PNE Wind: Billhardt will in Deutschland aufs Tempo drücken
Mit der großen Koalition und Sigmar Gabriel als Minister für Wirtschaft und Energie wachsen die Sorgen um die Energiewende in Deutschland. Martin Billhardt, Vorstandsvorsitzender der PNE Wind AG, rechnet im Interview mit www.4investors.de damit, dass Anfang 2015 eine EEG-Novelle in Kraft treten wird. Der Manager will daher 2014 in Deutschland aufs Tempo drücken, um der erwarteten Verschlechterung der Bedingungen zuvor zu kommen. Gute Nachrichten erwartet Billhardt, der zudem die Prognosen bestätigt, in der nächsten Zeit aus Großbritannien.
"/medienpool/unternehmen/pnewind/billhardt-gross.jpg" alt="Martin Billhardt, Vorstandschef von PNE Wind, im Interview mit www.4investors.de. Bild und Copyright: PNE Wind." title="Martin Billhardt, Vorstandschef von PNE Wind, im Interview mit www.4investors.de. Bild und Copyright: PNE Wind." class="textbild" />www.4investors.de: CDU, CSU und SPD haben spätestens für Ostern 2014 den Entwurf für eine EEG-Novelle angekündigt, die den Ausbau der Windenergie in Deutschland deutlich begrenzen wird. Aus einzelnen Bundesländern ist zu hören, dass der Bau neuer Anlagen mit den zu erwartenden Änderungen kaum noch möglich sei. Stimmt das und was halten sie von den Plänen der Koalitionäre?
Billhardt: Die künftige Bundesregierung darf die Chancen der bereits angelaufenen Energiewende nicht verspielen. Ohne den weiteren Ausbau der Windenergie onshore wie offshore sind weder die von der EU und der Bundesregierung vorgegebenen Klimaschutzziele noch eine dauerhaft sichere und günstige Stromversorgung zu erreichen. Allerdings sind die Formulierungen im Koalitionsvertrag recht allgemein gefasst. Daher muss und wird das Gesetzgebungsverfahren von Unternehmen und Verbänden der Windenergie intensiv begleitet werden, um Fehlentwicklungen zu verhindern. Als Zeichen für den Willen zum weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie werten wir die geplante Verlängerung des Stauchungsmodells für die Vergütung von Offshore-Windstrom.
www.4investors.de: Welche Bedeutung kann das Repowering alter Windparks jetzt noch einnehmen?
Billhardt: Für das Repowering gelten bis auf weiteres die bisherigen Rahmenbedingungen. Im Koalitionsvertrag finden sich dazu keine Aussagen.
www.4investors.de: Einer der politischen Pläne ist, dass Betreiber von Windparks ihren Strom zukünftig selbst vermarkten sollen. Wie kommentieren sie dies, bringt das für die Windenergiebranche irgendwelche Vorteile?
Billhardt: Schon heute werden mehr als 80 Prozent des deutschen Windstroms direkt vermarktet. Das hat übrigens Anteil an den deutlich gesunkenen Börsenpreisen für Strom. Auch hier kommt es wieder auf die Details künftiger Regelungen an, die wir uns genau ansehen werden.
www.4investors.de: An den energiepolitischen Zielen der großen Koalition gibt es nicht nur von Seiten der Erneuerbaren-Branche einige Kritik. Sehen sie noch Chancen, den drohenden Rückschritten für die erneuerbaren Energien in Deutschland entgegen zu wirken?
Billhardt: Unsere Branchen-Verbände aber auch die Unternehmen sind im Dialog mit der Politik. Und von dort gibt es durchaus Signale, dass an manchen Punkten das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Und auch in den Bundesländern gibt es kritische Stimmen gegenüber den Berliner Überlegungen. Erfreulicherweise mehren sich solche Stimmen auch in den Umwelt- und Naturschutzverbänden, die die Bedeutung der Energiewende für ihre Ziele erkannt haben.
www.4investors.de: Wird PNE Wind aus der angekündigten EEG-Novelle mögliche Konsequenzen für die eigenen Aktivitäten in Deutschland ziehen?
Billhardt: Onshore sind wir schon jetzt in den Bundesländern mit guten Windverhältnissen unterwegs. Dort soll der Ausbau der Windenergie nach den Aussagen im Koalitionsvertrag gestärkt werden. Und auch die Offshore-Windenergie wird sich in Deutschland weiter entwickeln. Da sind wir gut aufgestellt.
www.4investors.de: Sehen sie mögliche Auswirkungen auf die bilanziellen Werte von PNEs Windenergiepipeline in Deutschland oder auf die Umsetzbarkeit der Projekte?
"/medienpool/unternehmen/pnewind/windenergieanlagen2.jpg" alt="PNE Wind will 2014 wegen der drohenden EEG-Novelle die Umsetzung von Projekten verstärken. Bild und Copyright: PNE Wind." title="PNE Wind will 2014 wegen der drohenden EEG-Novelle die Umsetzung von Projekten verstärken. Bild und Copyright: PNE Wind." class="textbild" />Billhardt: Die Wirtschaftlichkeit von Windparks muss auch nach der Gesetzesänderung, deren Inkrafttreten wir für Anfang 2015 erwarten, gegeben bleiben. Das lässt sich aber erst ermitteln, wenn die Details wie beispielsweise künftige Vergütungssätze bekannt sind. Für die Projekte, die wir in 2014 realisieren, kennen wir diese Rahmenbedingungen und sind sicher, sie umsetzen zu können.
www.4investors.de: Zum aktuellen Geschäft: Es hatte in den vergangenen Wochen immer wieder mal Spekulationen um eine Gewinnwarnung gegeben. Erreicht PNE Wind nach den jüngsten Nachrichten von DONG Energy zu den Gode-Wind Offshoreprojekten die Planungen für 2013?
Billhardt: Nach der Final Investment Decision des dänischen Energiekonzerns DONG Energy ist eine Milestone-Zahlung in Höhe von 45 Millionen Euro fällig geworden, die wir auf dem Konto haben. Auch bei den Onshore-Windparks stehen Abschlüsse bevor. Wir halten an unserer Prognose fest.
www.4investors.de: Werden die DONG-Zahlungen auch zum Abbau von Verbindlichkeiten genutzt? Wie hoch dürfte per Jahresende 2013 die Verschuldung und die Eigenkapitalquote von PNE Wind liegen?
Billhardt: Wesentliche Positionen bei den Finanzverbindlichkeiten sind die im kommenden Jahr auslaufenden Wandelschuldverschreibungen und die in diesem Jahr begebene 100-Milionen-Unternehmensanleihe, die eine Laufzeit von 5 Jahren hat. Ein kurzfristiger Abbau von sonstigen Finanzverbindlichkeiten ist mit der DONG Zahlung nicht geplant. Die zusätzliche Liquidität erleichtert uns derzeit die Finanzierung der in Bau befindlichen Windpark-Projekte. Wir erwarten eine Eigenkapitalquote im Bereich von 30 bis 40 Prozent. Aufgrund der Vielzahl unserer Onshore-Projekte in Deutschland, die wir zum Jahresende 2013 begonnen haben, wird die Eigenkapitalquote aber zum Teil von den im Bau befindlichen Windpark-Projekten beeinflusst. Die getätigten Leistungen und Anzahlungen erhöhen unsere Bilanzsumme und reduzieren somit die Eigenkapitalquote bis zum Zeitpunkt des Verkaufs der Windparkprojekte.
www.4investors.de: Wie verläuft die Integration der übernommenen WKN AG?
Billhardt: Wir kommen auf dem Weg sehr gut voran. Die personelle Verzahnung wird im kommenden Jahr verstärkt. Immer mehr spüren wir bereits jetzt, wie sich die Unternehmen gerade auf den Auslandsmärkten ergänzen.
www.4investors.de: Wo sehen sie für die Arbeit im kommenden Jahr die Schwerpunkte, welche Märkte werden für PNE Wind interessante Entwicklungen aufweisen?
Billhardt: In Deutschland onshore werden wir in 2014 die Projektumsetzung deutlich verstärken. Außerdem geht es darum, dass politisch die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Im Ausland erwarten wir vor allem aus Großbritannien in nächster Zeit erfreuliche Nachrichten aus der Projektrealisierung.