National-Bank: Die US-Daten als Impulsgeber
Nachdem der Präsident des EU-Parlaments gestern in Athen zu Besuch war, wird der Chef der Eurogruppe dort heute erwartet. Neue Erkenntnisse scheint das Treffen gestern aber nicht gebracht zu haben. Brüssel hatte ja bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert und einige rote Linien definiert. Dass nun die griechische Regierung an weiteren Gesprächen Interesse hat und konkrete Vorschläge auf den Tisch legen will, ist ebenfalls keine Überraschung. Allerdings ist davon auszugehen, dass es diese Vorschläge in sich haben werden. Möglicherweise gibt es heute etwas mehr Einsicht in die Überlegungen der griechischen Regierung abseits von einem Schuldenschnitt, wenn mit dem Eurogruppenchef gesprochen wird. Die Verhandlungen werden vermutlich lange andauern, und das Ergebnis ist kaum vorhersehbar. Allerdings dürfte die griechische Regierung nicht unendlich viel Zeit haben. Bislang war das Land immer auf die finanzielle Unterstützung der Partner und des IWF angewiesen. Dementsprechend wird dem Land irgendwann das Geld ausgehen. Und je mehr der kostspieligen Versprechen schnell umgesetzt werden, umso zügiger wird die Staatskasse leer sein. Der Weg über die Kapitalmärkte ist aufgrund des Renditeniveaus versperrt. Und selbst Geldmarktemissionen dürften sich kaum (bei den griechischen Banken) platzieren lassen, da diese aufgrund der Politik in Athen eigene Probleme haben. Daher spielt die Zeit "eigentlich" für Brüssel.
Heute dürften zur Abwechselung einmal Konjunkturdaten im Fokus stehen. Die deutschen Einzelhandelsumsätze müssten aufgrund des ausgezeichneten Weihnachtsgeschäfts kräftig angezogen sein. Die Preisdaten dürften den Trend der vergangenen Monate bestätigen und insbesondere energiepreisbedingt rückläufig ausgefallen sein. Am Nachmittag steht das US-BIP für Q4 an. Dank eines sehr robusten privaten Verbrauchs sollte es erneut kräftig zugelegt haben. Im Außenbeitrag dürfte sich die USD-Stärke negativ bemerkbar gemacht haben. Von besonderem Interesse sind die Investitionen, da es bislang genau daran ein wenig haperte. Die Unternehmen sind immer noch sehr zurückhaltend. Außerdem sind sowohl der Chicagoer Einkaufsmanagerindex als auch der endgültige Wert für den Stimmungsindikator der Uni Michigan zu beachten. Während ersterer durchaus leicht nachgegeben haben könnte, aber immer noch deutlich über der 50 Punktemarke liegen wird, könnte der Uni Michigan-Indikator für eine positive Überraschung gut sein.
Der Bund Future dürfte wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten und sich zwischen 158,00 und 159,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,69 und 1,84% liegen.