Commerzbank: US-Einzelhandelsumsätze im 2. Quartal solide – gute Perspektiven fürs zweite Halbjahr
Die nominalen US-Einzelhandelsumsätze sind im Juni zwar nur um 0,2% M/M gestiegen, doch wurde der Vormonatswert nach oben korrigiert. Im Quartalsmittel legten die Einzelhandelsumsätze um beachtliche 2,3% Q/Q zu – nach bescheidenen +0,2% im 1. Quartal. Angesichts der anhaltenden Erholung am Arbeitsmarkt sind die Aussichten für den Privaten Verbrauch in der 2. Jahreshälfte günstig. Doch sollte man die Erwartungen nicht zu hoch stecken. Denn die Verbraucher haben seit dem Ende der Krise – zusätzlich begünstigt vom historisch tiefen Zinsniveau – schon viele Anschaffungen langlebiger Güter (z.B. Automobile) nachgeholt, die sie in den Krisenjahren aufgeschoben hatten.
Zinsen und Anleihen
Schwache Konjunkturdaten aus den USA und dem Euroraum haben die Rentenmärkte überwiegend freundlich tendieren lassen. In Deutschland enttäuschte der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen in 6 Monaten, der im Juli von 29,8 auf 27,1 Punkte fiel. In den USA enttäuschten die Einzelhandelsumsätze im Juni, die hinter den Erwartungen zurückblieben (siehe dazu im Blickpunkt). Aber auch die Notenbanken blieben im Fokus. Nachdem am Montag EZB-Chef Mario Draghi klargemacht hat, dass eine Euro-Aufwertung unerwünscht sei und die EZB handlungsbereit bleibe, betonte gestern auch Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats, dass weiterhin eine lockere Geldpolitik notwendig sei. So sei die Konjunkturerholung in den USA noch nicht abgeschlossen und der US-Arbeitsmarkt benötige weiterhin Unterstützung. Nach Yellen sollen die Leitzinsen auch lange Zeit nach Beendigung der Anleihekäufe niedrig bleiben. Die Anleihekäufe will die Fed nach der Oktober-Sitzung einstellen. US-Treasuries regierten erst volatil auf die Rede, schlossen aber fast unverändert. Strengere Töne schlug gestern dagegen der britische Notenbankchef Mark Carney an; er zeigte sich besorgt darüber, dass die Investoren im aktuellen Niedrigzinsumfeld zu hohe Risiken eingehen könnten. Die Aussagen von Carney sowie die britischen Verbraucherpreisdaten für Juni, die stärker als erwartet anstiegen, sorgten für Zinsspekulationen. Das Renditeniveau in Großbritannien liegt inzwischen über dem der USA. Im kurzen Laufzeitenbereich stiegen die Renditen seit März deutlich an und die geldpolitischen Erwartungen spiegeln eine Leitzinserhöhung noch in diesem Jahr.
Aktien
Während sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gestern Vormittag auf der Fanmeile am Brandenburger Tor von tausenden von Anhängern für ihren WM-Titel feiern ließ, herrschte an den europäischen Aktienmärkten nach dem erfreulichen Wochenauftakt zunächst Ernüchterung vor. Fast alle Leitindizes rutschten ins Minus. Verantwortlich für die Zurückhaltung unter den Investoren zeichneten zum einen etwas schwächere Makrodaten (u.a. ZEW-Index in Deutschland). Zum anderen gab es im TecDax auch zwei Gewinnwarnungen von Drägerwerk sowie der Software AG zu verkraften. Beide Titel erlitten zweistellige Einbußen. In diesem Umfeld gab der Dax um 0,7% nach. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie der Deutschen Bank (+1,9%). Dagegen ging es für Adidas nach den Vortagesgewinnen schon wieder bergab (-1,5%). In der zweiten Reihe profitierte Südzucker (+2,4%) von einem positiven Analystenkommentar. Auf europäischer Sektorebene führten die Branchen Rohstoffe und Versorger mit durchschnittlichen Aufschlägen von 0,5% bzw. 0,2% die Performancerangliste an. Zu den größten Verlierern zählten Technologie- und Haushaltsgüteraktien, die im Schnitt um rd. 1,1% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Der S&P 500-Index verlor 0,2%. Während die Konjunkturdaten gemischt ausfielen, gab es von der Unternehmensseite zumeist Rückenwind. Hier stachen v.a. Finanzwerte wie JP Morgan Chase (+3,5%) sowie Gold-man Sachs (+1,3%) hervor. Bemerkenswert war zudem, dass die Notenbankchefin Yellen sich besorgt hinsichtlich der Bewertung einiger Firmen aus der Biotech- und der IT-Branche zeigte. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Die veröffentlichten Zahlen für das BIP-Wachstum in China (Q2: +7,5% J/J) vermochten den Börsen kaum Impulse zu geben.