RZB Tageskommentar – Themen: Inflationsrate, voestalpine, Ryanair, China
Eine dicht gepackte Woche startet heute mit Konjunkturvorlaufindikatoren: In den USA wird der ISM-Index für die Industrie veröffentlicht, der sich nach Vorgabe der meisten (bereits veröffentlichten) regionalen Unternehmensumfragen gegenüber dem Vormonat deutlich verbessert haben dürfte (auf über 55 Punkte). Bei den Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungsbereich aus Italien und Spanien rechnen wir dagegen nur mit einer geringen Veränderung im Vergleich zum Vormonat. Mehr Beachtung dürfte in der Eurozone heute ohnedies der Schnellschätzung der Inflationsrate für Mai für Deutschland geschenkt werden. Wir rechnen mit einem Rückgang der Jahressrate um 0,1 Prozentpunkte, was Deflationsängsten weiteren Raum bieten würde und der EZB in Hinblick auf weitere Lockerungsschritte am Donnerstag sehr gelegen käme. Im weiteren Wochenverlauf wird dann vor allem die EZB-Zinssitzung am Donnerstag und der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag im Mittelpunkt des Interesses stehen. EUR/USD notiert heute Morgen nach der Kurserholung am Freitag praktisch unverändert zum Freitagsschluss (1,363). Der US-T-Note Future gab dagegen heute Morgen leicht nach (zehnjährige Rendite 2,49 %) und setzt damit seine Korrektur der letzten Tage fort (noch am Donnerstag lag die Rendite mit 2,40 % auf einem Einjahrestief), wozu auch bessere chinesische Konjunkturdaten übers Wochenende beigetragen haben dürften. Dementsprechend sollte auch der Bund-Future heute Morgen schwächer in den Handel starten. Angesichts der anstehenden ereignisreichen Woche dürfte bei allen diesen Märkten für turbulente Kursausschläge gesorgt sein.
Aktienmärkte
Obwohl sich am Freitag an den US-Aktienindizes nicht viel bewegte, konnten sowohl S&P 500 als auch Dow Jones neue Rekordschlussstände markieren. In Japan legte der Nikkei 225 heute klar zu. Insbesondere der verbesserte chinesische Einkaufsmanagerindex sorgte für bessere Stimmung und führte zu Zugewinnen bei zyklischen Titeln. Die kommende Woche wird nur wenige Unternehmensdaten mit sich bringen. In Österreich präsentiert beispielsweise voestalpine seine Zahlen. Mehr oder weniger sollten daher die anstehenden Konjunkturdaten (z.B. ISM-Indizes, US-Arbeitsmarktbericht) wie auch die EZB-Sitzung am Donnerstag die maßgeblichen Impulsgeber für die Aktienmärkte sein. Die ersten Indikatoren deuten für heute auf eine positive Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten hin.
Credit-Märkte
In einem positiven Marktumfeld haben am Freitag mehrere Unternehmen Anleihen platziert. Der Leveraged Buyout des Chemiekonzerns CABB durch Permira wurde durch eine Emission in drei Tranchen (A: EUR 175 Mio., 7NC1, B2/B, E+475 BP; B: EUR 235 Mio., 7NC1, B2/B, B+445 BP; C: EUR 175 Mio. 8NC2, Caa1/CCC+, B+587 BP) finanziert. Die T2 Anleihe (EUR 600 Mio., 22NC7, BBB-/BBB) von Nykredit Realkredit wurde zu MS+285 BP platziert. Das Orderbuch für die OBB Infrastruktur Anleihe (EUR 500 Mio., Aaa/AA+, MS+24 BP) belief sich auf EUR 1,2 Mrd. Ryanair (BBB+/BBB+) ist ab Dienstag auf Roadshow für eine mögliche EUR Emission.
China
Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe, veröffentlicht vom Nationalen Statistikbüro (NBS), verzeichnete mit 50,8 Punkten im Mai einen leicht stärkeren Anstieg als von der Konsensus-Schätzung erwartet wurde (50,7; April: 50,4). Wie schon vom vorläufigen HSBC PMI indiziert, dürfte sich langsam eine Stabilisierung der Konjunktur abzeichnen. Der endgültige HSBC PMI wird morgen veröffentlicht. Außerdem wurde Ende letzter Woche angekündigt, erneut gezielt Mindestreserveerfordernisse gewisser ländlicher Banken zu senken, um für kleine Unternehmen den Zugang zu Kapital zu erleichtern. Feiertagsbedingt sind heute u.a. die Börsen in Hongkong und Festlandchina geschlossen. Andere asiatische Märkte reagierten aber heute Morgen positiv.
Zentral- und Osteuropa
- Zunehmende externe Unterstützung für Bosnien; Verdoppelung der verfügbaren IWF-Finanzmittel von etwa EUR 95 Mrd. auf rund EUR 195 Mrd.
- Heute steht in der CE-Region die Veröffentlichung der PMI-Daten an; die Devisenmärkte in Russland und der Türkei sollten im Blickpunkt stehen.
- Nach kräftigen Zugewinnen im Laufe der vergangenen Woche scheint sich der lokale Anleihemarkt der CEE-Region derzeit in einer Seitwärtsbewegung zu befinden.
- Nach einer durch das positive Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine in Gang gesetzten kräftigen Rallye, verzeichnete der CEE-Eurobondmarkt leichte Gewinnmitnahmen.