Raiffeisen: Alibaba, Softbank, Yahoo! und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Trotz zahlreicher Verletzungen des Waffenstillstands in der Ukraine übers Wochenende wollen beide Parteien vorerst an der Waffenruhe festhalten, weitere Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien könnten in einer Woche folgen. Heute entscheidet die EU voraussichtlich über die Verhängung der letzte Woche vorgelegten zusätzlichen Sanktionen gegen Russland – Russland hat bereits Gegensanktionen in Aussicht gestellt. Nachdem am Wochenende erstmals eine Umfrage veröffentlicht wurde, in der die Befürworter einer Unabhängigkeit Schottlands eine knappe Mehrheit haben, gab das Pfund deutlich nach und notiert heute Morgen gegenüber USD auf dem tiefsten Stand seit Nov. 2014. Wichtige Wirtschaftsdaten sind diese Woche spärlich, heute ist am ehesten noch der Sentix-Index (EUR-Konjunkturvorlaufindikator) erwähnenswert, der deutlich nachgeben dürfte. EUR/USD ließ sich vom schwachen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag (ein Ausreißer, der nichts am starken Konjunkturausblick für die US ändert) nicht beeindrucken und notiert heute Morgen an den Tiefständen der Vorwoche. US-Anleiherenditen gingen heute Morgen um zwei Basispunkte zurück, insofern dürfte auch der Bund-Future leicht im Plus eröffnen.
Aktienmärkte
Zum Wochenausklang konnten die wichtigsten US-Aktienindizes im positiven Terrain schließen. Der S&P 500 schloss erneut auf einem Allzeithoch, wobei durch die Bank Gewinne in allen Sektoren verbucht werden konnte. Der schlechter als erwartete Arbeitsmarktbericht schürte unter Anlegern die Hoffnung, ein Ende der Niedrigzinspolitik durch die US-Notenbank könnte sich noch ein wenig verzögern. Nähere Details zum Börsengang des chinesische Onlinehändler Alibaba – dem größten der Geschichte mit einem Volumen von ca. USD 21,1 Mrd. – hievten die Aktien vom Miteigentümer Yahoo! um 1 % in die Höhe. Davon profitierte auch ein weiterer Anteilseigner – Softbank. Mit einem Plus von gut 2 % sorgte der Titel unter anderem für einen positiven Wochenauftakt im Nikkei 225 Index. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein leicht positiver Handelsbeginn ab.
Credit-Märkte
In der letzten Woche sahen wir auf den Credit-Primärmärkten das Ende der Sommerpause, die Emissionstätigkeit hat deutlich an Fahrt aufgenommen. Die letzte EZB-Entscheidung hat das Emissionsumfeld für alle Credit-Klassen weiter verbessert. Wir gehen davon aus, dass eine Vielzahl von Unternehmen in den nächsten Wochen diese emittentenfreundliche Stimmung nutzen werden. Am Anfang dieser Woche haltet die Abbey National Treasury Services (versehen mit einer Garantie der Santander UK) eine Roadshow bzgl. eines AAA gerateten EUR denominierten Covered Bonds ab. Die Investorentreffen enden am Dienstag, kurz darauf erwarten wir die Emission. Die Emissionspipeline ist derzeit gut gefüllt und alle Credit-Kategorien sind vertreten. Unter anderem erwarten wir von folgenden Unternehmen demnächst eine EUR denominierte Anleihen Platzierung: Lagardere (Senior), CAFFIL (Covered Bond), HSBC Holding (Additional Tier 1), Credit Agricole (Additional Tier 1), Atradius (Subordinated) und Coca-Cola.
China
Die chinesischen Handelsdaten für August zeichnen ein gemischtes Bild. Nachdem Exporte mit einem Plus von 9,4 % p.a. über den Erwartungen (9 % p.a.) lagen, verzeichneten Importe überraschenderweise einen Rückgang von 2,4 % p.a. (Konsensus-Schätzung: +3,0 % p.a.). So ergibt sich erneut ein Rekordhandelsbilanzüberschuss von USD 49,84 Mrd. nach USD 47,3 Mrd. im Juli. Vor allem Exporte in die USA und Europa bieten solide Unterstützung, während die anhaltend schwachen Importe Sorgen über die heimische Nachfrage aufbringen. Chinesische Aktien liegen in Hongkong derzeit dennoch leicht im Plus, die Festlandmärkte sind feiertagsbedingt heute Morgen geschlossen.
Zentral- und Osteuropa
- Die Währungen der CEE-Region blieben am Freitag unbeeindruckt von der neuen Ankündigung einer Waffenruhe in der Ostukraine.
- Nach der am Donnerstag vorgenommenen EZB-Lockerung und den enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten tendierten die CEE-Lokalwährungsanleihen und Eurobondmärkte am Ende der Woche stärker.