C.A.T. oil – Interview: „Arbeiten laufen stabil und liegen voll im Plan“
Viel Aufregung gibt es derzeit wegen der neuen Russland-Sanktionen der USA und der EU um die Aktie von C.A.T. oil. An der Börse herrscht Angst vor den Auswirkungen der Sanktionen auf das Geschäft der Österreicher, die in Russland und Kasachstan ein wichtiger Dienstleister für die dortige Öl- und Gasbranche sind. Details der Sanktionen sind aber noch gar nicht bekannt – und so hat die Redaktion von www.4investors.de den Vorstandschef von C.A.T. oil, Manfred Kastner, einmal nach dem aktuellen Stand der Dinge befragt.
www.4investors.de: Die Aktie von C.A.T. oil ist nach den Meldungen über die neuen Sanktionen der USA und der EU gegen Russland stark unter Druck gekommen. Inwiefern treffen sie und ihre Kunden die Exportsanktionen für technisches Gerät?
Kastner: C.A.T. oil ist in Russland und Kasachstan aktiv und unsere Arbeiten dort laufen stabil und liegen voll im Plan. Die Auftragslage und unsere Arbeiten sind also bislang nicht von den aktuellen Ereignissen betroffen. Was die Sanktionen angeht so ist es zu früh, um eine Bewertung abgeben zu können. Denn die genauen Angaben, ab wann die Sanktionen in Kraft treten und vor allem für welche Art von technischem Gerät sie gelten, sind bislang nicht spezifiziert worden.
www.4investors.de: In Zusammenhang mit den Sanktionen liest man bisher immer nur von "Spitzentechnologie", die vom Exportbann betroffen sein soll. Welche konkreten technischen Güter sind dies, die nicht mehr nach Russland geliefert werden dürfen, solange die Sanktionen in Kraft sind?
Kastner: Wie gesagt: Details sind noch nicht bekannt. Daher können wir keine detaillierte Einschätzung abgeben.
www.4investors.de: Die Sanktionen bei den technischen Gütern richten sich gegen die russische Ölindustrie, die Gasindustrie ist aufgrund ihrer Bedeutung für Westeuropa aber weniger betroffen. Wie verteilen sich die Aktivitäten von C.A.T. oil auf den Öl- und Gassektor?
Kastner: Unser Fokus liegt vor allem auf Öl und hier haben die Wachstumstreiber für unser Geschäft Bestand. Die Öl- und Gasindustrie spielt in Russland eine sehr wichtige Rolle und sie ist Energielieferant für die heimische Wirtschaft sowie für das Ausland. Entsprechend gehen wir davon aus, dass Ölkonzerne weiterhin produzieren und Bedarf nach den Dienstleistungen von C.A.T. oil haben.
Mögliches Fragezeichen beim zukünftigen Expansionstempo
www.4investors.de: Sehen sie Projekte gefährdet, weil den russischen Unternehmen zunehmend der Zugang zu den Kapitalmärkten erschwert wird? Zudem beobachtet man eine Kapitalflucht aus Russland - Geld, was für Investitionen fehlt.
Kastner: Wir können nur für unser Geschäft und unseren Sektor sprechen und hierzu können wir klar sagen, dass keines unserer Projekte aktuell gefährdet ist. Unsere Arbeiten laufen stabil und liegen voll im Plan. Wir gehen daher erstens auch weiterhin von einer guten Nachfrage aus und zweitens planen wir weiterhin, unser Investitionsprogramm 2014-2016 umzusetzen. Sollten die Sanktionen sich auf technisches Gerät wie unsere neuen Bohrtürme erstrecken, so wird dies zwar unser Expansionstempo reduzieren, aber, wir werden weiter wachsen können. Nur eben nicht so schnell, da die zusätzlichen Kapazitäten nicht wie geplant in Betrieb genommen werden können.
www.4investors.de: Ergeben sich aus dem derzeitigen Stand der Dinge Veränderungen für ihre Planungen 2014 und 2015?
Kastner: Nach aktuellem Stand stehen wir vollumfänglich zu unserem im November 2013 verkündeten Investitionsprogramm 2014 bis 2016 in Höhe von EUR 390 Millionen. Hiervon wollen wir 2014 EUR 135 Millionen in den Ausbau der Kapazitäten von Drilling um 67%, Sidetracking um 18% und Fracking um 7% investieren. Die Umsetzung des Programms und die Fertigung der bestellten neuen Kapazitäten liegen derzeit voll im Plan.
www.4investors.de: Fast sämtliche Umsätze und Kosten für C.A.T. oil fallen zwar in Rubel an, sie müssen aber in Euro bilanzieren. Sehen sie aus dieser Richtung neue Risiken für ihre Umsatz- und Ertrags-Prognosen zum laufenden Jahr?
Kastner: Wir sehen aktuell keinen Grund für eine Veränderung und rechnen unverändert mit Umsatzerlösen von 420 bis 450 Millionen Euro und einem EBITDA von 113 bis 121 Millionen Euro, wobei wir den Durchschnittskurs für 2014 mit 48 Rubel je Euro kalkuliert haben.
Einige zusätzliche Informationen, die bisher zu den beschlossenen Sanktionen der EU gegen Russland feststehen (d. Red.)
- EU restrictive measures in view of the situation in Eastern Ukraine and the illegal annexation of Crimea (Englisch) – hier klicken
- Erklärung von Präsident Barroso und Präsident Van Rompuy im Namen der Europäischen Union zu den vereinbarten zusätzlichen restriktiven Maßnahmen gegen Russland – hier klicken
- Verordnung über eine Gemeinschaftsregelung für die Kontrolle der Ausfuhr, der Verbringung, der Vermittlung und der Durchfuhr von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck – hier klicken
- Gemeinsame Militärgüterliste der Europäischen Union – hier klicken