Commerzbank: Politische Unruhen in Thailand halten an
Nach einem schwachen Jahresstart erholte sich der SET-Index im Laufe des ersten Quartals 2014 wieder. Per 08. Mai 2014 lag er seit Jahresbeginn rd. 6% im Plus. Der thailändische Baht, der 2013 ggü. dem USD rd. 7% eingebüßt hatte, legte seit Jahresanfang ggü. dem USD rd. 1% zu. Verantwortlich für die langsame Kurserholung zeichneten zum einen eine Beruhigung an der Demonstrationsfront gegen die amtierende Regierung (Übergangskabinett) sowie eine generelle Entspannung in weiten Teilen der Schwellenländermärkte. Diese haben v.a. im Februar/März/April relative Stärke bewiesen, was sich auch in Währungsaufwertungen widerspiegelte. Mancherorts (wie bspw. in Indien) verbesserten sich auch die Daten in Bezug auf Handels- und Leistungsbilanzausweise. Die politische Lage in Thailand bleibt verfahren, weshalb der SET-Index seit Anfang Mai auch wieder etwas unter Druck geriet. Das Verfassungsgericht erklärte die Unterhauswahl vom 2. Februar für ungültig. Zudem entschied das Verfassungsgericht im Mai, Regierungschefin Yingluck Shinawatra wegen Verfassungsbruchs abzusetzen. Gemäß dem Urteil habe sie 2011 mit der Versetzung des damaligen Sicherheitschefs (Pliensri) zugunsten eines Verwandten gegen geltende Gesetze verstoßen. Zudem wurden weitere Minister ihrer Ämter enthoben. Neuer Regierungschef ist nunmehr der amtierende Handelsminister (Boonsongpaisan). Damit hat die Opposition ihr Ziel Yingluck zu entmachten erreicht. Neuwahlen sind für Juni geplant. Da wir in Bezug auf die politischen und ökonomischen Probleme des Landes kurzfristig keine Besserung sehen, bestätigen wir das Länderrating (Untergewichten) für den Aktienmarkt in Thailand. Das KGV für das laufende Jahr liegt bei 12,3; der Konsensus rechnet mit einem Anstieg der Unternehmensgewinne in Höhe von 9% (J/J). Für 2015 liegt das KGV bei rd. 11 (EPSe: +10% J/J).
Zinsen und Anleihen
Im Zentrum des Marktinteresses stand gestern eindeutig die EZB-Ratssitzung. Neue geldpolitische Entscheidungen gab es zwar erwartungsgemäß nicht, wohl aber die erhofften Hinweise auf mögliche Beschlüsse bei der kommenden Ratssitzung Anfang Juni. Denn dann liegen der EZB neue Projektionen zum Wachstum und zur Inflationsentwicklung vor, mit denen neue Maßnahmen argumentativ untermauert werden könnten. Bei der Pressekonferenz konzedierte EZB-Chef Draghi, dass im Rat ein Unbehagen wegen der von niedrigem Niveau aus nur langsam ansteigenden Inflation herrsche. Und: Angesichts seiner preisdämpfenden Wirkung sei der feste EUR in dieser Situation eine ernste Sorge. Diese Aussagen deuten darauf hin, dass nicht mehr viel fehlt, bis die EZB darauf reagiert. Zudem untermauerte er die Erwartung noch mit der Aussage, es herrsche Konsens zu handeln, aber erst müsse man noch die neuen Projektionen im Juni sehen. Sicher ist also noch nichts; und im Falle weiterer Maßnahmen ist offen, wie diese aussehen. Greift die EZB tatsächlich zu einer quantitativen Lockerung oder belässt sie es beispielsweise bei einer weiteren Absenkung des Reposatzes? Wie auch immer – der Markt rechnet mit einer spürbaren Lockerung. So gab der EUR noch im Verlauf der Pressekonferenz um reichlich 1 Cent zum USD nach, die Renditen von Bundesanleihen fielen über das gesamte Laufzeitenspektrum. Die Renditen 10-jähriger italienischer und spanischer Staatsanleihen sanken auf neue Allzeittiefs. Dies werten wir als Indiz, dass sich der Markt im Juni ein breitangelegtes quantitatives Lockerungsprogramm zur Deflationsvorbeugung erhofft. Soweit ist es freilich noch lange nicht. Aber die Diskussion darüber wird den Markt weiter beschäftigen.
Aktien
Nachdem bereits am Vorabend Fed-Chefin Yellen die richtigen Worte gefunden hatte, um die Aktienanleger zu beruhigen, legte am Donnerstag die EZB in persona Mario Draghi nach. Dass die europäischen Aktienbörsen dennoch eine Berg- und Talfahrt hinlegten, lag an der unverändert besorgniserregenden Lage in der Ukraine. Unterstützt wurde der insgesamt positive Tagestrend auch von chinesischen Handelsdaten und entspannenden Äußerungen russischer und westlicher Politiker. An der deutschen Börse hatten wieder einige Dax 30-Konzerne ihre Quartalsdaten vorgelegt, die allerdings nicht vollumfänglich überzeugen konnten. So gehörte Munich Re (-0,9%) wegen rückläufiger Überschüsse im Rückversicherungsgeschäft zu den größten Verlierern. An der Spitze des deutschen Leitindex standen hingegen die Titel der Deutschen Börse (+2,8%) und von Infineon (+2,7%). Auch die Versorger RWE (+2,2%) und E.ON (+2,1%) konnten sich fester präsentieren. Im EUROSTOXX 50 legten bis auf die Versicherer (-0,2%) alle Branchen zu. Besonders fest entwickelten sich dabei Banken (+2,6%), Energie und Versorger (jeweils +2%). An der Wall Street konnte nur der Dow Jones Industrial leicht im Plus schließen. Alle anderen Indizes verzeichneten hauptsächlich belastet durch Energie- (-1,3%) und Versorgertitel (-1,2%) leichte Abgaben. Neu aufkommende Fusionsphantasie hingegen ließ die Telekommunikationsbranche (+1,5%) deutlicher ansteigen. AT&T (+1,8%) profitierte von einem kolportierten Interesse am Satelliten TV-Konzern DirectTV. Die asiatischen Börsen entwickeln sich heute Morgen uneinheitlich, aber wenig verändert. Mit diesen Vorgaben dürften auch die europäischen Börsen etwas schwächer eröffnen. Nach den chinesischen Verbraucher-preisen werden nur wenige relevante Daten veröffentlicht.