Commerzbank: Schwellenländeraktien im September auf Dollarbasis mit leichter Outperformance
Die weltweiten Schwellenländerbörsen (MSCI Emerging Markets) verloren im September 2015 rd. 3,3%. Damit wiesen sie ggü. den etablierten Märkten (-3,9%) eine leichte Outperformance auf. Die dramatischen Verluste der Vormonate konnten somit etwas begrenzt werden. Innerhalb der Schwellenländermärkte verbuchte die Region Lateinamerika mit einem Minus von 7,9% die größten Verluste (Asien ex Japan: -2%; Osteuropa: -5,4%). Verantwortlich für die weiteren Kursverluste zeichneten v.a. anhaltend schwache Konjunkturdaten aus China sowie die Unsicherheit über die US-Zinspolitik. Vor allem infolge der Konjunkturschwäche im Reich der Mitte verloren Rohstoffe im Schnitt 5,6%. Der brasilianische Real, die türkische Lira und der südafrikanische Rand erreichten historische Tiefstände gegen den USD. Im September 2015 verkauften Anleger EM-Aktien im Netto-Gegenwert von 13,6 Mrd. USD (-62,1 Mrd. USD seit Jahresbeginn; 2014: -24 Mrd. USD). Neun von zehn Sektoren verzeichneten im September Verluste, wobei Energieaktien im Schnitt mehr als 9% einbüßten. Lediglich IT-Werte tendierten als Monatsgewinner seitwärts. Aufgrund unserer Erwartung höherer Performancechancen an den Aktienmärkten in Europa (Übergewichten) sowie in den USA (Neutral) in den kommenden Monaten und der unverändert neutralen Position in Japan, bestätigen wir unser Votum (Untergewichten) für die globalen Aktienmärkte der Emerging Markets. Eine mögliche Leitzinsanhebung in den USA im Dezember 2015 könnte noch einmal zu erheblicher Volatilität an den Währungsmärkten der Schwellenländer führen. Zudem ist das Wachstum in einigen Ländern der Region weiter schwach (v.a. in Brasilien und Russland). Zusammen mit weiter fallenden Rohstoffpreisen und vielfältigen politischen Spannungen (u.a. in der Ukraine/Russland, in der Türkei (Wahlen), in Brasilien etc.) drückt dies immer wieder auf die Stimmung der Anleger.
Zinsen und Anleihen
Die Rentenmärkten kamen gestern merklich unter Druck, denn die Fed-Sitzung wirkte noch nach. Die US-Notenbank überraschte mit der Aussage, dass sie eine Zinserhöhung im Dezember prüfen wolle. Die vom Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung noch bis Jahresende stieg auf 52% an, Mitte Oktober lag sie noch bei 25%. Nach der kräftigen Abwertung im Gefolge der Fed-Sitzung, erholte sich der EUR gestern, blieb aber unter 1,10 USD. Im Euroraum stiegen die EU-Vertrauensindikatoren weiter an. So erhöhte sich das Wirtschaftsvertrauen im Oktober von 105,6 auf 105,9 Punkte, den höchsten Wert seit Mitte 2011. Im Oktober stagnierten die Verbraucherpreise in Deutschland, ein Rückgang war erwartet worden. Die jährliche Inflationsrate stieg überraschend von 0,0% auf 0,3% J/J. In den USA wurde das reale BIP-Wachstum für das 3. Quartal mit 1,5% Q/Q (annualisiert) etwa im Rahmen der Erwartungen gemeldet. Durch die Abschwächung von 3,9% im 2. Quartal auf jetzt 1,5% ist die konjunkturelle Erholung nicht in Gefahr, denn der private Verbrauch (+3,2%) und die Unternehmensinvestitionen stiegen kräftig. Insbesondere der Wohnungsbau (+6,1%) und die Ausrüstungsinvestitionen (+5,3% J/J) legten getrieben durch die niedrigen Zinsen merklich zu. Gedrückt wurde der Wachstumsausweis - um 1,4 Prozent-punkte - vom starken Lagerabbau. Der starke Dollar und die schwächelnde internationale Nachfrage belasteten die US-Wirtschaft kaum. Die Daten sprechen dafür, dass die Fed im Dezember die Zinsen erhöht. Am wichtigsten für die Fed-Entscheidung dürften die beiden US-Arbeitsmarktberichte im November und Dezember sein.
Aktien
An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern leicht abwärts. Die zunächst freundliche Eröffnung lässt dabei dar-auf schließen, dass es nicht an der Erklärung der amerikanischen Notenbank vom Vorabend und der damit gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember lag. Die größten Bewegungen am Markt waren der Berichtssaison geschuldet. Im Fokus standen hier Banken. So sorgte der erste Auftritt des neuen Co-Vorstandschefs der Deutschen Bank (-6,9%) John Cryan für deutliche Abgaben. Er bereitete Mitarbeiter und Aktionäre auf einen deutlichen Stellenabbau und den Ausfall der Dividende für die kommenden 2 Jahre vor. Enttäuschende Zahlen bzw. Ausblicke gab es auch bei der britischen Barclays(-6,2%) und der spanischen Santander (-2,3%), so dass der Bankensektor (-1,7%) zusammen mit den Grundstofftiteln (-1,9%) am Ende der Performancerangliste zu finden war. Zu den Enttäuschungen gesellten sich auch die Berichte von Saint Gobain (-4,9%), Sanofi (-2,5%). Lufthansa (-9%) und Qiagen (-4,5%), um nur einige zu nenne. Über den US-Märkten schwebt weiterhin die Leitzinsdebatte. Zusätzlich sorgten die Berichtssaison (u.a. negative Nachrichten aus dem Halbleitersektor (-2,5%) und Übernahmeaktivitäten (Allergan (+6%)/Pfizer (-1,9%)) für Bewegung. Am Ende notierten die Indizes leicht im Minus. An den asiatischen Märkten herrscht heute Morgen ein gemischtes Bild. In Japan sorgte die Bekanntgabe der Notenbank, die geldpolitischen Stimuli nicht zu verstärken, zunächst für Abgaben. Der darauf schwächere Yen und Berichte über ein neues Konjunkturprogramm sorgten dann für eine Wende nach oben. In China brachten der neue Fünf-Jahres-Plan und die Abkehr von der Ein-Kind-Politik mangels Details dem Markt keine Impulse.