Raiffeisen: Alcoa, Daimler, China und Anleihen im Blickpunkt

Die Datenschwergewichte der kommenden Woche sind in den USA auf Freitag konzentriert (Einzelhandelsumsätze, Konsumentenvertrauen, etc.); heute wird dort nur der Arbeitsmarktindikator der Fed veröffentlicht, der uns aber nach dem starken Arbeitsmarktbericht vom Freitag (mit 292 Tsd. Stellenzuwachs weit über Konsensus, Vormonate um 50 Tsd. nach oben revidiert, Arbeitslosenquote und Stundenlöhne unverändert im Vergleich zum Vormonat) wenig Neues erzählen wird. An den Finanzmärkten in Asien dominierten (so wie Freitagabend) auch heute Morgen China-Ängste und fallender Ölpreis, mit weiteren Aktienmarktrückgängen und starken „sicheren Häfen“ (USD/JPY zwischenzeitig mit unter 117 auf neuem 1-Jahresttief, zehnjährige US-Renditen bei 2,11 %). In der Eurozone ist heute vor allem der Sentix-Index erwähnenswert – auf diesen Konjunkturfrühindikator (unter Finanzmarktakteuren durchgeführt) dürfte der drastische Aktienmarktrückgang abfärben, wir erwarten (so wie auch der Konsensus) einen deutlichen Rückgang (ohne deshalb unseren optimistischen Blick auf die europäische Konjunktur zu überdenken). Deutsche Staatsanleiherenditen verzeichneten im Gleichklang mit steigender Risikoaversion in den letzten Tagen Rückgänge, die aber im Vergleich zu anderen Asset-Klassen relativ moderat ausfielen: Mit knapp 0,5 % wurde noch nicht einmal das letzte Renditetief von Ende November erreicht. Weitere Aktienmarkteinbrüche würden zwar wahrscheinlich auch das Renditeniveau noch knapp unter 0,5 % treiben - sobald sich diese Märkte aber stabilisieren sollten die Anleiherenditen wieder über 0,6 % zurückschwingen.
Aktienmärkte
Die US-Börsen haben sich auch am Freitag mit starken Kursverlusten ins Wochenende verabschiedet. Das Misstrauen der Anleger konnte trotz einer Beruhigung an Chinas Aktienmärkten und einem starken US-Arbeitsmarktbericht nicht aus der Welt geschaffen werden. Nicht zuletzt belastete der neuerliche Rückgang des Ölpreises. Auf Wochensicht musste der Dow Jones Industrial einen Verlust von 6,2 % verbuchen – es ist der größte seit dem September 2011. Der S&P 500 verlor 6 % und die Technologiebörse Nasdaq büßte mehr als 7 % ein. Innerhalb der Sektoren im S&P 500 zählten am Freitag Finanztitel (-1,6 %), Gesundheits (-1,4 %) sowie Energiewerte (-1,3 %) zu den größten Verlierern. Feiertagsbedingt fand in Japan heute kein Handel statt. Heute startet die US-Berichtssaison – traditionell mit Alcoa. Der Analystenkonsens für den S&P 500 rechnet laut Bloomberg für das vierte Quartal 2015 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum mit einem Gewinnrückgang um 6,1 %. Ohne Energiewerte ergibt sich ein vergleichsweise geringerer erwarteter Gewinnrückgang von 0,7 %. Aufgrund der schwachen Vorgaben aus Übersee sehen wir an den europäischen Aktienmärkten einem negativen Start in die neue Handelswoche entgegen.
Credit
Die erste Woche des Jahres brachte auf den europäischen Credit-Primärmärkten Emission mit einem Gesamtvolumen von EUR 35 Mrd. welche von 25 Emittenten begeben wurden. Der Markt war dominiert von Produkten mit hoher Bonität. So zeigten sich Agency, SSA und Covered Bond Emissionen für 75 % des Gesamtemissionsvolumen verantwortlich. Auf der non Financial Corporate Seite platzierte mit Daimler lediglich ein Unternehmen. Dieses dafür im großen Umfang (EUR 3,25 Mrd., in drei Tranchen). Somit repräsentierten non Financial Corporates lediglich 9 % des Emissionsvolumens der Vorwoche. Zum Vergleich: In der ersten Handelswoche 2015 wurden insgesamt EUR 47 Mrd. platziert und über EUR 7 Mrd. davon von non Financial Unternehmen. Auch ein Trend zu kürzeren Laufzeiten war in der ersten Handelswoche deutlich, nur knapp 1/5 der Emissionen hatten eine Laufzeit von zehn Jahren oder länger. Bislang wurden lediglich Anleihen aus dem Investmentgradebereich platziert. Diese Woche erwarten wir ein ähnliches Bild und besonders der Covered Bond Markt dürfte aktiv bleiben, es werden zwischen 8 und 10 Emissionen für diese Woche erwartet.
China
Das Staatliche Amt für Statistik veröffentlichte am vergangenen Wochenende die aktuellen Inflationszahlen. Dabei verzeichnete der Verbraucherpreisindex ein Wachstum von lediglich 1,6 % p.a. im Dezember (Konsensus-Schätzung: 1,6 % p.a.). Die jährliche Wachstumsrate des Produzentenpreisindex verbuchte im selben Monat einen Wert von -5,9 % p.a. (Konsensus-Schätzung: -5,8 % p.a.). Damit notiert diese den 46. Monat in Folge im negativen Terrain. Nach der letztwöchigen starken Abwertung des CNY zum USD zeigt sich diese heute etwas fester. Demgegenüber setzen chinesische Aktien am Festland sowie in Hongkong den heutigen Handelstag mit Kursverlusten fort.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Industrieproduktion enttäuschte im November
- CZ: Dezember Arbeitslosigkeit sollte aufgrund von saisonbedingten Faktoren steigen
- RO: Voraussichtlich gemischte Effekte auf Inflationsrate im Dezember