Raiffeisen: China-Aktien, JP Morgan, Tesla und Anleihen im Blickpunkt
Deutschland emittierte gestern erfolgreich eine neue 10-jährige Bundesanleihe (DE0001102374). Zu einer Durchschnittsrendite von 0,52 % wurden EUR 4,12 Mrd. zugeteilt. Spanien plant für heute die Auktion von Anleihen mit Laufzeit bis Oktober 2017, Januar 2020 sowie Januar 2022. Angestrebt wird ein Zuteilungsvolumen zwischen EUR 4 Mrd. und EUR 5 Mrd. Gestern stellte der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof (EuGH) in einem Gutachten klar, dass die EZB seiner Meinung nach im Prinzip jederzeit Staatsanleihen von Euro-Krisenländern kaufen dürfe, ohne gegen das Verbot der Staatsfinanzierung zu verstoßen. Die Notenbank müsse dabei nur geringe Auflagen erfüllen. Damit hat die EZB im Jahr 2012 mit der Ankündigung, im Notfall unbegrenzt Staatsanleihen einzelner Euro-Krisenländer aufzukaufen nicht gegen EU-Recht verstoßen. Die Argumentation des Generalanwalts ist zwar nicht bindend für den EuGH, sie wird von den Richtern aber in 3 von 4 Fällen übernommen. Ein Urteil ist für den Herbst zu erwarten. Heute stehen in den USA weitere wichtige Konjunkturdaten an. Mit dem Empire State Index und dem Philadelphia Fed Index werden zwei wichtige Umfragen veröffentlicht, die einen ersten Einblick in die Stimmungslage im Verarbeitenden Gewerbe im Januar geben. In Deutschland veröffentlicht das Statistische Bundesamt seine erste Schätzung für die Zunahme des realen Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2014. Mit 1,5 % dürfte das Plus deutlich größer ausgefallen sein als in den Jahren 2012 (0,6 %) und 2013 (0,2 %).
Aktienmärkte
Die hohe Volatilität bei den Rohstoffpreisen sorgt derzeit auch an den Aktienmärkten für Verunsicherung. Dementsprechend verloren auch US-Aktien an Boden, wobei sich die Verluste am Ende im Vergleich zu den europäischen Aktienmärkten in Grenzen hielten. Bei den Einzelwerten musste JPMorgan deutliche Verluste hinnehmen. Das Finanzinstitut hatte gestern unter den Erwartungen liegende Zahlen präsentiert. Deutlich unter die Räder kam Tesla (-11,6 %). Der Elektroautohersteller wird eigenen Aussagen zufolge wohl erst 2020 profitabel werden. Erholt zeigte sich der japanische Aktienmarkt. Der Nikkei 225 legte knapp 2 % zu. Heute wird die Berichtssaison wieder einige interessante Zahlen mit sich bringen. Bank of America, Citigroup und Intel sollten dabei am meisten Beachtung finden. In der Früh hat auch der Schweizer Luxusgüterhersteller Richemont Umsatzzahlen präsentiert, die jedoch nur eine Stagnation aufwiesen. An den europäischen Aktienmärkten erwarten wir heute eine klar positive Eröffnung.
Credit-Märkte
Gestern war eine starke Emissionstätigkeit von Non-Financials zu beobachten. So platzierten Evonik (EUR 750 Mio., 8J, MS+53 BP, Baa2/BBB+), Ziggo (EUR 400 Mio., 10J, Rendite: 4,625 %, B2 erwartet), Toyota (Tranche A: EUR 750 Mio., 3J, 3mE+20 BP, Tranche B: EUR 1 Mrd., 7J, MS+28 BP; Aa3/AA-) und Iberdrola (EUR 600 Mio., 8J, MS+65 BP, Baa1/BBB/BBB+) Anleihen. Heute ist Thomas Cook mit einer EUR 400 Mio. Anleihe auf Roadshow. Bei den Financials waren Sumitomo Mitsui (EUR 750 Mio., 7J, MS+60 BP, A1/A+) und BPCE (EUR 1 Mrd., 5J, MS+50 BP, A2/A/A) am Primärmarkt aktiv. Auf der Covered Bond Seite emittierten Intesa Sanpaolo (EUR 1 Mrd., 7J, MS+25 BP, A2 erwartet), ANZ New Zealand (EUR 750 Mio., 7J, MS+19 BP, Aaa/AAA) sowie DG Hypothekenbank (EUR 500 Mio., 6J, MS-12 BP, AAA) Papiere. Für weitere Emissionen haben sich Cajas Rurales Unidas sowie Bank of Montreal angekündigt. Ratings: S&P senkte das Rating der englischen Lebensmittelkette Tesco um eine Stufe auf BB+ (stabiler Ausblick). Damit ist das Unternehmen bereits von zwei der drei großen Ratingagenturen mit einem High-Yield Rating versehen.
China:
Die Zahlen zum Total Social Financing (TSF) lagen im Dezember mit RMB 1,7 Bio. über den Erwartungen (RMB 1,2 Bio.), während neue RMB-Kredite mit RMB 697,3 Mrd. geringer ausfielen als die Konsensus-Schätzung (RMB 880 Mrd.) Es zeigt sich somit eine erneute Zunahme der Schattenbankengeschäftstätigkeit. Entrusted-Kredite beliefe sich im Dezember auf ein Allzeithoch von RMB 458 Mrd. und Trust-Kredite auf RMB 210 Mrd., den höchsten Wert seit März 2013. Chinesische Aktien reagierten positiv, wobei die Zugewinne am Festland deutlicher ausfallen als in Hongkong.
Zentral- und Osteuropa
- Deflationsängste und die damit verbundene Spekulation über die Reaktionen der Zentralbank belasten die Wechselkurse der CE-Region weiterhin.
- Der russische Finanzminister kündigte an, die Fremdwährungsbestände des Reservefonds nun zur Unterstützung des Rubels zu verwenden.
- Russland erwarten weiterhin die volle Rückzahlung der ukrainischen Fremdwährungsschulden.
- Die Ratingagentur S&P dürfte das Fremdwährungsrating Russlands Ende der Woche in den Non-Investmentgradebereich herabstufen. Der Markt scheint mit dem Druck auf das russische Fremdwährungsrating aber inzwischen gut zurecht zu kommen.
- Weißrussland bekräftigte den Plan, in diesem Jahr Eurobonds in Höhe von USD 1 Mrd. zu begeben. Dies dürfte im aktuellen Umfeld aber eine große Herausforderung darstellen.
- Obwohl der Leitzinssatz in Polen gestern unverändert belassen wurde, erwarten wir im laufenden Jahr zumindest noch eine Zinssenkung um 25 BP.