Raiffeisen: AXA, FMC, Fed und Anleihen im Blickpunkt
Die Euro Gruppe einigte sich gestern auf eine Verlängerung des bestehenden Hilfsprogramms für Griechenland bis Ende Juni. Die noch erforderliche Bestä- tigung einzelner nationaler Parlamente sollte das verlängerte Abkommen nicht mehr gefährden. Allerdings ist somit das Thema „Grexit“ nicht endgültig vom Tisch. Erstens gilt es die versprochenen Reformen in Griechenland auch umzusetzen – ohne diese macht ein Verbleib in der Eurozone keinen Sinn. Zweitens ist nur eine Verschnaufpause erreicht worden, welche für die Konzeption eines erneuerten längerfristigen Hilfsprogramms genutzt werden muss. Somit sind auch im Juni wieder Verhandlungen bis zur letzten Minute zu befürchten. Der Datenkalender ist heute dünn besetzt. Gestern verbuchte in den USA der PMI für den Dienstleistungssektor einen unerwartet deutlichen Anstieg. Das Konsumentenvertrauen enttäuschte dagegen mit einem überraschenden Rückgang. US-Notenbankpräsidentin Yellen erörterte bei der halbjährlichen Anhörung im Senat die Vorgehensweise bei einer Straffung der Geldpolitik, welche aber nicht in den nächsten paar Sitzungen geplant sei. Ein Anziehen der geldpolitischen Zügel solle über eine Erhöhung des Zielbandes für die Fed Funds erfolgen. Nach dem Wegfall des Wortes „geduldig“ aus dem Kommentar zum Zinsentscheid würde das FOMC von Sitzung zu Sitzung über eine Anhebung des Zinskorridors entscheiden. Dagegen werde kein Verkauf des umfangreichen Anleihebestandes erfolgen. Zinsen und abreifende Anleihen würden aber in einem ersten Schritt nicht mehr reinvestiert werden. Am Primärmarkt plant heute Deutschland eine Aufstockung seiner fünfjährige Benchmarkanleihe (Bobl mit Laufzeit April 2020, Kupon von 0 %, Rendite zuletzt rund -0,07 %) um rund EUR 4 Mrd. Italien holte sich gestern mittels einer inflationsindexierten Anleihe mit Laufzeit Sept. 2026 und Kupon 3,1 % ein Volumen von EUR 1 Mrd. Das bid/cover Verhältnis lag bei 1,8, die Emissionsrendite bei 0,62 %. Zudem wurde über eine Nullkuponanleihe mit Laufzeit Feb. 2017 bei 1,5facher Überzeichnung ein Volumen von EUR 3 Mrd. zu eine Rendite von 0,219 % emittiert.
Aktienmärkte
Am gestrigen Handelstag verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes durchwegs leichte Zugewinne. Dabei kletterte der S&P-500 Index auf einen Stand von 2115,48 und konnte dabei auf einem neuen Allzeithoch schließen. Unterstützend wirkten dabei Aussagen der Fed-Chefin Yellen, dass die Leitzinsen im ersten Halbjahr unverändert niedrig bleiben könnten. Am japanischen Aktienmarkt ging der Nikkei 225 nahezu unverändert aus dem Handel, wobei etliche Titel ex-Dividende notierten und so den Kursverlauf negativ beeinflussten. In Europa wurde heute vorbörslich eine wahre Flut an Quartalszahlen veröffentlicht. Fresenius Medical Care und AXA, um nur einige zu nennen, lagen mit ihren Zahlen im Rahmen der Erwartungen. Einzig beim Ausblick für die Dividende überraschte AXA positiv. FMC hingegen enttäuschte mit seinem Vorschlag. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein Handelsbeginn auf dem hohen Vortagsniveau ab.
Credit-Märkte
Gestern platzierte sowohl die italienische Banco Popolare (EUR 1 Mrd., Kupon 0,75 %, Laufzeit 7 Jahre, A3/BBB+, MS+28 BP) als auch die Dexia Kommunalbank Deutschland (EUR 500 Mio., Kupon 0,375 %, Laufzeit 7 Jahre, A+, MS-7 BP) Covered Bonds. Während die Anleihe der Dexia Kommunalbank Deutschland mit öffentlichen Forderungen besichert ist, dienen bei der Emission der Banco Popolare Hypothekarkredite als Besicherung. Weiters haben sich bereits die Danske Bank bzw. Helaba mit EUR denominierten Covered Bonds mit fünf Jahren Laufzeit angekündigt. Ebenfalls financialseitig war die Nationwide Building Society mit einer Senioranleihe (EUR 1,25 Mrd., Kupon 1,25 %, Laufzeit 10 Jahre, A2/A/A, MS+55 BP) am Markt aktiv. Unternehmensseitig begab der amerikanische Online-Reiseportal Betreiber The Priceline Group eine EUR 1 Mrd. schwere Anleihe (Kupon 1,8 %, Laufzeit 12 Jahre, Baa1/BBB+ bei MS+95 BP). Die Einnahmen der Emission sollen dazu dienen, Aktien zurückzukaufen, Verbindlichkeiten zu tilgen und Akquisitionen zu finanzieren.
China
Der heute Morgen veröffentlichte vorläufige HSBC Einkaufsmanagerindex für Chinas verarbeitenden Bereich lag mit 50,1 nach 49,7 Punkten im Jänner über den nach unten gerichteten Erwartungen. Die Komponenten zeigen kein einheitliches Bild, was mit Verschiebungen rund um den chinesischen Jahreswechsel zusammenhängen könnte. So stiegen die Auftragseingänge aus dem Inland an, wohingegen die Aufträge aus dem Ausland deutlich zurückgingen. Die Komponenten für die Produktion und den Lagerbestand konnten leicht zulegen. Der Gesamtindex pendelt bereits seit Mitte 2011 rund um 50 seitwärts und spiegelt damit die schrittweise Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums wider. Die Aktienmärkte notieren aktuell uneinheitlich, der HSCEI leicht im Plus, die Festlandindizes dagegen im Minus.
Zentral- und Osteuropa
- Geringfügige Wechselkurseffekte nach dem Zinsentscheid / Kommuniqué in Ungarn und der Türkei
- In Ungarn sollten Zinssenkungen im kommenden Monat voraussichtlich wieder aufgenommen werden und auch in der Türkei sollte sich die Anpassung der Zinsen nach unten im nächsten Monat fortsetzen.
- Durchwachsene Signale im Ukraine-Konflikt
-Der relativ gemäßigte Ton der US-Fed in Bezug auf den Zeitpunkt der Straffung der Geldpolitik führte zu einer positiven Stimmung am CEE-Lokalwährungsanleihe- und Eurobondmarkt.