C.A.T. Oil und die Krim-Krise: „Unser Geschäft läuft wie geplant“
Der Kurs von C.A.T. oil hat unter der aktuellen Krise rund um die Krim zu leiden. Vorstandschef Manfred Kastner gibt im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de jedoch Entwarnung. Demnach sind die Arbeiten der Österreicher von der Situation auf der Krim nicht betroffen. Kastner berichtet über die derzeitige Auftragslage und über die Auslastung der Gesellschaft. Er nimmt zu den Übernahmegerüchten rund um Rosneft deutlich Stellung und erläutert die Wachstumsperspektiven seines Unternehmens. Die Auswirkungen von EU-Sanktionen werden in dem Interview mit CEO Kastner ebenfalls thematisiert.
www.4investors.de: Die Krise in der Ukraine ist nicht gut für Ihren Kurs. Seit dem Jahresanfang hat ihr Papier rund 40 Prozent an Wert verloren. Können sie diese Reaktion der Börse verstehen?
Kastner: Unsicherheiten und Spekulationen können schnell zu Kursschwankungen führen, die dann nicht nur einzelne Unternehmen oder Branchen betreffen sondern auch weit größere Kreise ziehen können. Wichtig ist nur, nicht alles über einen Kamm zu scheren. An der hervorragenden Performance unseres Unternehmens hat sich nichts verändert – im Gegenteil: Wir konnten seit Jahresbeginn sogar bedeutende Erfolge in unserer Ausschreibungssaison für das laufende Jahr und darüber hinaus verkünden.
www.4investors.de: Wie stark ist C.A.T. oil von den ukrainisch-russisch-europäischen Problemen tatsächlich betroffen? Wo merken sie Veränderungen im Geschäft?
Kastner: Unser Geschäft läuft wie geplant. Die Auftragslage und die Arbeiten von C.A.T. oil sind nicht von der Situation in der Ukraine und auf der Krim betroffen. In Russland sind wir übrigens nur in Westsibirien, am Kaspischen Meer und im Wolga-Ural-Bereich aktiv; die Arbeiten laufen dort stabil und liegen voll im Plan.
www.4investors.de: Welche Sanktionen der EU oder der USA könnten auch sie treffen?
Kastner: Aus aktueller Sicht sehen wir kein Feld, in dem wir von möglichen Sanktionen der EU oder den USA gegenüber Russland beeinflusst werden könnten. Unabhängig davon sind wir davon überzeugt, dass sich an der Wichtigkeit von Öl und Gas aus Russland auch in Zukunft nichts ändern wird. Dies gibt uns Stabilität.
www.4investors.de: Der russische Aktienmarkt ist immer weiter auf Talfahrt. Ist das für sie ein Problem?
Kastner: Wir haben langjährige, vertrauensvolle und belastbare Beziehungen zu den führenden Öl- und Gasproduzenten wie Gazprom, Rosneft, Lukoil und KazMunaiGaz in der Region – ein klarer Wettbewerbsvorteil unseres Unternehmens. Dass sich an diesen Kundenbeziehungen nichts verändert hat, verdeutlicht die Ausschreibungssaison 2014, in der wir zum erneuten Mal Rekordauftragsvolumen verzeichnen konnten.
www.4investors.de: Der Rubel schwächt sich auch immer weiter ab. Sie agieren vor allem in der russischen Währung. Welchen Einfluss haben diese Wechselkursschwankungen auf die kommenden Zahlen?
C.A.T. oil: An Übernahmegerüchten ist nichts dran
Kastner: Sowohl Umsatzerlöse als auch Kosten unseres Konzerns fallen zum Großteil (rund 90 bis 95 Prozent) in Rubel an. Damit ist ein natürlicher Hedge gegeben und das Fremdwährungs-Exposure gegenüber dem Rubel limitiert. Klar ist aber auch, dass der Umsatz von C.A.T. oil letztendlich in Euro ausgewiesen wird und hier der durchschnittliche Rubel/Euro-Wechselkurs mitwirkt. Wir beobachten die Entwicklung sehr genau. Soweit sich die Rubelschwäche in dem Tempo fortsetzen sollte, würden wir gegebenenfalls unsere Pläne entsprechend anpassen.
www.4investors.de: Analysten reduzieren ihre Schätzungen hinsichtlich des operativen Gewinns aufgrund der aktuellen Krise um rund 10 Prozent. Ist das ein realistischer Wert? Müssen sie ihre Prognose überarbeiten?
Kastner: Wie wir in unserem Geschäftsbericht 2012 ausgewiesen haben, ergab sich bei Annahme eines um 10 Prozent stärkeren Euros 2012 rechnerisch eine Auswirkung auf den Gewinn von -1,8 Millionen Euro; die Auswirkung auf das Eigenkapital von C.A.T. oil lag bei -7,5 Millionen Euro. 2013 hat sich der Rubel in ähnlicher Größenordnung abgeschwächt. Wir haben dies jedoch hinsichtlich des Umsatzes durch die Erweiterung bestehender Aufträge und auch durch neue Aufträge ausgeglichen. Mit Blick auf die Ertragsrechnung haben Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen dem Effekt entgegengewirkt. 2014 werden die Auswirkungen einerseits durch den natürlichen Hedge, das Umsatzerlöse als auch Kosten zum Großteil in Rubel sind, gemildert. Andererseits werden sie in der Guidance berücksichtigt, die wir nach Abschluss der diesjährigen Ausschreibungssaison veröffentlichen werden.
www.4investors.de: Es gibt Gerüchte, dass Rosneft an ihrem Unternehmen Interesse hat. Kommt da ein klares Dementi?
Kastner: Ja, es handelt sich in der Tat um Gerüchte und Spekulationen, an denen aber nichts dran ist.
www.4investors.de: Welche Wachstumsperspektiven hat C.A.T. oil derzeit?
Kastner: Die Wachstumsperspektiven unseres Konzerns sind vielversprechend: Wir werden die positive Dynamik von C.A.T. oil und unserer Industrie nutzen, um unser profitables Wachstum weiter zu stärken. Die Erfolge in unserer Ausschreibungssaison 2014 verdeutlichen das hohe Vertrauen unserer Kunden und die anhaltende starke Nachfrage nach unseren Dienstleistungen. Auch unser im November 2013 kommuniziertes Investitionsprogramm in Höhe von 390 Millionen Euro für 2014 bis 2016 zeigt, dass wir klar in nachhaltiges profitables Wachstum investieren. Einen genauen Ausblick und unsere Erwartungen für das Gesamtjahr 2014 werden wir nach Abschluss der Ausschreibungssaison kommunizieren.
Auftragsbuch von C.A.T. oil auf Rekordniveau
www.4investors.de: Gibt es Neues zum Investitionsplan 2014?
Kastner: Unser ambitioniertes Investitionsprogramm für 2014 bis 2016 wird planmäßig umgesetzt. In den nächsten drei Jahren beabsichtigen wir 300 Millionen Euro in den Aufbau neuer Kapazitäten und 90 Millionen Euro in Wartung und Instandhaltung zu investieren. So wollen wir bis Ende 2016 unsere Kapazitäten im Fracturing um rund 30 Prozent, beim Sidetracking um über 50 Prozent und im High Class Drilling um das 2,7-fache erweitern.
www.4investors.de: Wie sieht es derzeit bei ihrem Auftragsbestand aus?
Kastner: In der aktuellen Ausschreibungssaison konnten wir bereits wesentliche Fortschritte erzielen: Ende Februar erreichte unser Auftragsbuch für die Jahre 2014 bis 2016 eine neue Rekordhöhe von 754 Millionen Euro. Dabei haben wir bereits 100 Prozent der Fracking-, 90 Prozent der Sidetracking- und zwei Drittel der Drilling-Kapazitäten für 2014 erfolgreich vermarktet. Zusätzlich konnten wir uns bereits beachtliche Ausschreibungen über den Zeitraum 2014 hinaus sichern, die unsere mittelfristige Umsatzvisibilität klar verbessern. Aktuell sind wir dabei, letzte Verhandlungen der Ausschreibungssaison abzuschließen. Wir sind davon überzeugt, dass die Ausschreibungssaison die Basis für ein weiteres erfolgreiches Jahr 2014 schafft.