Raiffeisen: First Solar, Sears, China und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Trotz des in Summe starken US-Arbeitsmarktberichts (mit 214 Tsd. neuen Stellen unter Konsensus, aber mit Vormonatsrevisionen von +31 Tsd. in Summe knapp darüber, mit Rückgang der Arbeitslosenquote auf 5,8 % trotz Anstieg der Beschäftigungsquote, Lohndruck unverändert) verzeichneten Staatsanleiherenditen am Freitag einen starken Rückgang (10J US minus 10 BP). Dazu dürften neben dem bei oberflächlicher Betrachtung schwächeren Stellenzuwachs auch Nachrichten über eine neuerliche Verschärfung des Ukraine-Konflikts beigetragen haben. Auch EUR und JPY konnte sich am Freitag gegenüber dem USD deutlich erholen. Im heutigen Morgenhandel in Asien notieren US Staatsanleihen fast unverändert zu ihrem Freitagsschluss, während sich der USD-Rückgang mit verminderter Stärke weiter fortsetzt. Während heute in den USA keine relevanten Datenveröffentlichungen auf dem Programm stehen, wird in Italien die Industrieproduktion für September und in der Eurozone das Sentix-Investorenvertrauen für November veröffentlicht. Insbesondere letzterer ist als erste Konjunkturumfrage für November interessant. Der zuletzt von der EZB beschlossene zusätzliche geldpolitische Stimulus hat zumindest auf den Assetmärkten die Kurse nach oben gezogen – mit diesen korreliert diese Umfrage üblicherweise. In Summe rechnen wir daher mit einer kleinen Verbesserung bei diesem Stimmungsindikator und sind hier deutlich optimistischer als der Konsensus. Relevante Staatsanleihe-Emissionen starten in der Eurozone erst wieder ab Dienstag.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben sich am Freitag nur wenig bewegt und dennoch konnte sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 neue Allzeithochs erzielen. Begründet wurde die Zurückhaltung der Investoren mit gemischten Signalen vom US-Arbeitsmarkt. Im Wochenvergleich verbuchte der Dow Jones ein Plus von 1,1 %, der S&P 500 stieg um 0,7 % und die Technologiebörse Nasdaq konnte sich mit 0,1 % nur knapp ins Plus retten. Bei den Einzelwerten im Dow gehörten Walt Disney mit minus 2,2 % zu den schwächsten Werten. Zwar hat der Konzern im vierten Geschäftsquartal gut verdient, doch der größte Geschäftsbereich Kabelfernsehprogramme enttäuschte. Für First Solar ging es um 11 % abwärts. Der Solarindustrie-Zulieferer enttäuschte mit seinen Umsatzzahlen. Steil nach oben ging es dagegen bei Sears Holdings (+31 %). Der Handelskonzern plant den Verkauf von 200 – 300 Niederlassungen, die dann wieder zurückgemietet werden sollen. Gewinnmitnahmen prägten heute das Börsengeschehen am japanischen Aktienmarkt. Der Anstieg des Yen-Kurses belastete die Kursentwicklung der Exportwerte. Im Fokus standen auch NTT (-1,9 %). Der Telekomkonzern enttäuschte mit einer Gewinnwarnung die Anleger. Diese Woche stehen neben Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantiks noch zahlreiche Unternehmensquartalsergebnisse, allerdings hauptsächlich aus dem europäischen Raum, zur Veröffentlichung auf der Agenda. In den USA präsentieren nur noch einige Nachzügler ihre Geschäftszahlen. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte einen leicht positivien Handelsstart erwarten
Credit-Märkte
Nach einer anfänglich sehr positiven Reaktion auf die EZB Sitzung haben die Credit-Märkte am Freitag etwas korrigiert. Im Wochenverlauf konnte am Kassamarkt dennoch moderate Spreadeinengungen von 2 BP (Investmentgrade) bzw. 12 BP (High-Yield) verzeichnet werden. Molnlycke hat eine EUR 500 Anleihe (7J, BBB) zu MS+80 BP platziert. Von der Mediobanca wurde eine EUR 1,25 Mrd. Anleihe (3J, BBB, MS+62 BP) emittiert. Die Alliance Automotive Group ist bis 12. November auf Roadshow für eine Dual-Tranche Anleihe von EUR 325 Mio. (7J, B2/B+). Die Telekom Austria hat verlautbart die Erlöse der heute startenden Kapitalerhöhung von EUR 1 Mrd. neben Investitionen auch zur Aufrechterhaltung des BBB Ratings zu verwenden.
China
Am Wochenende wurden die chinesischen Handelsdaten veröffentlicht. Die Exporte lagen mit einem Plus von 11,6 % p.a. etwas über den Erwartungen (10,6 %), Importe mit +4,6 % p.a. etwas darunter (5,0 %). Der Handelsbilanzüberschuss beläuft sich im Oktober insgesamt auf USD 45,4 Mrd. Heute Morgen folgte die Veröffentlichung der Inflationsdaten. Die Verbraucherpreise verzeichneten wie erwartet einen Anstieg von 1,6 % p.a., die Produzentenpreise fielen um 2,2 %. Chinesische Aktien reagierten erfreut, da durch die niedrige Inflation theoretisch Platz für geldpolitische Lockerungen wäre. Außerdem wurde der Start des „Shanghai – Hongkong Stock Connect Scheme“ mit 17.11., sprich Anfang kommender Woche festgelegt.
Zentral- und Osteuropa
- Diese Woche wird zahlreiche Wirtschaftsdaten bringen, die die CEE-Wechselkurse bewegen können.
- Da OFZ-Renditen unter Druck bleiben sollten, wird den russischen Schuldenmanagern eine in RUB denominierte Finanzierung voraussichtlich weiterhin nicht möglich sein.
- Die zögerliche Reaktion der US-Treasuries auf die günstigen Wirtschaftsdaten auf lokaler Ebene und wachsende Spekulationen auf eine breite EZB-Lockerung verleihen den CEE-Lokalanleihemärkten weiterhin Unterstützung.