Commerzbank: Steigende Währungsreserven fließen in USD-Alternativen
Im 4. Quartal stiegen die weltweiten Währungsreserven nach IWF-Daten um 6,6% gg. Vj. (ohne Gold) etwas rascher als in den Vorquartalen, aber immer noch in einem verhältnismäßig moderaten Tempo. Das Interessante dabei ist vor allem, dass nicht nur der Anteil des USD an den bekannten Reserven von 61,7 auf 61,2% fiel, sondern der USD auch absolut verkauft wurde (seit 1999 nur in 6 Quartalen) und zwar nicht von den Industrieländern, sondern von den Schwellenländern, die 67% der Währungsreserven besitzen. Die Schwellenländer favorisieren eine stärkere Diversifikation weg vom USD in andere Währungen wie z.B in den AUD und zuletzt vor allem in den CAD. Auch das Interesse an Gold als USD-Alternative dürfte weiter hoch sein.
Zinsen und Anleihen
Die Rentenmärkte tendierten gestern schwächer; damit setzten sie den Stimmungsumschwung vom Freitag fort. Im Euroraum gehen die Erwartungen auf weitere Maßnahmen der EZB zurück. Es setzt sich mehr und mehr die Meinung durch, dass der am Montag gemeldete Verbraucherpreisanstieg von nur 0,5% im März den Tiefpunkt darstellt. Das berücksichtigt wohl auch die Europäische Zentralbank, die bereits öfters betonte, dass sie mit keiner Deflation rechne. EZB-Vizepräsident Constancio erwartet, dass die Inflationsrate im April wieder ansteigen wird. Vor einem möglichen Ankauf von Krediten durch die EZB gelte es aber mit der EU-Kommission und der EIB noch einige Probleme zu lösen. Der Renditeanstieg im längeren Laufzeitenbereich geht jedoch vorwiegend von den USA aus. So stieg der Renditevorteil 10-jähriger US-Treasuries ggü. 10-jähriger Bundesanleihen auf fast 120 Bp., den höchsten Stand seit 6 Jahren. Der US-Leitzins dürfte im 2. Quartal 2015 angehoben werden. Den genauen Zeitpunkt bestimmt die Fed unter Einbeziehung der konjunkturellen Entwicklung. Die Zahl der in den USA neu geschaffenen Stellen des privaten Personaldienstleisters ADP stieg im März auf 191.000, nur wenig unter der Schätzung von 195.000. Der Wert des Vormonats wurde jedoch von 139.000 auf 178.000 deutlich nach oben revidiert. Vielfach wird jetzt mit einem Stellenzuwachs von 200.000 im morgigen nationalen US-Arbeitsmarktbericht gerechnet. Auch der Auftragseingang in der US-Industrie stieg im Februar mit +1,6% M/M stärker als erwartet. Heute steht vor allem die EZB-Ratssitzung mit anschließender Pressekonferenz im Mittelpunkt.
Aktien
Mit freundlichen Überseevorgaben und einer verhalten positiven Erwartungshaltung in Bezug auf eine mögliche expansivere Ausrichtung der EZB konnten die europäischen Aktienbörsen etwas fester in den gestrigen Handelstag starten. Dass sich die Kursgewinne allerdings in Grenzen hielten, lag vor allem daran, dass sich die Marktteilnehmer im Vorfeld der EZB-Sitzung und der wichtigen US-Arbeitsmarktdaten nicht stärker positionieren wollten. Spitzenreiter im Dax 30 waren die Aktien der Deutschen Post (+4,6%), die von ambitionierten mittelfristigen Zielen profitierten, die auf einem Strategietag verkündet wurden. Sehr positiv präsentierte sich am vierten Tag in Folge die Commerzbank (+1,9%). Die Aktien der Deutschen Lufthansa (+1,4%) zeigten sich unbeeindruckt vom laufenden Pilotenstreik. Klarer Spitzenreiter im TecDax waren nach der Veröffentlichung der Ergebnisse des Energiegipfels die Titel von Nordex (+9,5%). Im EUROSTOXX 50 zeigten die Branchen Industrie (+0,5%) und Versicherungen (+0,4%) die beste Tendenz auf, während sich vor allem Finanzdienstleistungen (-1,3%) schwächer entwickelten. Diese zeigten sich vor allem durch die negative Entwicklung der Deutschen Börse (-2,2%) belastet, die wegen strafrechtlicher Ermittlungen gegen ihre Abwicklungstochter Clearstream unter Druck stand. An der Wall Street sorgten insgesamt positiv aufgenommene Konjunkturdaten für ein erneutes Rekordhoch im marktbreiten S&P 500. Hier konnten unter der Führung von Industrie und Gebrauchsgütern (je +0,7%) fast alle Branchen zulegen, lediglich Versorger entwickelten sich etwas schwächer. Auch an den asiatischen Märkten setzt sich die freundliche Stimmung heute Morgen weiter fort. Vor allem der Nikkei 225 kann weiter zulegen. Mit diesen Vorgaben werden auch die europäischen Börsen etwas fester er-wartet. Im Fokus steht heute klar der EZB-Zinsentscheid.