Börse am Morgen, u.a. General Electric, HelloFresh, VW und Gaslieferungen - Nord LB
Die Nachfrage nach Krediten in der Euro-Zone hat sich laut einer Umfrage der EZB unter Geldhäusern in Q4 weiter abgeschwächt. (Nachfragerückgang bei Darlehen an Unternehmen sowie der Haushalte nach Immobilienkrediten und Konsumentenkrediten). Der Ausblick für das laufende erste Quartal ist laut der Erhebung etwas positiver prognostiziert. Zum ersten Mal seit Anfang 2022 wird ein leichter Nettoanstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten und nach Wohnungsbaukrediten gesehen, erklärte die EZB. Bei den Konsumentenkrediten wird hingegen ein weiterer Nachfragerückgang erwartet.
Zur Stabilisierung des krisengeschüttelten Aktienmarktes erwägt China einem Agenturbericht zufolge ein milliardenschweres Maßnahmenpaket. Rund 278,53 Mrd. USD sollten vor allem von Offshore- Konten chinesischer Staatskonzerne für einen Stabilisierungsfonds mobilisiert werden, der über die Hongkonger Börse in heimische Werte investieren soll, berichtete "Bloomberg News". Die Regierung prüfe auch andere Optionen, von denen einige noch in dieser Woche bekannt gegeben werden könnten. Wenn sich an den fundamentalen Rahmenbedingungen allerdings nichts ändert, dürften internationale Investoren weiter einen Bogen um den chinesischen Aktienmarkt machen.
Zum Start des neuen Jahres betreibt die Bank of Japan weiterhin Zeitspiel – eine Disziplin, in der ihr global inzwischen wohl kaum eine andere Notenbank das Wasser reichen kann. Die Verantwortlichen für die Geldpolitik im Land der aufgehenden Sonne werden zunächst wohl noch genauer auf die Lohnentwicklung blicken wollen, um dann im Sommer das traditionelle Leitzinsniveau leicht anzuheben. Dabei werden die Notenbanker aber Augenmaß beweisen. Der japanische Aktienmarkt sollte sich beim Blick auf die anstehende Neuausrichtung der Geldpolitik in Tokio folglich keine zu großen Sorgen machen!
Tagesausblick
Im Laufe des Tages werden die Marktteilnehmer heute auf die nach und nach zur Veröffentlichung anstehenden Daten zu den Einkaufsmanagerindizes aus verschiedenen Ländern bzw. Währungsräumen zu achten haben. Mit Blick auf die Januar-Zahlen dürfte beispielsweise von Bedeutung sein, ob sich die grundsätzlich unfreundliche Stimmung in der globalen Industrie aufhellen kann. Hinsichtlich dieser Fragestellung würden wir aber vor einem übertriebenen Optimismus warnen wollen.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Bundesanleihen erhielten leichte Unterstützung durch die eingetrübte Stimmung an den Aktienbörsen. Die Kursverluste aus dem frühen Handel konnten jedoch nicht ganz wettgemacht werden.
Vor dem ersten Zinsentscheid der EZB in diesem Jahr setzte sich am deutschen Aktienmarkt die Vorsicht durch. Der freundliche Wochenstart verpuffte somit und der deutsche Leitindex DAX drehte ins Minus. Den größten Kurssprung seit mehr als einem halben Jahr verschaffte ein positiver Analystenkommentar Hellofresh, +12% hieß es für den Kochbox-Versender im MDAX. VW profitierte im Schlussquartal 2023 von einem höheren Absatz und setzte sich im DAX mit +5,4% an die Spitze. DAX -0,34%; MDAX +0,35%; TecDAX -0,47%, Dow Jones -0,25%; S&P 500 +0,29%; Nasdaq Comp. +0,43%.
Unternehmen
Der US-Industrieriese General Electric (GE) profitiert weiter von der boomenden Flugzeug-Nachfrage nach der Corona-Krise. Der bereinigte Nettogewinn sei in Q4 auf 1,77 (Vorjahr: 1,37) Mrd. USD gestiegen. V.a. das Geschäft mit der Wartung von Flugzeugen und Ersatzteilen trieb Umsatz und Gewinn nach oben. Im Geschäft mit erneuerbaren Energien reduzierte GE den Verlust dank Kostensenkungen auf 347 von 545 Mio. USD. Die Sparte kämpft - ebenso wie die Konkurrenz - mit schwacher Nachfrage und steigenden Rohstoff- und Arbeitskosten. GE will die Energie-Sparte als GE Vernova Anfang April abspalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen. GE konzentriert sich dann auf das Flugzeuggeschäft und benennt sich in GE Aerospace um.
Rohstoffe
Die Bundesregierung hat sich beim Umbau der Energieversorgung einem Expertengremium zufolge in neue Abhängigkeiten begeben. Zwar sei die Abhängigkeit von russischem Gas aufgelöst worden, jetzt kämen aber besonders viele LNG-Flüssiggaslieferungen aus den USA und Katar. Hier hätten sich die Importe in den vergangenen 2 Jahren verdoppelt. Auch diese neuen Abhängigkeiten seien riskant. So würden Handelsschiffe im Roten Meer derzeit angegriffen. Außerdem hätten die USA gerade mitgeteilt, LNG-Lieferungen nach Europa überprüfen zu wollen.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!