Börse am Morgen, u.a. Bank of America, JP Morgan, Volkswagen, Konjunkturdaten - Nord LB
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt wegen der Attacken auf die Schifffahrt im Roten Meer vor Engpässen in den Lieferketten. Wichtige Vorprodukte für die deutsche Industrie kämen aktuell nicht rechtzeitig an, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Treier. Längere Lieferzeiten und steigende Transportkosten in Form höherer Frachtraten sowie zunehmende Versicherungskosten würden sich auszuwirken beginnen. "Erste Läger laufen leer, Produktionsbeeinträchtigungen deutscher Unternehmen werden sichtbar", hieß es weiter.
Die Zahl der Bauernhöfe in Deutschland wird einer Studie zufolge bis 2040 drastisch zurückgehen. Demnach dürften von den aktuell rund 256.000 Betrieben nur etwa 100.000 übrig bleiben. Grund dafür sei der tiefgreifende Strukturwandel. "Zunehmende Anforderungen durch Umweltschutz, Tierwohl und Betriebswirtschaft belasten die Bauernhöfe immer stärker. Hinzu kommt der Fachkräftemangel sowie die oftmals nicht gelöste Nachfolgeregelung bei Familienbetrieben." Langfristig dürften daher immer mehr große, kapitalintensive Agrarbetriebe mit modernster Technik die Branche prägen.
Wochenausblick
In dieser Woche werden wieder einige interessante Konjunkturdaten veröffentlicht. Mit Blick auf Deutschland sollte v.a. auf die Zahlen der ZEW in Mannheim zu achten sein. Zentrale Frage dürfte sein, wie es bei den wichtigen Konjunkturerwartungen für die deutsche Wirtschaft weitergehen wird. Die Zeitreihe konnte zuletzt auf immerhin 12,8 Punkte zulegen. Daneben werden auch in den USA interessante Daten gemeldet – zu verweisen ist auf die Angaben zu den Einzelhandelsumsätzen, zur Industrieproduktion und zum wichtigen NAHB Bauklima. Inzwischen doch niedrigere Kapitalmarktzinsen könnten bei diesem wichtigen Sentiment-Indikator zwar bereits etwas helfen, die Stimmung in der US-Immobilienwirtschaft sollte aber trotzdem unfreundlich bleiben.
Aktienmärkte
Angeschoben von US-Konjunkturdaten hat der DAX am Freitag seine Vortagesverluste ausgebügelt und das Minus der Vorwoche nahezu ausgeglichen. DAX +0,95%; MDAX +0,87%; TecDAX +1,24%.
Der Auftakt der US-Bilanzsaison hat die Wall Street in Schach gehalten. Auf die Stimmung drückten die schwachen Bilanzen der Großbanken Bank of America, Wells Fargo und Citigroup. Experten hatten mit den Schwierigkeiten gerechnet (Gründe: inverse Renditekurve, geringere Umsätze am Kapitalmarkt, maue Nachfrage nach Hypothekenkrediten). Die Situation dürfte sich Analysten zufolge allerdings wieder stabilisieren, sobald fallende Zinsen die Nachfrage nach Krediten und Investment-Banking stützen. Die Erleichterung nach neuen Konjunkturdaten grenzte jedoch die Verluste auf dem Parkett ein. Die Erzeugerpreise in den USA gaben im Dezember um 0,1% im Vergleich zum Vormonat nach. Die Anleger hoffen, dass die Zahlen die US-Notenbank Fed zu einer Senkung der im Kampf gegen die Inflation erhöhten Zinsen veranlassen. Dow -0,31%; S&P 500 +0,08%; Nasdaq Comp. +0,02%.
Unternehmen
Der Volkswagen-Konzern hat 2023 bei fast allen seinen Marken ein Absatzplus geschafft. Lediglich die Luxusautobauer Lamborghini und Bentley sowie die südamerikanische Nutzfahrzeugmarke Volkswagen Truck & Bus verzeichneten einen rückläufigen Absatz. Insgesamt legten die Verkäufe des Konzerns im vergangenen Jahr um knapp 12% auf gut 9,2 Mio. Fahrzeuge zu.
JP Morgan verkündete den höchsten Gewinn aller Zeiten: Im abgelaufenen Jahr hat die US-Großbank einen Gewinn von 49,6 Mrd. USD erzielt. So viel Überschuss hat noch nie ein Geldinstitut in den USA erreicht.
Anders sah es bei der Bank of America aus: Milliardenbelastungen haben den Gewinn in Q4 deutlich gedrückt. Der zweitgrößte Bankkonzern der USA erzielte im Schlussviertel des vergangenen Jahres einen Nettogewinn von 3,1 Mrd. USD nach 7,1 Mrd. USD vor Jahresfrist. Pro Aktie erwirtschaftete die Bank of America einen Überschuss von 35 Cent nach 85 Cent ein Jahr zuvor.
Devisen und Rohstoffe
Der USD wurde zeitweise durch Preisdaten aus den USA belastet, während der EUR im Gegenzug Auftrieb erhielt.
Die Verunsicherung rund um die Lage in Nahost sorgte für steigende Preise am Ölmarkt. Nach den Angriffen der USA und Großbritanniens auf die Huthi-Miliz im Jemen droht eine Eskalation in der Nahost-Region über den Gaza-Krieg hinaus. Die Anleger befürchteten, dass eine solche Entwicklung die globale Versorgung mit Öl einschränken könnte.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: JPMorgan Chase.