Raiffeisen: Volkswagen, Lufthansa, Rohstoffaktien und Staatsanleihen im Blickpunkt
Der heutige Tag bietet datenseitig nur wenig. In den USA stehen die Auftragseingänge der Industrie für Juni an, für die wir nach einem Rückgang im Vormonat wieder mit einem Anstieg rechnen. Diese Veröffentlichung dürfte jedoch noch im Schatten des gestrigen ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe stehen. Dieser fiel im Juli um 0,8 auf 52,7 Punkte. Der Konsens hatte eine Stabilisierung erwartet. Genaueren Aufschluss über die amerikanische Konjunkturdynamik liefert dann vor allem morgen der ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe. In der Eurozone wurde gestern der endgültige Einkaufsmanagerindex (PMI) des Verarbeitenden Gewerbes für die Eurozone veröffentlicht. Wie bereits in der Schnellschätzung blieb der Wert im Juli quasi unverändert bei 52,4 Punkten, was weiterhin auf einen soliden Wachstumskurs im Industriesektor hindeutet. Im Primärmarkt stockt Österreich heute zwei Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2025 und 2044 um insgesamt EUR 1,2 Mrd. auf. Deutschland hat die Aufstockung einer Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2020 um EUR 4 Mrd. angekündigt.
Aktienmärkte
Die neue Woche beginnt für die wichtigsten US-Aktienindizes ebenso wie die letzte geendet hatte: mit moderaten Kursabschlägen. Nachdem die Ölriesen Exxon Mobil und Chevron am Freitag alles andere als berauschende Zahlen veröffentlicht hatten und nun die Ölpreise noch weiter zu fallen drohen, steigen die Befürchtungen, dass es für den Sektor vorübergehend noch dicker kommen könnte. Hand in Hand mit Energietiteln mussten auch Grundstoffwerte gestern Kursverluste hinnehmen. Am japanischen Aktienmarkt liegen die Dinge ähnlich: Energie- und Grundstoffwerte sind unter Druck und Fluglinientitel im Gegenzug stark; einige Anleger saugen auch wieder Aktien von defensiven Titeln auf. Immerhin scheint sich aber die Lage auf den lange Zeit gebeutelten chinesischen Aktienmärkten zumindest heute einmal etwas zu stabilisieren. Momentan kann schwer abgeschätzt werden, wie sich diese Ingredienzen heute Vormittag in Summe auf die europäischen Aktienindizes auswirken werden. Es darf aber als positives Zeichen verstanden werden, dass selbst der massive Absturz der Athener Leitindizes kaum nennenswerte Auswirkungen auf andere europäische Börsenplätze zeigte. Eine Reihe von Unternehmensberichten insbesondere aus dem deutschen Automobil- und dem französischen Finanzsektor werden im Tagesverlauf jedenfalls (auch) im Zentrum des Interesses stehen.
Credit
Gestern gab es wenig Aktivität am Primärmarkt. Lediglich VW preiste eine Dual-Tranche Anleihe im Volumen von EUR 1,5 Mrd. (Tranche A: EUR 750 Mio., Floater 3M-Euribor+27 BP, Laufzeit 2 Jahre; Tranche B: EUR 750 Mio., MS+45 BP, Laufzeit 5 Jahre). Zudem kündigte Deutsche Lufthansa eine Hybridanleihe mit einer Laufzeit von 60 Jahren und erstem Kündigungstermin nach 5,5 Jahren an. Das Senior Rating von Lufthansa ist Ba1/BBB-, jenes der Nachranganleihe wird bei BB erwartet. Der iTRAXX Main notierte gestern nahezu unverändert, lediglich die Einzel-CDS der Rohstoffunternehmen Anglo American und Glencore litten weiter unter dem sinkenden Ölpreis. Im High-Yield Segment muss Abengoa höhere Risikoprämien in Kauf nehmen, da das Investorenvertrauen trotz geplanter Kapitalerhöhung schwindet.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Tschechischer Einkaufsmanagerindex erreichte neuen Höchstwert
- HU: Einkaufsmanagerindex enttäuschend
- PL: Einkaufsmanagerindex deutet auf Stärke des verarbeitenden Gewerbes hin
- RO: NBR wird heute voraussichtlich in abwartender Haltung bleiben
- RU: IMF Ausblick ähnlich vorsichtig wie unsere Prognosen
- RU: PMI rutscht auf 48,3 Punkte ab