Raiffeisen: Daimler, Biogen Idec, Chevron und Staatsanleihen im Blickpunkt

Nach dem starken Zuwachs beim privaten US-Konsum im November ist heute bei den Zahlen für Dezember eine entsprechende Verschnaufpause fällig, ohne den starken US-BIP-Ausblick in Frage zu stellen. Das sollte auch durch den ebenfalls heute veröffentlichten ISM-Index für den Dienstleistungssektor unterstrichen werden, der sich um das (starke) Vormonatsniveau behaupten sollte. Wenig Überraschung ist von der PCE-Kerninflation zu erwarten – dieser für die Fed wichtige Inflationsindikator zeigt mit voraussichtlich 1,3 % p.a. weiterhin keinen erhöhten Inflationsdruck. In der Eurozone werden PMIs für Spanien und Italien veröffentlicht, die sich weiterhin sehr konträr entwickeln dürften: Während in Spanien nach den schon veröffentlichten starken BIP-Daten für Q4 (+2 % p.a.!) auch der PMI mit voraussichtlich über 54 Punkten die erfolgreiche Konjunkturerholung unterstreichen dürfte, schrammt der PMI für Italien wahrscheinlich mit rund 49 Punkten immer noch auf Stagnationsniveaus entlang. Am Finanzmarkt tendiert EUR/USD heute Morgen weiterhin um 1,13 zur Seite, so wie auch EUR/CHF um1,045, während zehnjährige deutsche Renditen am Freitag noch auf 0,30 % retour gingen (und damit genauso tief liegen wie ihr japanisches Pendant).
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte wurden am Freitag aufgrund des schwächer als erwartetet ausgefallenen US-Wirtschaftswachstums sowie in Bezug auf Europa und Russland von Wachstumsängsten heimgesucht, wodurch die wichtigsten US-Indizes deutlich im negativen Terrain schlossen. Mit Ausnahme des Energiesektors, der von einer deutlichen Erholung des Ölpreises profitieren konnte, beendeten alle anderen S&P-Sektoren den Handelstag im Minus. Der Ölpreisanstieg fußt großteils auf die Ankündigung einiger Unternehmen (z.B. Chevron), dass einige Schieferölprojekte aufgeschoben werden könnten, was zudem durch die Kürzung des Bohr-Budgets untermauert wurde. Auf Einzelwertbasis sind vor allem die Aktien von Amazon zu erwähnen, die den nachbörslich ohnehin starken Kursanstieg vom Vortag im regulären Handel am Freitag noch leicht auf 13,7 % ausweiten konnten. Die Aktien des Biotechunternehmens Biogen Idec schnellten um 10,2 % nach oben, was vor allem der Anhebung des eigenen Ausblicks für das Geschäftsjahr 2015 geschuldet war. Einziger Gewinner im Dow Jones Industrial Average war der Kreditkartenkonzern VISA (+2,8 %), der besser als erwartete Ergebnisse liefern konnte und zudem einen 4:1 Aktiensplit ankündigte. Die neue Woche wird wieder eine Menge an Quartalsergebnissen mit sich bringen: In den USA veröffentlichen unter anderem Exxon Mobil, Gilead, UPS, Walt Disney, General Motors, Merck & Co ihre Zahlen und in Europa wird es von LVMH, BP, Banco Santander, BNP Paribas, Daimler etc. ebenfalls wichtige Indikationen geben. Die Börsen in Asien präsentieren sich angesichts der negativen US-Vorgaben ebenfalls schwach. Gemäß den aktuellen Futures-Indikationen ist an den wichtigen europäischen Handelsplätzen von einer moderat negativen Börseneröffnung auszugehen.
Credit-Märkte
An den Credit-Märkten zeigen sich die ersten klaren Auswirkungen der Quantitative Easing Ankündigungen der EZB. Sowohl Investmentgrade als auch HighYield EUR Anleihen verzeichnen Liquiditätszuflüsse (Quelle: EPFR). Während diese in der letzten Woche im Investmentgrade Segment lediglich EUR 40 Mio. betrugen, flossen in den High-Yield Bereich bemerkenswerte EUR 705 Mio. Damit zeigt sich deutlich, dass durch die Einflussnahme der EZB und die Suche nach Rendite die Risikobereitschaft der Credit-Investoren merklich gestiegen ist. Bis dato hat sich dies in den Risikoprämien des High-Yield Segmentes noch nicht widergespiegelt. Wir gehen aber davon aus, dass es ab dem tatsächlichen Ankauf von Staatsanleihen der EZB in der Höhe von EUR 50 Mrd. monatlich zu Verdrängungseffekten kommen wird. Durch das zunehmende Volumen an negativen Renditen im Staatsanleihesegment müssen sich Investoren nach geeigneten Alternativen umsehen, die sie in Unternehmensanleihen finden. Dies sollte sich unserer Meinung nach in fallenden Risikoprämien äußern.
China
Der heute veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen Wert von 49,8 (der Konsensus entsprach 50,2). Im Vergleich zum Vormonat im Dezember entspricht dies einem Rückgang von 0,3 Indexpunkten. Auf der anderen Seite verzeichnete der ebenfalls heute veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe einen Wert von 53,7. Der Produktionssektor wird aufgrund von Überkapazitäten und den niedrigen Rohstoffpreisen in Mitleidenschaft gezogen, wohingegen der Dienstleistungssektor eine immer wichtigere Rolle in Chinas Wirtschaft einnimmt. Chinesische Aktien sowohl im Shanghai Composite Index als auch im Hang Seng Index eröffneten im Minus, mit einem großem Abstand zum Schlusskurs am Freitag. Der Yuan wertete gegenüber dem US Dollar aufgrund der enttäuschenden Wirtschaftszahlen und des abbremsenden Wirtschaftswachstums ab und lag letztens bei 6,2599.
Zentral- und Osteuropa
- Überraschende Zinssenkung in Russland übt zusätzlichen Druck auf Rubel aus
- Türkische Lira aufgrund von Spekulationen über Zinssenkung unter anhaltendem Druck
- Sitzungen des geldpolitischen Rates in Polen, Tschechien und Rumänien stehen an