EZB: Datenabhängigkeit vor Datumsabhängigkeit - DWS
Wie weithin erwartet hat die EZB die Leitzinsen unverändert gelassen. Inzwischen sind die Inflationsraten weit genug zurückgegangen, dass keine weitere Zinsschritte nach oben nötig sind. Senken braucht die EZB die Zinsen aber auch noch nicht, dafür sind die wirtschaftlichen Aussichten noch nicht schlecht genug. Auch wenn die aktuellen Konjunkturdaten nahelegen, dass die Wachstumsprognose der EZB für das laufende Jahr noch zu hoch ist, geht die EZB derzeit nicht von einer Rezession aus.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte in der Pressekonferenz noch einmal klar, dass derzeit Diskussionen über Zinssenkungen verfrüht wären und dass Datenabhängigkeit vor Datumsabhängigkeit geht. Gleichwohl bleib der Juni der von der EZB favorisierte Termin für eine erste Zinssenkung. Dreh- und Angelpunkt der Überlegungen innerhalb der EZB ist – neben den Inflationsdaten - die Lohnentwicklung. Erst Ende des ersten Quartals stehen hier relevante Informationen für einen Großteil der Beschäftigten zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die EZB-Projektionen auf der Juni-Sitzung ihre neuen Projektionen vorstellen wird. Wir bleiben also bei unserer Einschätzung, dass es vor Juni keine Zinssenkungen geben wird.
Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa
Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der DWS. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!