Börse am Morgen, u.a. HelloFresh, Broadcom, Inflationsdaten, US-Arbeitsmarkt - Nord LB
Homeoffice, Baukrise und Online-Handel stellen mittlerweile auch in Deutschland den Markt für Gewerbeimmobilien, wie Büround Handelsgebäude, zunehmend vor Herausforderungen. Die Zahl der neu gebauten Büroimmobilien ist im Jahr 2022 auf 1.563 Gebäude gesunken. Das waren 13,6% weniger fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude als im Vor-Corona-Jahr 2019 und 46,0% weniger als im Jahr 2002. Nachdem die Baupreise im Jahr 2022 auch für Büroimmobilien besonders stark gestiegen waren, fielen die Preisanstiege zuletzt wieder etwas moderater aus. In Q4 2023 stiegen die Preise für den Neubau von Bürogebäuden um 4,3% ggü. dem Vorjahreszeitraum. Im Jahresdurchschnitt waren die Baupreise für Bürogebäude 2023 noch 8,6% höher als im Jahr 2022, nachdem sie 2022 um 17,6% ggü. 2021 zugelegt hatten.
US-Arbeitsmarkt
Die US-Wirtschaft hat im Februar nach noch vorläufigen Angaben beachtliche 275.000 zusätzliche Stellen aufbauen können. Erwartungsgemäß ist der ursprünglich gemeldete steile Anstieg der im Januar geschaffenen Jobs nun auf ein „normaleres“ Niveau nach unten revidiert worden. Ganz grundsätzlich bleibt die Beschäftigungssituation in den USA aber natürlich erfreulich. In diesem Umfeld wird es für die Notenbank in Washington sicherlich nicht einfach werden, die von vielen Markteilnehmern regelrecht herbeigesehnten Leitzinssenkungen dann auch bald zu implementieren. Angesichts der Ziele der Fed wird das FOMC nun zunächst auf sehr klare Signale für eine nachhaltige Beruhigung an der Inflationsfront und für eine Eintrübung der Beschäftigungssituation warten wollen. Die Lage am Arbeitsmarkt der USA wird sich in den kommenden Monaten aber eintrüben. Mit klaren Hinweisen in diese Richtung sollten dann ab dem Sommer auch die Leitzinsen sinken.
Wochenausblick
Den Auftakt dieser Woche machen heute die Zahlen zum japanischen BIP für Q4 2023. Von besonderem Interesse werden ebenfalls die Zahlen zur Industrieproduktion der Eurozone sowie die Einzelhandelsumsätze aus den Vereinigten Staaten sein. Das Highlight dieser Woche sind jedoch sicherlich morgen die Inflationsdaten aus Deutschland und den USA. Während Letztere vorläufig veröffentlicht werden, handelt es sich bei den deutschen Zahlen bereits um die finalen Februar-Zahlen. Diese sind jüngst gesunken und so niedrig, wie zuletzt im Juni 2021. Eine starke Revision der vorläufigen Zahlen ist wohl nicht zu erwarten.
Unternehmen
US-Staatsanleihen erhielten durch die Zahlen vom USArbeitsmarkt etwas Auftrieb, wenngleich dieser im Verlauf etwas nachließ.
Der deutsche Aktienmarkt gab leicht nach. Nach dem am Vortag erreichten DAX-Rekord wurden Anleger vorsichtiger. HelloFresh musste mit einem Minus von gut 42% den größten Tagesverlust der Firmengeschichte hinnehmen. Der Kochbox-Versender verabschiedete sich von seinen Geschäftszielen und schlug damit Anleger in die Flucht. DAX -0,16%; MDAX -0,70%.
Auch die Wall Street gab nach. Die Nasdaq und der S&P 500 hatten im frühen Handel zwar noch im Plus gelegen, gaben die Gewinne im Verlauf aber ab. Der Chiphersteller Nvidia verlor 5,5% und führte damit die Verluste unter den großen Wachstumsund Technologiewerten an. Dow Jones -0,18%; S&P 500 -0,65%; Nasdaq Comp. -0,16%.
Unternehmen
Nach einem schleppend verlaufenen Jahr rechnet HelloFresh auch 2024 mit rückläufigen Zahlen. Aufgrund eines sich veränderten Geschäftsumfelds halte es der Vorstand zudem für unwahrscheinlich, dass die Gruppe ihre zuvor veröffentlichten MittelfristZiele bis zum Geschäftsjahr 2025 erreichen werde, teilte HelloFresh mit. Der angepeilte Umsatz von 10 Mrd. EUR werde aller Voraussicht nach ebenso verfehlt wie der in Aussicht gestellte bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) von 1 Mrd. EUR. Im vergangenen Jahr sank das EBITDA auf 448 von zuvor 477 Mio. EUR.
Eine hohe Nachfrage nach Halbleitern infolge des KI-Booms hat dem US-Chiphersteller Broadcom ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis beschert. Im Q1 erzielte das Unternehmen einen bereinigten Gewinn von 5,25 Mrd. USD bei einem Umsatz von 11,96 Mrd. USD.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR konnte sein Plus nach dem US-Arbeitsmarkt Bericht nicht halten.
Wenig Neues am Ölmarkt; die Preise gaben leicht nach.
Die Aussicht auf langfristig sinkende Zinsen in den USA feuerten die Goldpreis-Rally dagegen weiter an.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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