Commerzbank: ISM-Index in den USA übertrifft die Erwartungen
Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe überraschte im August mit einem deutlichen Anstieg um 1,9 auf 59,0 Punkte und liegt damit auf dem höchsten Stand seit März 2011. Die Beschäftigungskomponente ging zwar leicht um 0,1 Punkte zurück, befindet sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau von 58,1 Punkten. In den Komponenten Neuaufträge (66,7 Punkte), Geschäftstätigkeit (59,0) sowie Auftragsbestand (52,5) zeigt sich die dynamische Entwicklung der US-Konjunktur hingegen deutlich. Möglicherweise sind die Einschätzungen der Einkaufsmanager optimistischer als die tatsächliche Wachstumsrate widerspiegeln sollte. Dennoch: das US Wachstum ist intakt, eine Zinserhöhung erwarten wir weiterhin für das 2. Quartal 2015.
Zinsen und Anleihen
Nachdem die Renditen in den Tagen nach der Rede von EZB-Präsident Draghi in Jackson Hole deutlich zurückgingen, stiegen diese gestern wieder an. Am Markt kamen Zweifel auf, ob die bisherigen Kursanstiege übertrieben waren und die Erwartung an die EZB zu hoch ist. Vor der EZB-Sitzung am Donnerstag setzte sich die Meinung durch, dass es so schnell keine weitere expansive Maßnahme der EZB geben sollte. Vom mehr oder weniger angekündigten ABS-Kaufprogramm versprechen sich die Investoren von Staatsanleihen hingegen nicht viel. Ohnehin ist das vermeintliche Ziel der EZB der Eurokurs, dass Instrument mit dem bei einer Abwertung des Euro am schnellsten und effektivsten Inflation und auch exportgetriebenes Wachstum erzielt werden kann. Da eine direkte Intervention am Devisenmarkt aufgrund von Absprachen nicht ohne Zustimmung der andere G7 Notenbanken stattfinden kann, sind Käufe von Staatsanleihen eine sehr gute indirekte Möglichkeit. Die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen stiegen gestern zwischenzeitlich auf über 0,94% (spanische 1,28% sowie italienische 1,45%) an. Positive US-Makrodaten unterstützten den Trend am Markt. So stieg der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe überraschend auf 59 Punkte (Siehe „Im Blickpunkt“). Einen Tag vor der EZB-Sitzung werden heute Details der BIP-Daten für den Euroraum im 2. Quartal im Fokus stehen, bevor am Nachmittag die US-Auftragseingänge den US-Wachstumstrend bestätigen dürften. Am Primärmarkt steht eine 5-jährige Bundesanleihe an. Der Euro stabilisierte sich gestern. Die gegensätzlichen Geldpolitiken der Fed und der EZB dürften aber die Gemeinschaftswährung weiter abwerten lassen, genauso wie die Konjunkturschwäche im Euroraum. So ging der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe für den Euroraum gegenüber der ersten Schätzung noch einmal leicht von 50,8 auf 50,7 Punkte zurück, der niedrigste Wert seit einem Jahr.
Aktien
Nach dem überaus lethargisch verlaufenen Wochenstart (die US-Börsen hatten feiertagsbedingt geschlossen) konnten die meisten europäischen Börsen am gestrigen Tag in der ersten Handelshälfte deutlich zulegen, bevor es gegen Mittag dann zu Gewinnmitnahmen kam. Während der Stoxx Europe 50-Index um rd. 0,2% nachgab, gewann der Dax rd. 0,3%. Getragen wurde der Markt insbesondere von der Hoffnung auf aktienmarktfreundliche Entscheidungen der Europäischen Zentralbank am Donnerstag dieser Woche (Erwartung eines breit angelegten Wertpapierkaufprogramms). Die geopolitischen Risiken (vor allem diejenigen in der Ukraine) spielten kaum eine Rolle. Tagesgewinner im Dax war die Aktie der Commerzbank, die um 1,5% zulegte. Auch einige Werte aus der zweiten Reihe waren rege gefragt. So kletterte bspw. der Kurs von Südzucker um 3,1%. Auf europäischer Sektorebene gab es eine sehr heterogene Entwicklung. Gesucht waren vor allem Aktien aus den Branchen Technologie (+0,8%) und Rohstoffe (+0,4%). Am Performanceende rangierten Aktien aus den Bereichen Öl & Gas (-0,8%) und Immobilien (-0,5%). Die Börsen in den USA tendierten an ihrem ersten Handelstag in dieser Woche mit leichten Abschlägen. Der Dow Jones-Index verlor 0,2%. Gute Makrodaten aus den USA (überraschender Anstieg des ISM-Index) vermochten den Aktienbörsen keine nennenswerten Impulse zu verleihen. Auf Sektorebene (S&P 500) waren insbesondere Finanzaktien gefragt, die durchschnittlich um 0,4% zulegen konnten. Da-gegen kam es in den Sektoren Energie (-1,3%), Versorger (-1%) sowie Rohstoffe (-0,4%) zu deutlicheren Gewinnmitnahmen. Die Börsen in Asien tendierten überwiegend freundlicher. Der Nikkei 225 (+0,4%) profitierte weiter von einem zuletzt schwachen Yen. Der H-Index in Hongkong legte um mehr als 2% zu. Auch der Schanghai A-Index gewann rd. 1%.