Börse am Morgen, u.a. DAX, Signa, EZB, Inflation - Nord LB
Laut den endgültigen Berechnungen des Statistischem Bundesamts ist die Inflation in Deutschland im Februar auf ein Zweieinhalb-Jahrestief gefallen (2,5% ggü. Vorjahresmonat). Haupttreiber und Auslöser für die fallende Teuerungsrate sind spürbar niedrigere Energiekosten.
Die Normalisierung bei den Gas- und Strompreisen zeigt auch erste Lichtblicke in der deutschen Chemieindustrie. Hier hat sich das Geschäftsklima leicht verbessert, bleibt aber weiter im negativen Terrain. Mit 0,4 Punkten stieg das Barometer im Februar nur marginal an (auf minus 15,7 Punkte). Die Unternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage besser, die Aussichten werden aber erneut pessimistischer bewertet.
Tagesausblick
Am heutigen Mittwoch steht vor allem die Eurozone im Fokus. Es folgt mit Griechenlands Notenbankchef eine weitere Rede aus dem EZB-Rat. Das Highlight des heutigen Tages wird aber sicherlich die Veröffentlichung der Zahlen zur Industrieproduktion im Euroraum für den Berichtsmonat Januar sein. Diese wichtige Kennzahl erfasst die Gesamtheit aller Güter, die innerhalb eines Monats im Industriesektor produziert werden, exklusive der Bauwirtschaft. Nachdem sich die Industrieproduktion im Berichtsmonat Dezember vor allem auf Monatssicht überraschend stark präsentierte, ist für Januar sowohl im Vormonats als auch Vorjahresvergleich mit einem Rückgang der Produktionsdynamik zu rechnen.
Renten- und Aktienmärkte
Weiterhin überraschend hohe Verbraucherpreise in den USA (3,2% ggü. Vorjahresmonat) dämpften am Dienstag die Zinssenkungserwartungen der Bondhändler. Renditen 10-jähriger US-Treasuries stiegen im Nachgang der Inflationszahlen auf 4,15% (+5bp). Kurse Deutscher Bunds gaben im Tandem entsprechend leicht nach. An den Terminmärkten bleibt eine erste Zinssenkung der Fed aber weiterhin das wahrscheinlichste Szenario. In der Konsequenz tangierten die höher als erwartet ausgefallenen Inflationszahlen die Aktienmärkte links- und rechtsseitig des Atlantiks überhaupt nicht. Der DAX übersprang sogar die 17.900er-Marke & erklomm ein neues Rekordhoch. Für die psychologische wichtige Marke von 18.000 Punkten reichte es final aber nicht. DAX+1,23%; MDAX +1,43%; TecDAX +0,94%, Dow Jones +0,61%; S&P 500 +1,12%; Nasdaq Comp. +1,54%.
Unternehmen
Mit einer Vervierfachung der Risikoversorge im Kreditgeschäft reagieren die dt. Sparkassen auf die schwierige konjunkturelle Lage in Deutschland. Auf der Bilanzpressekonferenz des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands wurden insbesondere Einzelwertberichtigungen und Probleme im Handel und Bauindustrie thematisiert. Weitere Wertberichtigungen nicht ausgeschlossen.
Die Gläubigerversammlung der insolventen Signa Prime Selection (Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung) verweigert einen Portfolioverkauf mit wertvollen österreichischen Liegenschaften an die deutsche Industriellenfamilie Schoeller. Die Schoeller-Gruppe unterhält mannigfaltige Verbindungen zu Signa Prime. In Summe wurden von Schoeller im Insolvenzverfahren EUR 700 Mio. an Forderungen angemeldet.
Auf der gestrigen Jahrespressekonferenz des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) wurden die von der Bundesregierung angestrebten Ziele für den Ausbau der Offshore-Windkraft als ambitioniert tituliert. In den nächsten sechs Jahren sollen in der Nord- und Ostsee Windparks mit einer Leistung von 30GW entstehen (derzeit sind es gemäß BSH 8,4GW verteilt auf 1.564 Windenergieanlagen). Vier Windparks mit einer Leistung von 2,54GW befinden sich im Bau oder stehen kurz vor Baubeginn. Ein entscheidende Voraussetzung der Zielerreichung ist dabei der Bau von Stromtrassen. Der Offshore-Strom muss aus Norddeutschland in das Ruhrgebiet und den Süden Deutschlands transportiert werden. In diesem Umfeld steht die Bundesregierung Regierungskreisen zu Folge kurz vor der Übernahme des deutschen Stromnetzes vom niederländischen Betreiber Tennet.
Devisen und Rohstoffe
Wechselkursseitig charakterisierten gestern die US CPI-Zahlen den EUR/USD-Kurs. Intraday kratze das Währungspaar im Nachgang der Zahlen kurzfristig an der 1,09-Marke (Tageshoch: 1,0945, Tief: 1,0899).
Bitcoin ist so teuer wie nie (USD 72.987) - ein neues Allzeithoch.
Die Goldmarktrally seit Anfang März wurde am Dienstag durch die amerikanischen Inflationszahlen unterbrochen. Für einen längeren Zeitraum anhaltend höhere Zinsen lassen das unverzinsliche Edelmetall unattraktiver erscheinen.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!