Raiffeisen: AstraZeneca, IBM, US-Notenbank Fed und Staatsanleihen im Blickpunkt
Zwar geht aus dem gestern Abend veröffentlichten Sitzungsprotokoll der letzten FOMC Zinssitzung (28./29. Oktober) hervor, dass das FOMC wachsam hinsichtlich einer möglichen Verringerung der längerfristigen Inflationserwartungen sein solle. Auf der anderen Seite bezeichneten die Teilnehmer die Inflationserwartungen als fest verankert und zeigten sich zuversichtlich, dass sich die Inflation aufgrund sinkender Unterauslastung mittelfristig zum Zielwert der Fed bewegen werde. Der EUR konnte kurz nach der Veröffentlichung gegenüber dem USD geringfügig zulegen, gab diese Gewinne aber schnell wieder ab. In den USA dürften die heute anstehenden Verbraucherpreise im Oktober auf saisonbereinigter Basis leicht gesunken sein (p.m.). Daneben dominieren Stimmungsindikatoren das Bild. Für den Philadelphia Fed Index rechnet der Konsens mit einem kleinen Minus auf hohem Niveau, der Markit PMI dürfte laut Konsensschätzung die anhaltend gute Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe der USA unterstreichen. In der Eurozone richtet sich das Augenmerk auf die Schnellschätzungen für die Einkaufsmanagerindizes in Deutschland, Frankreich und der Eurozone (Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen). In Summe sollten sich die Veröffentlichungen verbessert bzw. auf dem aktuellen Niveau stabilisiert haben. Am Primärmarkt emittierte Portugal gestern drei- und zwölfmonatige Geldmarktpapiere und nahm damit insgesamt EUR 1,0 Mrd. ein. Die Emissionsrendite war mit 0,156 % (3M) bzw. 0,32 % (12M) etwas höher als zuvor. Für heute haben sich Spanien (2017, 2020, 2041) und Frankreich (2017, 2019 sowie inflationsindexiert 2023, 2027, 2040) mit Anleihen sowie Irland (6M) mit Geldmarktpapieren angekündigt.
Aktienmärkte
Am gestrigen Handelstag verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes moderate Kursrückgänge, während der Dow Jones Industrial nahezu unverändert schloss. Das mit Spannung erwartete Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed) sorgte am Aktienmarkt kaum für neue Impulse, weshalb nach den jüngsten Höchstständen die Anleger mit Gewinnmitnahmen reagierten. Besonderes Augenmerk richteten die Anleger auf die Heim- und Bürobedarf Unternehmen Lowe s (+6,4 %) und Staples (+9,1 %), die beide nicht nur gute Zahlen vorlegen konnten, sondern auch den Ausblick leicht anhoben. Die Aktien des Einzelhändlers Target (+7,4 %) profitierten von besser als erwarteten Quartalszahlen, wobei auch die sorgenbehaftete Expansion nach Kanada erste Anzeichen einer Verbesserung vorweisen konnte. Nach den zuletzt deutlichen Kursanstiegen präsentiert sich der japanische NIKKEI 225 erneut nur wenig verändert. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren marginal unterhalb ihrer gestrigen Schlusskurse.
Credit-Märkte
Gestern haben mehrere Unternehmen das ruhige Marktumfeld für Emissionen genützt. IBM hat eine EUR 1 Mrd. Anleihe (8,5 Jahre, Aa3/AA-) zu einem Spread von MS+40 BP platziert. Die AstraZeneca Anleihe (EUR 750 Mio., 7 Jahre, A2/AA-) wurde zu MS+32 BP gepreist. Das italienische Kreditinstitut CDEP hat eine EUR 750 Mio. Anleihe (Baa2/BBB/BBB+, fällig Jänner 2018) zu MS+70 BP emittiert. Von der belgischen Belfi us Bank wurde eine Covered Bond Emission angekündigt. Moody‘s hat den Baukonzern Obrascon als Reaktion auf die unter den Erwartungen gebliebene Entschuldung um ein Notch auf B1 hinabgestuft, wobei der Ausblick weiterhin negativ bleibt .
China
Der heute Morgen veröffentlichte vorläufige HSBC Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe belief sich im November auf enttäuschende 50,0 Punkte. Er liegt damit genau auf der Expansionsmarke und unter den erwarteten 50,2 Punkten. Gegenüber dem Vormonatsendwert von 50,4 Punkten zeigt sich zudem klar eine Abkühlung. Chinesische Aktien reagierten gemischt, da den enttäuschenden Zahlen die Hoffnung auf breitere geldpolitische Lockerung entgegen steht.
Zentral- und Osteuropa
- Die heute anstehenden Industrieproduktionsdaten in Polen könnten enttäuschend ausfallen, was unsere Annahme einer letzten Senkung des polnischen Leitzinssatzes um 25 BP unterstützen würde.
- Ein mögliches IWF-Abkommen könnte heute kurzfristig zu einer Stärkung des serbischen Dinars gegenüber dem Euro führen.
- Heute könnte eine weitere Zinssenkung durch die türkische Zentralbank beschlossen werden.