Autodoc: Mit Autoersatzteilen ans Börsenparkett
Auf einer Pressekonferenz in Berlin stellt Autodoc die Zahlen für 2023 vor. Ein anderer Aspekt steht dabei aber auch sehr deutlich im Raum und sorgt für Phantasie.
2023 legt der Umsatz bei Autodoc um 16 Prozent auf 1,307 Milliarden Euro zu. Das bereinigte EBITDA verbessert sich um 31 Prozent auf 134,0 Millionen Euro. Das ist ein neuer Rekord für den Onlinehändler für Fahrzeugersatzteile und Zubehör, der in 27 europäischen Ländern präsent ist.
CEO Dmitry Zadorozhny kommentiert die Zahlen: „Wir sind stolz in einem herausfordernden Umfeld ein solch gutes Ergebnis erzielt zu haben und sind zuversichtlich, dass wir in den kommenden Jahren unser starkes Wachstum beibehalten können.“ 2024 soll sich das Wachstum bei Autodoc im niedrigen zweistelligen Prozentbereich fortsetzen.
CFO Lennart Schmidt ergänzt: „Wir sind erneut beim Umsatz zweistellig gewachsen. Das ist vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen bemerkenswert und zeigt einerseits, wie robust und zukunftsträchtig unser Geschäftsmodell ist. In den Zahlen zeigt sich aber auch unsere Fähigkeit, in Kernmärkten wie Deutschland und Frankreich neue Marktanteile zu gewinnen.“
Die Zahl der verkauften Produkte steigt von 48,4 Millionen auf 56,0 Millionen an. Ende 2023 gibt es 7,4 Millionen aktive Kunden (+12 Prozent). Für die schuldenfreie Autodoc arbeiten rund 5.000 Personen.
Autodoc erweitert sein Geschäftsmodell
Seit Ende 2022 ist Autodoc nicht nur im B2C Geschäft tätig, in Frankreich ist man mit Autodoc Pro auch in den Bereich B2B gegangen. Lag der Umsatz zum Start Anfang 2023 bei 100.000 Euro, so werden im Februar 2024 bereits 3 Millionen Euro in dieser Sparte umgesetzt. Die Vorstände sind mit diesen Zahlen zufrieden. Man habe erreicht, was man sich vorgestellt habe.
Noch in diesem Jahr soll das B2B-Geschäft auch in der DACH-Region starten, die Benelux-Länder sollen ebenfalls zeitnah hinzukommen. Für das laufende Jahr rechnet Autodoc im B2B-Bereich mit einem Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Vor wenigen Wochen ist der Finanzinvestor Apollo bei Autodoc mit einer Minderheitsbeteiligung eingestiegen. Damit geben die drei Gründer erstmals Anteile ihrer Gesellschaft aus der Hand. Genaue Zahlen werden nicht bekannt, das Engagement der Amerikaner dürfte aber im niedrigen dreistelligen Millionenbereich liegen. Bewertet wird Autodoc dabei mit 2,3 Milliarden Euro.
Wann kommt der Börsengang?
Bei der Präsentation in Berlin steht neben den Zahlen und dem Ausblick ein weiterer Aspekt im Fokus: Ein möglicher Börsengang. Für die Vorstände ist dies eine Option. Man bereite die Firma auf ein IPO vor, beim richtigen Umfeld wäre man zum Gang an die Börse bereit. Derzeit, so betonen die Vorstände, gebe es aber keine konkreten Pläne. Sollte man sich aber für ein Börsendebut entscheiden, so könnte dieses durchaus in Frankfurt stattfinden, schließlich sei man ein deutsches Unternehmen.
Konkreter wird man in der Sache aber nicht, hier könnten ansonsten zu diesem Zeitpunkt auch so manche juristischen Fallstricke lauern. Dass Autodoc aber sehr deutlich über einen möglichen Börsengang nachdenkt, ist spätestens nach der Pressekonferenz deutlich.
Und so betont der Vorstandschef am Ende, dass man vor sehr guten Zeiten stehe und eine starke Erfolgsstory für die Zukunft habe.