Raiffeisen: Adobe, Chevron, Exxon Mobile und Staatsanleihen im Blickpunkt
Am Freitag stieg das Michigan Konsumentenvertrauen wie prognostiziert über Konsensus und erreichte mit 93,7 Punkten ein neues 7-Jahres-Hoch. Die Anleihenmärkte wurden aber von den fallenden Aktienmärkten dominiert, was zehnjährige deutsche Anleiherenditen auf ein neues Tief von 0,62 % drückte. In Japan brachten die vorgezogenen Parlamentswahlen wie erwartet einen klaren Sieg (inklusive Zweidrittelmehrheit) der amtierenden Regierungskoalition von Premier Abe (bei rekordtiefer Wahlbeteiligung von 52 %), womit eine Fortsetzung der eingeschlagenen Wirtschaftspolitik gesichert ist. In Europa beginnt die Datenwoche erst morgen mit einer Fülle an Konjunkturvorlaufindikatoren (die sich größtenteils gegenüber dem Vormonat verbessert haben sollten); heute dagegen stehen nur einige wenige US-Daten auf dem Programm: der NAHB Wohnungsmarktindex, der Empire State Index als erstes Konjunkturbarometer für Dezember mit einem wahrscheinlich kleinen Anstieg, sowie die (voraussichtlich recht starke) Industrieproduktion für November. EUR/USD notiert heute Morgen mit 1,245 praktisch unverändert zum (starken) Freitagsschluss. Am Primärmarkt emittiert heute die Slowakei Staatsanleihen.
Aktienmärkte
Ein weiterer Verfall des Ölpreises sowie enttäuschende Konjunkturdaten aus China haben am Freitag sowohl die europäischen als auch die US-Aktienmärkte stark belastet und zu einem regelrechten Abverkauf von Aktien geführt. Auch auf Wochensicht zeigte sich bei den drei wichtigsten US-Indizes ein ernüchterndes Bild. Der Dow Jones Industrial büßte 3,7 %, der S&P 500 3,5 % und die Technologiebörse Nasdaq 2,7 % ein. Kein Sektor konnte sich am Freitag dem negativen Trend entziehen. Bei den Einzelwerten standen weiterhin die Ölkonzerne (Chevron, ExxonMobil) sowie Ölzulieferunternehmen unter Verkaufsdruck. Als Lichtblick erwiesen sich die Aktien von Adobe (+9 %). Der Softwarehersteller (Photoshop, Acrobat) hat mit Gewinn und Umsatz die Analystenerwartungen übertroffen. Zudem kauft der Konzern für USD 800 Mio. die Bildagentur Fotolia. Im Sog der negativen US Vorgaben ging es heute auch am japanischen Aktienmarkt südwärts. Unter Druck standen vor allem exportorientierte Titel. Mit Blick auf die ersten Indikatoren erwarten wir eine negative Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten. In dieser Woche stehen zahlreiche Wirtschaftsdaten dies- und jenseits des Atlantiks auf der Agenda. Diese und die weitere Entwicklung des Ölpreises werden für die weitere Marschrichtung der Aktienmärkte eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Zusätzlich zur nervösen Stimmung lauert am Freitag der sogenannte „Hexensabbat“.
Credit-Märkte
Während der auch in der letzten Woche anhaltenden Risikoaversion kam es vor allem auf der derivativen Seite (iTRAXX EUR Credit-Indizes) zu deutlichen Spreadausweitungen im Wochenvergleich. Dementsprechend war am Freitag keine Primärmarktaktivität zu beobachten. Ratingseitig erfolgte durch Moody’s bei Merck KGaA eine Ratingherabstufung um ein Notch auf Baa1. Als Grund für diesen Schritt nannte Moody’s einen, infolge der Übernahme von Sigma-Aldrich Corporation durch Merck, signifikanten Anstieg der Verschuldung des Unternehmens. Gleichzeitig hob die Ratingagentur hervor, dass aufgrund der hohen Profitabilität sowie einer zukünftig erwarteten starken Free Cashflowgenerierung des Unternehmens das Downgrade nicht stärker ausgefallen ist. Darüber hinaus vergab Moody’s einen negativen Ausblick.
China
China berichtete am Freitag noch überraschend starkes Kreditwachstum für den November. Das Volumen der neu vergebenen Kredite stieg von 548 Mrd. Yuan auf 852 Mrd. Yuan an. Medienberichten zufolge könnten in aller Stille die strengen Einschränkungen bei der Kreditvergabe etwas gelockert worden sein, um die Nachfrage nicht zu sehr zu begrenzen. Gleichzeitig scheint man aber bei Finanzierungsgeschäften außerhalb der Bankbilanzen strikt zu bleiben. Ein Hinweis darauf ist der Rückgang der Wachstumsrate der Gesamtfinanzierung (Total Social Financing) auf 14,1 % p.a. nach 14,3 %. Das Highlight dieser Woche wird der von HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex morgen früh. Die Erwartungen laut Bloomberg weisen mit 49,8 weiter nach unten. Die chinesischen Aktienmärkte notieren aktuell uneinheitlich.
Zentral- und Osteuropa
- Russischer Rubel setzte Abschwächung am Freitag fort, schwaches Öl und globale Stimmung als Katalysatoren.
- Mit Ausnahme des russischen und türkischen Marktes wurden die CEE lokalen Anleihemärkte von neuen Bund-Tiefs unterstützt.
- Westliche Politiker drängen auf radikalere (Wirtschafts-) Reformen in der Ukraine.
- Gesetzgebungsverfahren für weitreichende Wirtschaftssanktionen gegen den russischen Energiesektors in den USA.