Raiffeisen: Google, Qualcomm, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt
Heute stehen zahlreiche relevante Datenveröffentlichungen an. Hauptaugenmerk dürfte dabei für die USA auf der Schnellschätzung zur Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal liegen. Nachdem die Wirtschaftsleistung im zweiten und dritten Quartal annualisiert um jeweils rund 5 % p.q. zugenommen hatte, rechnen wir für das letzte Quartal 2014 mit einem nur in etwa halb so starken Anstieg. Ursächlich hierfür sind aber vor allem der von uns erwartete deutlich negative Wachstumsbeitrag der Lagerinvestitionen sowie der Nettoexporte. Die privaten Konsumausgaben dürften dagegen so stark zugelegt haben wie seit vier Jahren nicht mehr. Daneben ist auch der Arbeitskosten-Index von Interesse. In der Eurozone veröffentlichen Österreich, Spanien und Belgien BIP-Schätzungen für das vierte Quartal. Die meiste Beachtung wird aber wohl die Schnellschätzung der Inflationsrate für Jänner finden. Angesichts des Ölpreisrückganges im Vergleich zum Vormonat bzw. Vorjahr werden die Energiepreise stark dämpfend auf den gesamten Preisauftrieb wirken. Ebenso wie die bereits gestern veröffentlichte Inflationsrate für Deutschland (0,5 % p.a.) dürfte auch jene für die Eurozone ihren Abwärtstrend fortsetzen und merklich im negativen Bereich liegen. Am Primärmarkt sammelte Italien gestern mit der Aufstockung langfristiger Anleihen EUR 8,25 Mrd. zu äußerst günstigen Konditionen ein. Die Fixzinsanleihen (BTP) mit Laufzeit 2019 bzw. 2024 rentierten bei 0,89 % bzw. 1,62 %, die variabel verzinste Anleihe (CCTeu) mit Laufzeit 2020 bei 0,87 %. Die Nachfrage überstieg das angebotene Volumen um das 1,4-fache. Zudem begab Irland eine Schatzanweisung mit einer Laufzeit von sechs Monaten. Die Auktion von EUR 500 Mio. war 3,5fach überzeichnet, die Emissionsrendite lag bei 0,0 %.
Aktienmärkte
Nach anfänglichen Verlusten konnten die wichtigsten US-Aktienindizes am Donnerstag doch noch den Weg nach oben antreten und mit einem kräftigen Plus den Handelstag beenden. Getragen wurde die Aufwärtstendenz im Dow Jones Industrial Average vor allem von Boeing und McDonald‘s. Während Boeing aufgrund guter Quartalszahlen und Ausblick deutlich zulegen konnte, begrüßten die Investoren bei McDonald’s die Ersetzung des bisherigen CEO Donald Thompson durch Steve Easterbrook. Der größte Chipproduzent für Mobiltelefone, Qualcomm, enttäuschte hingegen die Anleger mit einer Absenkung der Umsatz- und Gewinnprognose für 2015. Die Aktien verloren im regulären Handel rund 10 %. Die nach der Schlussglocke veröffentlichten Gewinnzahlen des Onlinehändlers Amazon sorgten für eine positive Überraschung, weshalb der Aktienkurs nachbörslich um 12 % zulegen konnte. Die ebenfalls nachbörslich veröffentlichten Quartalszahlen von Google brachten hingegen etwas Ernüchterung: Zwar fielen die Zuwächse solide aus, konnten aber die Erwartungen nicht erfüllen. Die Aktie konnte nachbörslich dennoch leicht zulegen . Für Spannung werden unter anderem die heute anstehenden Unternehmensergebnisse von Chevron, Eli Lilly sowie Altria sorgen. Im Fahrwasser der positiven US-Vorgaben konnte auch der japanische Nikkei 225 im Plus schließen. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren leicht positiv.
Credit-Märkte
Die Deutsche Bank (DB) gab bei der Präsentation ihrer Jahresergebnisse bekannt, keine bzw. sehr wenige Staatsanleihen an die EZB verkaufen zu wollen, da diese als Liquiditätsreserve gebraucht werden. Für die Ergebnisse an sich erntete die Bank ein Lob von Fitch. Das Rating der DB behält die Ratingagentur allerdings bei A+. Nächste Woche berichten weitere Branchengrößen wie Santander, BBVA und BNP Paribas ihre Ergebnisse. Auf der Unternehmensseite hat gestern der finnische Kraftwerksbetreiber Teollisuuden Voima Oyj eine EUR 500 Mio. Anleihe (BBB/BBB, zehn Jahre) mit einer Risikoprämie von MS+148 BP emittiert. Die Immobiliengesellschaft Banimmo hat eine unbesicherte EUR denominierte Anleihe mit einer voraussichtlichen Laufzeit von fünf Jahren angekündigt.
Zentral- und Osteuropa
- Eine positive Wende am Markt für RUB-denominierte Staatsanleihen bleibt in weiter Ferne
- Nachdem der weißrussische Präsident von „Restruk turierung“ sprach, kamen die Eurobonds unter Druck
- OTP Hypothekenbank verkaufte einen im Jahr 2017 fälligen Floater in Höhe von EUR 500 Mio.