Commerzbank: Angebotskürzungen sorgen für deutliche Marktverengung bei NE-Metallen
Auch wenn die Nachfrageunsicherheit an den Rohstoffmärkten noch anhält, so werden diese zum Großteil enger, da Angebotskürzungen und fehlende Investitionen immer deutlicher ihre Wirkung entfalten. Bei immer mehr Rohstoffen deutet sich deswegen ein Angebotsdefizit bzw. eine Vertiefung des Defizits an, vor allem bei den Nichteisen (NE)-Metallen in dieser Rangfolge: Platin, Palladium, Zink, Nickel, Silber, Kupfer und Blei. Die Preise werden dadurch zunehmend gestützt und können sich erholen. Je enger der Markt, desto sensitiver werden die Preise aber vor allem auf eine anziehende Nachfrage reagieren. Auch bei Öl deuten sich zwar deutliche Angebotseinschnitte an, aber bis zu einer merklichen Marktverengung wird es noch dauern.
Zinsen und Anleihen
Nach einer Reihe von schwachen Konjunkturdaten aus den USA, die in der Summe eher für eine Verschiebung der ersten Zinserhöhung ins kommende Jahr sprachen, lieferte die Statistik gestern US-Daten, die eher für eine baldige Zinserhöhung sprachen: So ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld auf 255.000 gefallen – dies ist der tiefste Stand seit 42 Jahren. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen lag mit 2,16 Mio. so niedrig wie seit 2000 nicht mehr. Zudem stiegen die Verbraucherpreise (ohne Energie und Nahrungsmittel) im September mit +0,2% zum Vormonat stärker als erwartet. Die Jahresrate kletterte auf 1,9%. Einschließlich der Energie- und Nahrungsmittelpreise stagnierte das Preisniveau allerdings gegenüber dem Vorjahr. Im September waren die Energiepreise erneut rückläufig ggü. dem Vormonat, was jedoch in erster Linie bedeutet, dass die Konsumenten mehr Geld zum Ausgeben übrig hatten. Eigentlich ebenfalls ein Signal für die US-Notenbank, vorsichtiger zu werden. Was die Fed abwarten lässt, ist zum einen der verhaltene Lohnauftrieb (+2,2% zum Vorjahr) und zum anderen die enttäuschenden Frühindikatoren aus dem Bereich der Industrie. Der Empire State Index für die Region New York bestätigte gestern das Bild einer stotternden Industrie: Der Index stieg zwar von -14,7 Punkte auf -11,4 Punkte, doch die Erholung war weit geringer als erwartet und die Details der Umfrage zeichneten ein recht trübes Bild. Beispielsweise gehen die Neuaufträge weiter zurück. Dennoch reagierte der Markt auf die Daten mit einem leichten Zinsanstieg. Dies deckt sich mit unserer Einschätzung – die Daten lieferten mehr Gründe für eine frühere als für eine spätere Zinsanhebung.
Aktien
An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern deutlich aufwärts. Die Investoren sind einmal mehr an dem Punkt angelangt, an dem letztendlich hauptsächlich auf die Geldpolitik geschaut wird. Und hier deuten insbesondere die Makrodaten aus den USA darauf hin, dass die Fed vielleicht doch noch auf eine Zinserhöhung in diesem Jahr verzichten könnte. Diese Hoffnung reichte für deutliche Kursgewinne, zumal auch aus der EZB unterstützende Kommentare (Ratsmitglied Nowottny) kamen und von Seiten der Berichtssaison größere Störfeuer ausblieben. So konnten Unilever (+4,7%) und auch der französische Einzelhändler Casino (+6,1%) mit ihren Zahlen überzeugen. Negativ wurde dagegen das Zahlenwerk von Burberry (-8,3%), Zalando (-5,1%) oder auch Wacker-Neuson (-15,9%) aufgenommen. Auf Branchenebene (Stoxx) konnten Grundstoffwerte (+0,3%) ihre gute Anfangsperformance nicht halten und notierten am Ende des Tages als Schlusslicht in der Performancerangliste. Gute Zahlen des franz. Automobilzulieferers Faurecia (+4%) beruhigten auch die anderen Titel der Branche. An der Spitze standen IT-Werte (+3,0%). Im Sektor machen Fusions- bzw. Übernahmegerüchte die Runde. Im Fokus stand hier u.a. Infineon (+5,1%). An den US-Märkten setzte sich der positive Trend aus Europa fort. Trotz gemischt ausfallender Makrodaten sorgte auch hier die erwartete längere Fortsetzung der ultraexpansiven Geldpolitik für gute Stimmung. Auffällig waren die Kursgewinne bei Finanzwerten (+2,3%), obwohl beim gestern veröffentlichten Zahlenwerk lediglich Citigroup (+4,4%) zu überzeugen wusste. Healthcare (+2,2%) war ebenfalls stark gefragt. Unnötig zu betonen, dass die Geldpolitik auch in Asien heute Morgen eine positive Rolle spielte, zumal Investoren hier auch auf die japanische Notenbank hoffen.