschungsunternehmen GfK ermittelte Stimmung unter den Verbrauchern auf hohem Niveau. Das Konsumklima wird für Februar unverändert wie im Vormonat bei 9,4 Punkten prognostiziert. Stützend auf den Konsum wirkt sich die nach wie vor gute Lage am Arbeitsmarkt, steigende Tarifeinkommen und eine niedrige Inflationsrate aus. Die Sparneigung der privaten Haushalte sei wegen der niedrigen Zinsen gering, was wiederum Neuanschaffungen beflügelt. In den USA ist im Dezember die Zahl der Neubauverkäufe viel stärker gestiegen als erwartet. Diese legten zum Vormonat um 10,8% auf annualisiert 544.000 Einheiten zu. Dies ist der höchste Wert seit zehn Monaten und untermauert die bisherige positive Entwicklung auf dem US-Immobilienmarkt.
Aktien
Amazon, Ergebnis Q4
Caterpillar, Ergebnis Q4
Deutsche Bank, Jahresergebnis
Ford, Ergebnis Q4
Hennes & Mauritz, Jahresergebnis
Microsoft, Ergebnis Q2
Roche, Jahresergebnis
Im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank tendierten die europäischen Börsen in einem weitgehend richtungslosen Handel zum Schluss überwiegend mit leichten Aufschlägen. Der größte Gewinner war der Leitindex in England (+1,3%). Hilf-reich war der Ölpreis, der sich weiter stabilisierte. Ansonsten beherrschten Einzelwertstories im Zuge der Berichtssaison das Geschehen. Einer der Tagesverlierer im Dax war die Aktie von BASF, die nach Vorlage von relativ enttäuschenden Zahlen um rd. 1,8% nachgab. Dahingegen profitierte die Aktie von Munich Re mit einem Kursplus von 1,3% von einer Votenheraufstufung. Auf europäischer Sektorebene führte der Bereich Versorger die Performancerangliste mit durchschnittlichen Gewinnen von 1,3% an. Die größten Verluste verzeichnete der Immobiliensektor (-1%). Die Börsen in den USA tendierten schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 1,4%. Für Gegenwind sorgten Äußerungen der US-Notenbank, die ihre Absicht bekräftigt hatte, die Leitzinsen weiter zu erhöhen. Im Fokus stand auch die Aktie von Apple, die nach Bekanntgabe von unter den Erwartungen liegenden Quartalszahlen rd. 6,6% verlor. Die Notierung von Boeing fiel nach Bekanntgabe eines enttäuschenden Ausblicks um 8,9%. Auf Sektorebene waren v.a. Telekommunikationsaktien (+0,8%) gefragt. IT-Werte (-2,5%) führten die Verliererliste an.
Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. In China büßte der Shanghai A-Index fast 3% ein. Auch der Nikkei 225-Index gab um 0,7% nach, nachdem der Yen ggü. dem USD etwas fester tendierte. Der KOSPI-Index (Südkorea) gewann 0,5%.