Raiffeisen: Amazon, Google, Time Warner und Staatsanleihen im Blickpunkt
Abgesehen vom (wahrscheinlich weiterhin auf sehr hohem Niveau über 55 fluktuierenden) PMI für den Dienstleistungsbereich aus den USA stehen heute noch keine nennenswerten Wirtschaftsdaten auf dem Programm (diese folgen dafür ab Mittwoch dicht an dicht). EUR/USD hält sich mit 1,0865 nahe seines Monatshochs von Anfang April – dass das EU-Finanzministertreffen am Freitag in Bezug auf Griechenland ergebnislos enden würde war wohl allgemein erwartet worden, während die zuletzt weiterhin eher schwächer veröffentlichten US-Konjunkturdaten den EUR gegenüber dem USD unterstützen. Letzteres dürfte kommenden Mittwoch auch zu einer etwas vorsichtiger/“taubenhafter“ formulierten Stellungnahme im Anschluss an die US-Zinssitzung führen. Am Euro- Staatsanleihenmarkt emittiert heute nur Italien, dafür gleich mit drei verschiedenen Laufzeiten (2017, 2021, 2024). Der Bund-Future konnte sich nach dem Kursrutsch vom Mittwoch am Freitag weiter stabilisieren – wir erachten den jüngsten Renditeanstieg nicht für nachhaltig.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienmärkte haben am Freitag noch einmal zulegen können. Zwar machten die Kurse keine allzu großen Sprünge, dennoch kletterte der S&P 500 auf ein neues Allzeithoch und auch der Nasdaq Composite erreichte einen neuen Rekordstand. Zu verdanken ist der positive Kurszuwachs vor allem den guten Quartalszahlen der Technologie-Schwergewichte Amazon (+14,1 %), Microsoft (+10,5 %) und Google (+3,3 %), wenngleich die Ergebnisse des letzteren Unternehmens zwar durchaus solide aber leicht unter dem Analystenkonsensus ausgefallen waren. Bislang haben sich die negativen Auswirkungen des starken USD geringer als befürchtet ausgewirkt. Von den bisher berichteten Unternehmen konnten stolze 77 % die Gewinn- und 49 % die Umsatzerwartungen übertreffen (Quelle: Bloomberg). Auch bei den US-Kabelunternehmen hat sich am Freitag etwas getan: So hat Comcast Corp. das USD 45,2 Mrd. Schwere Übernahmeangebot für Time Warner Cable offiziell zurückgezogen. Der Grund hierfür ist in der sehr geringen Wahrscheinlichkeit der Genehmigungserteilung durch die US-Wettbewerbsbehörde zu finden. Die neue Woche wird eine Menge an Quartalsergebnissen dies- und jenseits des Atlantiks mit sich bringen, wobei das Augenmerk der Investoren heute vorwiegend auf die Zahlen von Apple ausgerichtet sein dürfte. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren leicht positiv.
Credit
Senvion, ein Hersteller von Windenergieanlagen, emittierte eine EUR 400 Mio. Anleihe (5,5 Jahre, erster Call in zwei Jahren) mit einer Rendite von 6,625 %. Financials: Leeds Building Society platzierte eine siebenjährige EUR 500 Mio. Senior Unsecured Anleihe zu MS+113 BP. Finnische Alandsbanken Abp plant einen EUR 250 Mio. Covered Bond. Darüber hinaus wird von der Berlin Hyp AG ein EUR 500 Mio. Pfandbrief geplant. Das EZB Ratsmitglied Liikanen hat am Wochenende wegen Niedrigzinsen vor Blasen an Finanzmärkten gewarnt. Insbesondere größere Banken, die weiterhin von einer implizierten Staatsgarantie profitieren, dürften zu hohe Risiken eingehen.
China
Das Staatliche Amt für Statistik veröffentlichte heute die Zahlen zu den Unternehmensgewinnen chinesischer Industriefirmen. Diese verzeichneten für den Monat März einen Rückgang von 0,4 % p.a., verglichen mit einer Verringerung von 4,2 % p.a. in den ersten zwei Monaten des heurigen Jahres. Die langsamere Abschwächung
der Industriegewinne wird weitgehend auf die nach wie vor niedrigen Rohstoffpreise und Finanzierungskosten, nach der Leitzinssenkung der chinesischen Zentralbank, zurückgeführt. Chinesische Aktien eröffneten den heutigen Handelstag positiv, sowohl in Hongkong als auch in Shanghai notieren diese im Plus.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Unternehmensvertrauen in Tschechien steigt
- PL: Arbeitslosigkeit im März bei 11,7
- RO: Kaum relevante Datenveröffentlichungen diese Woche
- RU: Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung rechnet mit VPI bei 12-13 % bis Herbst