Raiffeisen: E.On, RWE, US-Notenbank und Staatsanleihen im Blickpunkt
Deutschland plant für heute die Aufstockung einer Fixzinsanleihe mit Laufzeit bis 2046 um EUR 2 Mrd. (DE0001102341). Am Sekundärmarkt rentierte der mit einem Kupon von 2,5 % ausgestattete Bond zuletzt bei 1,51 %. Mit Blick auf die morgige US-Zinsentscheidung brachten die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten keine entscheidenden neuen Hinweise. Zwar fielen sowohl die Einzelhandelszahlen als auch die Daten zur Industrieproduktion im August etwas schwächer aus als prognostiziert, dafür wurde aber das jeweilige Vormonatsergebnis teils spürbar nach oben revidiert. Der Eindruck einer anhaltend hohen konjunkturellen Dynamik im dritten Quartal wurde durch die Zahlen jedenfalls bestätigt. Die heutigen Verbraucherpreisdaten werden mit Blick auf die morgige Zinssitzung ebenfalls wohl keine neuen Erkenntnisse bringen. Während die Inflationsrate wegen des neuerlichen Einbruchs der Rohölpreise erneut bei knapp über 0 % p.a. liegen dürfte, rechnen wir bei der Kerninflationsrate mit einem Wert knapp unter 2 % p.a. Für die Fed bedeutet das, dass sich die Inflationsrate mit dem Auslaufen der dämpfenden Effekte aus den niedrigeren Energiepreisen Anfang 2016 rasch Richtung 2 % p.a. bewegen wird. Am Rentenmarkt steigt unterdessen die Nervosität mit Blick auf die Zinsentscheidung. Gestern kletterte die Rendite 2-jähriger US-Staatsanleihen zwischenzeitlich auf 0,8 %, den höchsten Stand seit April 2011. Die Rendite des 10-jährigen Pendantslegte um 10 Basispunkt auf 2,28 % zu.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes konnten gestern signifikant im Plus schließen. Auch die europäischen Börsen zeigten sich im Großen und Ganzen freundlich. Einen stärkeren Kurseinbruch erlitten hingegen die beiden deutschen Versorger E.ON und RWE. Ausschlaggebend dafür waren Medienberichte, denen zufolge ein Gutachten den vier großen Energieversorgern Deutschlands einen zusätzlichen Rückstellungsbedarf in Höhe von EUR 30 Mrd. zur Beseitigung der Kernenergiealtlasten attestiert. Grund dafür soll ein der aktuellen Niedrigzinsphase nicht angemessener Rechenzinssatz zur Bemessung der Rückstellungen sein. Offizielle Stellungnahmen seitens der Politik oder der Unternehmen gab es keine. Auch wenn sich die Kurse von E.ON und RWE im weiteren Tagesverlauf erholt haben, bleiben die Aussichten ob des nach wie vor sehr tristen energiewirtschaftlichen Umfelds in Deutschland düster. Bei RWE kommt hinzu, dass die Aktien ab 21. September nicht mehr im EURO-STOXX-50 gelistet werden. Aktuellen Futuresindikationen zufolge ist an den europäischen Märkten zum Handelsstart mit positiven Kursveränderungen zu rechnen.
Credit
Der europäische Credit-Primärmarkt zeigte gestern dasselbe Muster wie schon in den Vorwochen. Während es auf Financial- und Agency-Seite zu einer Vielzahl von Emissionen kam, scheint der Unternehmensanleihenmarkt deutlich stärker unter der Fed-Unsicherheit zu leiden und die potenziellen Emittenten warten erst einmal ab. Insbesondere die gestrige AT1 Emission (erwartet BB/BB+) der ABN Amro ist aus unserer Sicht erwähnenswert. Der Emittent platzierte die Anleihe mit einem Volumen von EUR 1 Mrd. (nicht callbar in den ersten fünf Jahren) bei einem Kupon von 5,75 %. Auch im Covered Bond-Bereich gab es gestern wieder zwei Benchmark Emissionen (Sparebank Vest Boligkreditt, Deutsche Kreditbank). Der Covered Bond-Markt wird derzeit verstärkt vom EZB-Ankaufprogramm getragen, was auch das wöchentliche Ankaufvolumen unter dem CBPP3 in der Vorwoche unter Beweis stellt. Die EZB wies für die Vorwoche eine Zunahme des CBPP3 Volumens von EUR 3,892 Mrd. aus, was gleichbedeutend war mit dem dritthöchsten wöchentlichen Ankaufvolumen unter dem Programm. Insgesamt steht das CBPP3 Programm jetzt bei EUR 116 Mrd.
Zentraleuropa / Osteuropa
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- RU: Rückgang der Industrieproduktion im August um 4,3 % p.a.
- HR: VPI sank im August um 0,6 % p.a.