Raiffeisen: Commerzbank, Vonovia, Syriza und Anleihen im Blickpunkt
Das Ergebnis der Parlamentswahlen in Griechenland fiel deutlicher aus als von den Umfragen erwartet: laut letzter Hochrechnungen siegte das Linksbündnis Syriza von Premierminister Tsipras mit 35,5 % der Stimmen vor der konservativen Opposition der Nea Dimokratia mit 28,3 %. Bei der Umsetzung des mit den Gläubigern vereinbarten Reformprogramms wird Tsipras wohl weiterhin mit seinem bisherigen Koalitionspartner, den Rechtspopulisten von ANEL, zusammenarbeiten. Einerseits kann das gestrige Wahlergebnis als Legimitation des Kurswechsels Syrizas hin zur Reformpartei gewertet werden, wofür auch das schlechte Abschneiden der linken Syriza-Dissidenten („Volkseinheit“) spricht. Gleichzeitig war aber auch die Wahlbeteiligung mit 56 % ungewöhnlich niedrig. Kurzfristig dürften die Entwicklungen in Griechenland die Märkte - wie auch in den vorherigen Wochen - nur wenig beeinflussen. Mittel-bis langfristig bleibt aber das Risiko der fristgerechten und adäquaten Umsetzung des Reformprogramms. Nach einer spannenden Woche im Zeichen der Fed-Zinsentscheidung, beginnt die neue Woche verhalten. In den USA steht datenseitig mit den Verkaufszahlen bestehender Häuser für August nur ein Indikator des Wohnimmobilienmarkts an. In der Eurozone werden heute keine relevanten Daten veröffentlicht. Am Primärmarkt hat Litauen die Emission einer Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2021 angekündigt. Die Niederlande werden mit 3-Monatspapieren am Geldmarkt aktiv.
Aktienmärkte
Das Aufschieben der Zinsanhebung hat am Freitag den Handelsverlauf an den US-Aktienmärkten stark beeinträchtigt. Zudem lieferte die Sorge über die ungewisse Lage der globalen Konjunktur einen zusätzlichen Grund für die deutlichen Kursverluste der drei wichtigsten US-Indizes. Innerhalb des S&P 500 gab es keinen Sektor, der sich dem negativen Trend entziehen konnte. Am stärksten unter Abgabedruck litten Energietitel (-2,6 %) gefolgt von Industrie- und Grundstofftiteln (je -2,1 %).Feiertagsbedingt fand in Japan heute kein Börsenhandel statt. Diese Woche gibt es auf Unternehmensebene ein paar Ergebnisse. Diese werden jedoch wahrscheinlich keinen großen Einfluss auf die Märkte ausüben. Vielmehr werden wohl die makroökonomischen Daten die größte Beachtung finden. Vor allem in der Eurozone steht ein Reigen an Vorlaufindikatoren (PMIs, ifo Index) zur Veröffentlichung an. Heute feiert der Konzern Vonovia sein Debüt im Dax. Damit steigt erstmals eine Immobilienfirma in die deutsche Börsenliga auf. Der Chemiekonzern Lanxess muss daher seinen Platz räumen. Wie sich an Hand von ersten Kurs-Indikationen an den europäischen Aktienmärkten zeigt, ist im Sog der US-Vorgaben und der schwächeren Entwicklungen an den asiatischen Märkten mit einem negativen Start in die neue Handelswoche zu rechnen.
Credit
Neben der Ausschau nach bisher ausbleibenden EUR High-Yield Emissionen richtet sich unser Blick diese Woche auch auf die Financials-Pipeline. Commerzbank und Banca Popolare SC versuchten vergangene Woche jeweils Senior Anleihen zu emittieren. Commerzbank konnte von den anvisierten EUR 750 Mio. nur EUR 500 Mio. (7 J) platzieren. Ebenso tat sich Banco Popolare SC sehr schwer für eine dreijährige Senior Anleihe ausreichend Käufer zu finden. Bei kürzlich emittierte Financial Senior Anleihen kam es zu einem Ansteigen der Risikoprämien. Offenbar beginnt der Markt sich gegen Ende des Jahres Gedanken über die Auswirkungen der neuen Bail-In Regeln für Banken zu machen und einzupreisen. Aufgrund einiger Änderungen bezüglich der Indexteilnehmer sollte der iTRAXX Main (IG) wenige Basispunkte weiter handeln als die alte Serie, der iTRAXX Crossover (HY) hingegen etwas enger.
Zentraleuropa / Osteuropa
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