RZB: BASF, Facebook, Roche und China im Blickpunkt
Gestern wurde die Schnellschätzung für das Verbrauchervertrauen im Juli in der Eurozone bekannt gegeben. Wie von uns befürchtet, wies die Umfrage einen deutlichen Stimmungsdämpfer aus. Die niedrige Inflation und eine sinkende Arbeitslosenquote sprechen aber mittelfristig für eine neuerliche Aufhellung des Sentiments. Heute veröffentlicht Markit die vorläufigen Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfragen für ausgewählte Volkswirtschaften. In den USA wird der Index für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Zwar weist dieser Indikator keinen 100 %-igen Gleichlauf zum viel beachteten ISM Index auf, beide korrelieren aber recht hoch miteinander. In der Eurozone hat die Mehrzahl der Konjunkturumfragen in den letzten Wochen eine Umkehr nach unten vollzogen. Bei vielen Indikatoren gehen wir zwar nur von einer temporären Eintrübung aus, im Juli dürfte sich aber diese Schwächephase zumeist noch fortgesetzt haben. Auch bei den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone gehen wir von einem nochmaligen Rückgang aus. Dagegen setzen wir für Frankreich – nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen – einen kleinen Rebound an. Am Sekundärmarkt für Staatsanleihen war gestern wenig Bewegung zu beobachten, wobei der Abwärtstrend der Spreads in der Eurozone anhielt. Am interessantesten war wohl der merkliche Rückgang bei EUR/USD. Als Erklärung steht eine mögliche Verschärfung der Sanktionen gegen Russland im Raum, welche die Eurozone wirtschaftlich stärker als die USA treffen würde. Doch auch ohne Verschärfung des Ukraine Konfliktes erwarten wir in den kommenden Monaten aufgrund der expansiveren Geldpolitik der EZB eine Aufwertung des USD gegenüber dem EUR.
Aktienmärkte
Weiterhin unbeeindruckt präsentierten sich die US-Aktienmärkte von den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten, wenngleich sie nach der deutlichen Erholung am Dienstag etwas an Dynamik eingebüßt haben. Die Berichtssaison erweist sich weiterhin als Unterstützung. Auch gestern fielen die veröffentlichten Quartalsergebnisse in Summe positiv aus. Einziger Wermutstropfen im regulären Handel war die enttäuschende Umsatzentwicklung bei Boeing. Der Kurs der Aktie wurde mit einem Minus von 2,3 % abgestraft und drückte damit den Dow Jones Industrial in ein leichtes Minus. Nachbörslich hat dann noch Facebook seine Zahlen präsentiert und für eine positive Überraschung gesorgt. Mit einem Gewinn pro Aktie von USD 0,42 konnten die Konsenus-Prognosen um 61 % geschlagen werden. Auch die Umsatzerlöse lagen deutlich über den Erwartungen. Die Aktie stieg nachbörslich um 5,6 %. Weniger berauschend fielen dagegen die Ergebnisse von AT & T aus. Sowohl die Gewinn- als auch die Umsatzzahlen verfehlten die Analystenerwartungen. Trotz eines schwächeren Yen-Kurses, der die exportlastigen Unternehmen (z. B. Toyota und Nikon) unterstützte, war das japanische Aktienmarktgeschehen von Gewinnmitnahmen geprägt. Die Anleger dürften sich in Anbetracht der bevorstehenden japanischen Berichtssaison mit Investements zurückhalten. Ersten Indikationen zufolge ist an den europäischen Börsen von einer leicht schwächeren Handelseröffnung auszugehen. Auch heute stehen zahlreiche Unternehmensergebnisse auf der Agenda. Hier hat Roche auf den ersten Blick sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen überbieten können. Der deutsche Chemiekonzern BASF lag mit seinen Ergebnissen leicht unter den Erwartungen.
Credit-Märkte
Die EUR 285 Mio. Anleihe von INEOS Grangemouth wurde bei Mid-Swap +18 BP und mit einer Laufzeit von fünf Jahren platziert. Die Anleihe wird vom Treasury Großbritanniens garantiert. Daher ist das Rating dieser Anleihe mit Aa1(stabiler Ausblick) ident mit jenem von Großbritannien und somit deutlich besser als die übrigen High-Yield gerateten INEOS Anleihen. Findus platzierte eine Payment in Kind (PIK; Kupons werden in der Regel erst am Ende der Laufzeit mit der Nominale bezahlt) Anleihe (EUR 200 Mio.) bei einer Rendite von 8,625 % und mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Das erwartete Rating für die Anleihe ist CCC. Zudem ist diese nach einem Jahr durch das Unternehmen rückzahlbar. Als potenzieller nächster High-Yield Emittent hat sich Phoenix Pharmahandel (BB/BB) angekündigt.
China:
Der vorläufige HSBC Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (flash PMI) stieg im Juli auf 52 Punkte an, übertraf damit deutlich die erwarteten 51 Punkte und verzeichnete einen starken Anstieg gegenüber dem Juni Endwert (50,7 Punkte). Der Index steht somit auf einem 18-Monats Hoch. Der Subindex Produktion stieg auf 52,8 Punkte, jener für Neuaufträge auf 53,7. Chinesische Aktien reagierten erfreut und verzeichnen sowohl am Festland wie auch in Hongkong Zugewinne.
Zentral- und Osteuropa
- Trotz der weiterhin drohenden, zusätzlichen Sanktionen gegen Russland stiegen die CEE-Wechselkurse gegenüber dem Euro gestern moderat an.
- Die Renditen der CEE-Lokalwährungsanleihen blieben gestern gut verankert.
- Obwohl die Einzelhandelsdaten für Juni in Polen selbst unter unserer bereits vorsichtigen Schätzung lagen, bleiben Spekulationen rund um die Wiederaufnahme des Zinssenkungszyklus ungerechtfertigt.
- Der CEE-Eurobondmarkt dürfte heute fester gehen dank der nachlassenden Besorgnis unmittelbar bevorstehender Sanktionen gegen Russland.