Börse am Morgen: U.a. mit BMW, Porsche, TSMC, Volkswagen - Nord LB

Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im März um 3,5% zum Vorjahresmonat, nach 3,2% im Februar. Experten hatten mit 3,4% gerechnet. Als größte Treiber erwiesen sich Energie- und Wohnkosten, sowie insbesondere die Preise für Dienstleistungen. Nachdem im Dezember 2023 viele Akteure von einer Kaskade von Senkungen ausgingen, rechnen – wenn auch nur wenige – Marktteilnehmer mit nur noch einer oder sogar keiner Zinssenkung. Zwei Anpassungen mit je 25 Basispunkten nach unten halten wir allerdings nach wie vor am realistischsten.
Die Weltwirtschaft wird laut IWF mittelfristig deutlich langsamer wachsen als in der Vergangenheit. Bis 2030 seien Zuwächse von 2,8% möglich. Der langjährige Durchschnitt liege bei 3,8% pro Jahr. Es brauche spürbare Reformen, um die Produktivität zu erhöhen. Maue Aussichten könnten dazu führen, dass Investitionen ausbleiben - und das Wachstum noch weiter zurückgehe. Der Trend schwäche sich in allen Regionen der Welt ab.
IT: Nach einem zweijährigen Rückgang wächst der weltweite PCMarkt einer Studie zufolge wieder. In Q1 lag das Wachstum bei 1,5%, wie aus einem Bericht des Marktforschungsunternehmens International Data Corporation hervorging. Der Markt habe mit 59,8 Mio. ausgelieferten Geräten wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Demnach bleibt der chinesische Markt schwach - dort, wo eigentlich die weltgrößte Nachfrage nach Desktop-PCs besteht. Diese nehmen jedoch in der Beliebtheit zugunsten von Laptops ab.
Tagesausblick
Heute steht natürlich vor allem die EZB-Sitzung im Blickfeld der Marktteilnehmer. Das Motto der Geldpolitiker in Frankfurt bleibt zwar wohl „Worte statt Taten“ – aber viele Beobachter rechnen bereits mit noch klareren Hinweisen in Richtung perspektivisch sinkender Leitzinsen in Euroland.
Renten- und Aktienmärkte
Porsche SE hat zum Schuldenabbau und „für mögliche Beteiligungserwerbe“ eine Anleihe über 1,6 Mrd. EUR begeben. Nach Angaben von Banken ist dies die weltweit größte Anleihe ohne Rating. Staatsanleihen dies und jenseits des Atlantiks waren nach den US-Inflationszahlen weniger gefragt.
Die größten Aktienmärkte der Welt: Hinter den USA (US-Börsen dominieren deutlich mit einer Marktkapitalisierung von 13 Billionen USD) befinden sich nach Berechnungen von Visualcapitalist die 3 größten Aktienmärkte in Asien. Platz 2: Börsen in China und Hongkong mit 11,5 Billionen USD; allerdings verzeichneten sie seit ihrem Höchststand im Jahr 2021 einen geschätzten Wertverlust von 6 Billionen USD. Der Hang Seng Index, Hongkongs wichtigster Aktienindex, ist in den letzten 5 Jahren um mehr als 40% geschrumpft. Platz 3 belegt Japan mit 6,5 Billionen USD. Indiens Gesamtmarktkapitalisierung stieg Anfang 2024 zum 1. Mal auf über 4 Billionen USD und festigte das Land als 4.-größten Aktienmarkt der Welt. Deutschland spielt nur eine Nebenrolle, auf Platz 9 mit einer Marktkapitalisierung von 2,2 Billionen USD.
Anders als erwartet: Die neuen US-Inflationsdaten kamen bei den Anlegern am deutschen und amerikanischen Aktienmarkt nicht gut an. DAX +0,1%; MDAX -0,2%; Dow Jones -1,1%; S&P 500 -1,0%.
Unternehmen
Der Technologiekonzern Bosch investiert in neue Geschäftsfelder abseits seines Kerngeschäfts Autozulieferung. Medizintechnik sei ein strategisches Wachstumsfeld für Bosch, erklärte das Unternehmen. Ziel sei es, bis 2030 zu einem führenden Anbieter von Molekulardiagnostik mit einem Umsatz im mittleren dreistelligen Millionenbereich zu werden.
Die deutschen Autobauer Volkswagen und BMW setzen dem Abgesang auf das Elektroauto etwas entgegen: Volkswagen berichtete über ein deutliches Auftragsplus für E-Autos in Q1. VW sammelte mehr als doppelt so viele Bestellungen für Elektroautos ein wie im Vorjahr. In den Büchern hat der Konzern inzwischen Aufträge über 160.000 Fahrzeuge stehen, mehr als im ersten Quartal abgesetzt wurden. BMW verkaufte weltweit gut ein Viertel mehr Autos mit Batterieantrieb und knackte die symbolische Marke von einer Million Elektroautos.
Der Boom bei Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI) hat dem taiwanischen Halbleiterhersteller TSMC Rückenwind verliehen. Der Umsatz legte im Quartal um 16,5% auf 592,64 Mrd. TaiwanDollar (17,1 Mrd. EUR) zu und lag damit über den Markterwartungen. Allein im März schossen die Erlöse des Zulieferers von Apple und Nvidia um 34,3% auf 195,21 Mrd. Taiwan-Dollar in die Höhe.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro sackte nach den Verbraucherpreisen aus den USA ab. Ölpreise: leicht gesunken wg. höherer US-Rohöllagerbestände.
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