National-Bank: Vorschläge der griechischen Regierung sind bislang Stückwerk
Die griechischen Regierungsvertreter setzen ihre Besuche bei den europäischen Regierungen und Institutionen fort. Heute stehen sowohl die EZB als auch die EU-Kommission auf der Agenda. Morgen werden dann der griechische und der deutsche Finanzminister in Berlin zusammentreffen. Ob für die griechische Regierung insgesamt jedoch etwas Zählbares über die grundsätzliche Signalisierung von Gesprächsbereitschaft hinaus herauskommt, darf bezweifelt werden. Immerhin scheinen die Euroländer in der Frage Schuldenschnitt eine ungewöhnliche Einheit zu bilden. Bislang konnte man von allen griechischen Partnern ein "nein" vernehmen. Nach Medienberichten will auch die EZB keine zusätzliche Schützenhilfe für Griechenland leisten und lehne den Wunsch nach einem großvolumigen Geldmarktemissionsprogramm ab, mit dem Griechenland glaubt, einige Monate Zeit zu gewinnen. Was derzeit eindeutig fehlt, ist genau das, was nicht nur die Bundesregierung von der griechischen Regierung einfordert: Ein Plan, über den man dann konkret diskutieren kann. Bislang wird allenfalls Stückwerk nach dem Motto präsentiert, wird das eine abgelehnt - Schuldenschnitt - kommt man flugs mit dem nächsten Vorschlag um die Ecke. Das dieses Vorgehen nicht funktionieren wird, müsste der neuen Regierung in Athen allmählich klar werden. Griechenland wird die Spielregeln des politischen Betriebs jedenfalls nicht ändern und Athen läuft allmählich die Zeit davon. Möglicherweise sind die Partnerländer nämlich dieses mal tatsächlich bereit, das Land im Regen stehen zu lassen und keiner Lösung in letzter Minute oder einem "eigentlich" nicht akzeptablen Kompromiss zuzustimmen. Ob die Regierungen des Euroraums zusammen mit EZB, EU-Kommission und IWF tatsächlich eine Lösung für Griechenland finden, ist weiterhin völlig offen. Heute wird das griechische Schatzamt spüren, dass die Kreditwürdigkeit erodiert, denn selbst die Geldmarktemission wird nur zu vergleichsweise hohen Renditen platzierbar sein.
Daneben sollte man auf Konjunkturdaten achten. Die ersten Nachrichten aus China heute Morgen waren wenig erbaulich. Die HSBC Einkaufsmanagerindizes lagen zwar über der 50 Punkte-Marke, aber einmal mehr unter ihren vorherigen Werten. Von den finalen Markit Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe dürften zwar keine Überraschungen ausgehen. Immerhin sollten sie aber bestätigen, dass es mit dem Dienstleistungssektor im Euroraum aufwärts geht. Bei den europäischen Einzelhandelsumsätzen darf man gespannt sein, ob das Weihnachtsgeschäft tatsächlich für ein ordentliches Umsatzplus gesorgt hat. Der ADP wird einen ersten Hinweis geben, wie der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag aussehen wird. Für eine positive Überraschung könnte am Nachmittag dann der ISM für das Dienstleistungsgewerbe sorgen.
Der Bund Future dürfte aufgrund der US-Vorgaben und der Entwicklung im asiatischen Handel etwas leichter eröffnen und im weiteren Tagesverlauf zwischen 158,30 und 159,30 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,72 und 1,88% liegen.