National-Bank: Genfer Abkommen zur Ukraine Makulatur?
Gerade die Schätzungen für die deutschen Einkaufsmanagerindizes fielen alles Andere als schwächer aus. Die deutschen Unternehmen scheinen sich bislang von den Problemen an der EU-Ostgrenze oder dem nach wie vor starken Euro nicht beeindrucken zu lassen. Ob sich das heute mit der Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklimaindex fortsetzen wird, ist abzuwarten. Der Konsensus geht zwar von einem leichten Rückgang aus. Doch nach den gestrigen Daten ist durchaus eine positive Überraschung möglich. Das wäre zugleich ein positives Zeichen für die Weltwirtschaft. Unstrittig ist, dass deutsche Unternehmen intensive Geschäftsbeziehungen nach Russland haben. Die Datenerhebung für den Ifo erfolgte, als die aktuelle Krise bereits in Gang war. Möglicherweise gehen die Unternehmen nicht davon aus, dass sie besonders stark betroffen sind. Dem stehen die zahlreichen Aussagen von deutschen Industrieverbänden jedoch entgegen. Vielleicht gehen jedoch die Geschäfte in anderen Regionen so gut, dass man Probleme in Russland verschmerzen könnte und das wäre in der Tat eine sehr gute Nachricht. Die gestern von Eurostat veröffentlichten Daten zur Verschuldungssituation in Europa boten wenig Überraschendes. Immerhin wurde Griechenland tatsächlich der Primärüberschuss für 2013 attestiert. Damit wird es der europäischen Politik schwer fallen, ein weiteres Hilfspaket für das Land abzulehnen, sollte es denn notwendig werden. Heute müsste der vorerst letzte Besuch der Troika-Vertreter in Portugal beginnen. Nach der guten Aufnahme der Aufstockung der aktuellen 2024er Staatsanleihe dürfte der "clean exit", also ein Verlassen des Rettungsschirms ohne zusätzliche Kreditlinien, die wahrscheinlichste Alternative für das Land sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die Konsolidierungsbemühungen künftig anhalten werden.
Aus den USA gab es gestern schlechte Nachrichten vom Immobilienmarkt. Die Zahl der Verkäufe an neuen Immobilien brach ein. Auf das Wetter kann man das kaum schieben. Die Ursachen dafür sind unklar - gestiegene Zinsen, zu hohe Preise gepaart mit einem Überangebot sind Begründungen, die herumgereicht werden. Richtig überzeugend ist jedoch keine. Für mehr Klarheit muss man wohl die Werte für die nächsten ein, zwei Monate abwarten.
Die Ukraine bleibt ebenfalls ein Top-Thema. Das Genfer Übereinkommen kann man nach der Rhetorik der vergangen 24 Stunden wohl als Makulatur bezeichnen. Dass man sich noch auf die Vereinbarungen rückbesinnt, ist wohl nicht mehr zu erwarten. Russland wird sich also demnächst einer weiteren Runde von Sanktionen ausgesetzt sehen und die Sorge vor einer Eskalation wächst.
Die Primärmarktaktivitäten von Spanien und Italien werden auf ausreichend Nachfrage treffen, so dass sie keine Belastung darstellen. Die Auktion der 7jährigen US-Treasuries am Abend könnte jedoch etwas belastend auf die Kursnotierungen wirken. Insgesamt ist eine behauptete Entwicklung zu erwarten. Der Bund Future sollte im weiteren Tagesverlauf zwischen 143,40 und 144,40 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,64 und 2,78% liegen.