National-Bank: FOMC-Meeting ab Morgen im Blickpunkt
Die Erholung an den Aktien- und Commodity-Märkten setzte sich Freitag fort, und der Handel in Asien beginnt mit positiven Vorzeichen für „riskantere“ Assetklassen. Die Ölpreisfutures liegen derzeit etwas über 32 USD/Barrel. Das alles ist vorerst aber nur als Gegenreaktion zu den starken Verlusten der vergangenen Wochen zu sehen. Das hohe Angebot an Öl wird sich vermutlich auf absehbare Zeit nicht an die Nachfrage anpassen. Nach wie vor gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich die OPEC zumindest auf informellem Weg auf Förderbegrenzungen einigen könnte. Außerdem dürften nicht OPEC-Länder kaum bereit sein, ihr Angebot ebenfalls zu reduzieren, da sie auf die Petrodollars angewiesen sind. Dennoch gab es am Freitag kaum Gewinnmitnahmen an den Anleihemärkten. Sowohl Bunds als auch Treasuries präsentierten sich weitestgehend stabil. Aufgrund der unklaren Situation auf der iberischen Halbinsel - hinter der Fortsetzung der Haushaltskonsolidierungspolitik stehen große Fragezeichen – kamen die Staatsanleihen dort zeitweise unter Abgabedruck. Immerhin scheint die neue portugiesische Regierung gewillt zu sein, die Zusagen gegenüber Brüssel hinsichtlich Haushaltsdefizit einhalten zu wollen. Die jüngst beschlossenen Mehrausgaben sollen durch die Anhebung von indirekten Steuern mehr als kompensiert werden. Zugleich kalkuliert man mit einem etwas höheren Wirtschaftswachstum sowie geringen Zinslasten. Spanien ist weiterhin ohne neue Regierung. Die verschiedenen Parteien sind augenscheinlich bemüht, eine Lösung zu finden. Es sieht aber ganz danach aus, als ob die Positionen zu weit auseinanderliegen würden, um doch noch zu einer tragfähigen Lösung zu kommen. Zurzeit sieht vieles nach Neuwahlen und damit einer Verlängerung der Unsicherheit für die Wirtschaft aus, wie es im Land weitergehen soll.
Es ist gleichfalls nicht damit zu rechnen, dass sich die Wachstumssorgen um China durch die jüngsten Äußerungen aus der chinesischen Administration oder von der IWF-Chefin auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos zerstreuen lassen. China täte gut daran, die Kommunikationsstrategie zu verbessern.
Heute dürfte der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt des Interesses stehen. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die gesamte Diskussion um Wachstumsängste, Energiepreise usw. besonders stark auf die deutschen Unternehmen ausgewirkt haben dürfte. Dementsprechend sollte der Ifo in etwas auf dem Vormonatsniveau ausfallen. Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin im Aufschwungmodus. Die italienischen Einzelhandelsumsätze könnten ebenfalls einen Blick wert sein. Schließlich soll der Aufschwung sich dort auch bemerkbar machen. Das sollte sich in höheren Umsätzen im Einzelhandel im November bemerkbar gemacht haben. Daneben dürften die Aussagen von Mario Draghi am Abend zu beachten sein. So ein wenig erinnern seine Aussagen der letzten Tage wieder an die Aussagen von vor dem 3. Dezember. Er schürt Hoffnungen auf weitere geldpolitischen Lockerungsschritte, die im Märzerfolgen könnten. Ob das seine Kollegen im EZB-Rat genauso sehen, ist offen. Sofern sich Frau Lautenschläger heute mit dem Thema befassen sollte, wird sie zusätzlicher Lockerungsschritten wahrscheinlich wesentlich reservierter gegenüber stehen.
Mir den Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future etwas leichter in die Woche starten und sich dann zwischen 160,50 und 162,00 bewegen. Die Markakteure werden sowieso eine eher abwartende Haltung einnehmen, denn vor der morgen beginnenden FOMC-Tagung wird sich kaum jemand positionieren wollen. Man hofft darauf, dass die Abschlusserklärung einige Hinweise enthält, wie es nun mit der Geldpolitik der Fed weitergeht. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,96 und 2,15% schwanken.