Börse am Morgen: U.a. mit Renault, SAP, Tesla, ifo-Geschäftsklima - Nord LB

Laut dem HCOB Flash Eurozone Composite PMI ist die Wirtschaft der Eurozone im April so kräftig gewachsen wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex stieg von März auf April um 1,1 auf 51,4 Zähler. Volkswirte hatten im Konsens (Reuters) mit 50,7 gerechnet. Vor allem der Service-Sektor legte ordentlich um 1,4 auf 52,9 Punkte zu. Der Teilindex für die Industrie gab dagegen um 0,5 auf 45,6 Zähler nach und zeichnete damit ein anhaltend trübes Bild.
Die Wirtschaft in den USA kühlte sich dagegen im April etwas ab. Der Einkaufmanagerindex für die Privatwirtschaft gab um 1,2 auf 50,9 Punkte nach, blieb aber über der Expansionsschwelle von 50 Zählern.
Die deutschen Exporte in Staaten außerhalb der EU sind im März gegenüber Februar nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes kalender- und saisonbereinigt um 0,8% auf EUR 59,4 Mrd. gesunken. Nicht kalender- und saisonbereinigt ergab sich ein Wert von EUR 60,8 Mrd., was 12,2% weniger war als ein Jahr zuvor. Mit einem Exportvolumen von EUR 14,5 Mrd. (y/y -0,8%) blieben die USA wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure. In die Volksrepublik China wurden Waren im Wert von EUR 8,5 Mrd. (y/y -5,9%) und in das Vereinigte Königreich von EUR 6,8 Mrd. (y/y -8,8%) exportiert.
Laut Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums sind die Steuereinnahmen von Bund und Ländern im März y/y um 4,5% auf EUR 77,55 Mrd. gefallen. Nach spürbaren Zuwächsen im Januar und Februar reichte es in Q1 2024 noch für ein Plus von 1,6% auf nahezu EUR 203 Mrd. Rückgänge gab es zuletzt insbesondere bei der Umsatzsteuer (schwacher Konsum), bei der Einkommenund Körperschaftssteuer sowie bei der Grunderwerbssteuer (Krise auf dem Immobilienmarkt). Zuwächse stellten sich bei Einnahmen aus der Abgeltungssteuer (u.a. Zinserträge) sowie der Lohnsteuer ein.
Tagesausblick
Heute werden Anleger vor allem auf die aktuellen Zahlen zum ifo-Geschäftsklima achten. Nachdem der Composite PMI für Deutschland – gestützt auf eine deutlich verbesserte Stimmung bei den Dienstleistern – im April sogar wieder knapp über die „magische“ Marke von 50 Zählern springen konnte, mag der eine oder andere Marktteilnehmer nun bereits eine sehr ambitionierte Erwartungshaltung beim Blick auf den ifo-Index haben. Zudem wird noch auf die Zahlen zum Unternehmensvertrauen aus Belgien und zu den Auftragseingängen für langlebige Güter aus den USA zu warten sein.
Renten- und Aktienmärkte
Während deutsche Bundesanleihen in Reaktion auf positive Konjunkturdaten stabil bis freundlich handelten, starteten US-Anleihen ohne große Impulse gestern etwas leichter in den Handel.
Nach der Korrektur der letzten Woche erholten sich die europäischen Aktienmärkte angetrieben von Technologietiteln, die von den Quartalszahlen von SAP (vgl. gestrige Ausgabe) profitierten. Auch an der Wall Street herrschte gute Stimmung, die maßgeblich aus der laufenden Berichtssaison gespeist wurde. So überzeugten bspw. Spotify, GE Aerospace und General Motors mit ihren Zahlenwerken. DAX +1,55%; MDAX +1,28%; TecDAX +2,17%; Dow Jones +0,69%; S&P 500 +1,20%; Nasdaq Comp. +1,59%.
Unternehmen
Der französische Autobauer Renault vermeldete für Q1 2024 überraschend ein Umsatzplus von 1,8% auf EUR 11,7 Mrd. Mit 549.000 Fahrzeugen wurden sogar 2,6% mehr als im Vorjahr verkauft, allerdings waren hierin Lagerbestandsabbauten enthalten. Mit einem Konzerngewinn von EUR 2,1 Mrd. übertraf der weltweit größte Rückversicherer Münchener Rück die Erwartungen deutlich (Analystenkonsens: EUR 1,4 Mrd.). Das Management sieht eine gute Chance das Gesamtjahresziel von EUR 5 Mrd. zu übertreffen.
Tesla erzielte in Q1 2024 einen Umsatz von USD 21,3 Mrd. (Vj.: USD 23,33 Mrd.). Der Konzerngewinn ging auf USD 1,13 Mrd. (Vj.: USD 2,51 Mrd.) zurück. Zwar hatten Analysten im Konsens mit mehr Umsatz (USD 22,15 Mrd.) gerechnet, allerdings lag die Bruttomarge mit 17,4% (Vj.: 19%) über deren Prognose von 15,2%. CEO Elon Musk kündigte an, die Einführung neuer Modelle vorzuziehen.
Devisen und Rohstoffe
Auch der EUR profitierte von den positiven Konjunkturdaten aus Europa und eroberte die Marke von 1,07 USD zurück.
Die Ölpreise erhielten Auftrieb durch starke europäische und schwache US-Konjunkturdaten sowie den schwächeren USD.
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