National-Bank: Warten auf das Staatsanleihe-QE-Programm der EZB
Langsam kehrt die Ruhe vor dem Sturm ein, und das ungeduldige Warten auf die EZB bzw. die Entscheidung zu einem Staatsanleihe-QE-Programm hat ein Ende. Spanien hat das günstige Marktumfeld gestern genutzt, um eine via Syndikat auf den Markt gebrachte neue 10jährige Staatsanleihe zu platzieren. Das Orderbuch soll bei mehr als 22 Mrd. Euro gelegen haben, 9 Mrd. Euro war die Emission schließlich groß. Zugleich konnte sich das Land so günstig wie nie zuvor über diese Laufzeit mit neuen finanziellen Mitteln versorgen. Ob das dem Bund heute mit der 5jährihen Bundesobligation gelingen wird, darf zwar auch erwartet werden. Doch bei einer wahrscheinlich negativen Platzierungsrendite wäre eine Unterdeckung wenig verwunderlich. Nichtsdestoweniger dürfte der heutige Tag auch wieder von Spekulationen über das Ankaufprogramm der EZB geprägt sein, obwohl dazu alles gesagt und geschrieben worden ist. Ob sich die EZB tatsächlich einen Gefallen tun würde, konkrete Volumina zu nennen, darf dahingestellt werden. Es könnte auch darauf hinauslaufen, dass sie monatlich einen zweistelligen Milliardenbetrag bis auf weiteres ankauft. Dadurch hätte sie größtmögliche Flexibilität und müsste sich nicht gleich wieder rechtfertigen, wenn nach dem Ankauf von 500 oder mehr Mrd. Euro die gewünschten Effekte nicht eintreten. Immerhin gab es gestern einen Lichtblick: Aus dem Bank Lending Survey ging hervor, dass die Kreditnachfrage im Euroraum auch für investive Zwecke im vierten Quartal letzte Jahres angezogen ist und dass die Banken ihre Kreditvergabebedingungen gelockert haben. Ein positives Quartal sollte man zwar nicht überbewerten. Vielleicht sind die Lage und die Perspektiven doch nicht so schlecht, wie man es derzeit glaubt. Schließlich gibt es ja zusätzliche stimulierende Impulse über den sinkenden Ölpreis und die Schwäche des Euro. Außerdem rückt die Griechenlandwahl immer mehr in den Fokus. Es sieht derzeit danach aus, als ob es für die Linke Oppositionen aufgrund des 50 Sitze-Bonus für die stärkste Partei evtl. doch für eine absolute Mehrheit reichen können. Hoffentlich hat die EU-Kommission tatsächlich einen Plan B für den Fall der Fälle in der Tasche.
Heute Morgen gab es noch ein paar Nachrichten aus Japan. Der aktuelle geldpolitische Kurs wird beibehalten, obwohl die Prognose für die Preisentwicklung ölpreisbedingt zurückgenommen wurde. Ansonsten dürfte es einen eher ruhigen Handelstag geben. Impulse von Konjunkturdaten wird es nicht geben. Die Daten zum US-Immobiliemarkt werden zwar etwas Beachtung finden. Marktbeeinflussend werden sie jedoch nicht sein.
Neben der Bundesobligation wird sich Portugal am Geldmarkt bedienen. Die beiden Emissionen dürften zu rekordniedrigen Sätzen platziert werden. Der Bund Future dürfte heute kaum verändert in den Tag starten und sich im Tagesverlauf zwischen 157,00 und 158,40 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,75 und 1,90 liegen.