K+S: Die blanke Panik regiert!
Der Kurssturz der K+S-Aktie hat seinen Ursprung in Russland: Konkurrent Uralkali hat dort mit seiner Ankündigung, beim Handels-Jointventure Belarus Potash Company aussteigen wird, den Kalimarkt in Turbulenzen versetzt. Es herrscht die blanke Panik vor stark fallenden Preisen für den Rohstoff, der enorme Wichtigkeit für die Gewinne des DAX-notierten Konzerns hat. Zu dieser Panik haben Äußerungen aus der Uralkali-Spitze beigetragen, die einen Preiscrash für Kali um mehr als ein Viertel prognostizieren.
Das war zu viel für die Aktie von K+S, denn eine solche Kalipreisentwicklung hätte weitreichende Konsequenzen für den Konzern. Nicht nur die Marge würde dann einbrechen, sondern auch das kanadische Kaliprojekt „Legacy“ wäre gefährdet. Bei einem deutlichen Preisrutsch könnte K+S die Großinvestition vor den eigenen Anteilseignern kaum rechtfertigen. Man befände sich in bester Gesellschaft: Bereits auf aktuellen Preisniveaus für Kali haben einige Konzerne Großinvestitionen zurück gestellt oder gekippt.
Bei solchen Risiken ist es fast verständlich, dass am Markt das blanke Entsetzen herrscht. Am Morgen wurde auf den Markt gekippt, was der K+S-Aktienbestand im Depot hergab, ohne groß zu überlegen. Die K+S-Aktie ist mit enormen Vorsprung der Volumen-Spitzenreiter unter den DAX-Werten im heutigen Handel – ein Platz, der dem Konzern normalerweise nicht gehört, im Gegenteil. Allerdings sprechen die Panikverkäufe auch für wenig überlegtes Handeln, denn bei dem, was Uralkali zum Kalipreis prognostiziert, handelt es sich um eine ziemlich pessimistische Aussage, vielleicht viel zu pessimistisch, vielleicht auch um die untreuen Bündnispartner aus Weißrussland wieder an die kurze Leine nehmen zu können.
K+S hat die Aussage des Uralkali-Managements heute jedenfalls erst einmal ein knappes Fünftel an Börsenwert gekostet, zudem die greifbare Chance auf eine charttechnische Trendwende (wir berichteten) vernichtet. Nun dürften Investoren erst recht verunsichert sein, was die Halbjahreszahlen des DAX-Konzerns angeht. Diese stehen am 13. August auf dem Programm.