Rück- und Ausblick: So investiert es sich 2023/24 - gute Aussichten trotz Risiken - Immocation
Viel Auf und Ab, doch mehr Licht als Schatten: Das Jahr 2023 hat sich in puncto Investments sehr gemischt gezeigt. Die wichtigsten Assetklassen haben sich allerdings höchst unterschiedlich entwickelt. Welche Anlageklassen haben performt? Wo verstecken sich Chancen? Welche Branchen versprechen Potentiale im nächsten Jahr?
Immobilienpreise sind 2023 an vielen Standorten weiter unter Druck geraten. Die Bewertungen für Wohnimmobilien haben erneut deutlich nachgegeben. Gegenüber dem Vorjahr stehen die Preise für Eigentumswohnungen 10,5 Prozent und für Mehrfamilienhäuser sogar 24 Prozent tiefer (Greix-Index, 3. Quartal). Doch so wie für dieses wie auch für andere Segmente hat sich gezeigt: Der große Crash ist ausgeblieben. Sollten neue geopolitische Konflikte ausblieben, ist dieses Szenario weiter unwahrscheinlich. Wie sieht es bei anderen Anlageklassen aus?
Aktien im Aufschwung – Krisenende?
Der Aktienmarkt – hier vor allem Technologietitel, aber auch DAX-Werte – haben sich parallel stabil entwickelt. Wesentlich besser als erwartet und dies auch trotz der hohen Zinsen, die normalerweise Aktienpreise dämpfen. Ein Grund für die gute Performance liegt in der Inflation – die ja nichts Abstraktes ist, sondern sich eben durch jene höheren Preise ausdrückt, die die Unternehmen aufrufen und erzielen. Und genau das hat auch zu einem kräftigen Umsatzwachstum beigetragen, was die Börse geschätzt hat.
Ausgewählte Kryptowährungen feierten nach einem Tief Ende 2022 ebenfalls ein vorsichtiges Comeback. Allen voran die berühmteste Kryptowährung Bitcoin: Sie startete mit gut 15.000 Euro ins neue Jahr und stieg stetig. Im Oktober nahm der Bitcoin dann richtig an Fahrt auf und erreichte bis heute einen Kurs von mehr als 40.000 Euro.
Die Schlussfolgerung: Alle Assetklassen sind aufgrund der globalen Spannungen Risiken ausgesetzt. Neben den offenen Kriegen und Aggressionen belastet zusätzlich die rigide chinesische Corona-Politik, vor allem aber das Säbelrasseln gegenüber Taiwan die Stimmung; wobei der schwelende Taiwan-Konflikt – dessen Konsequenzen sich niemand richtig ausmalen möchte – droht unterschätzt zu werden. Allein das zeigt, dass das Wachstum von 2023 bei Aktien und Kryptowährungen kein Garant für die künftige Entwicklung in 2024 darstellt. Schaut man sich allerdings nur die direkten Einflussfaktoren für die jeweiligen Assetklassen an, so sind die Aussichten zumindest im Hier und Jetzt eher positiv.
Konflikte einpreisen
Immobilien sind knapp und werden aufgrund weiter steigender Zuwanderungszahlen, flächendeckend eingestellter Neubauprojekte und ungebrochener Nachfrage immer begehrter. Zumindest die Umfeldfaktoren sind damit zuverlässiger und berechenbarer einzuschätzen als bei den Vergleichsklassen. Allerdings müssen Käufer und Verkäufer noch besser zusammenkommen und sich über gemeinsame Preise verständigen.
Auch 2024 werden engagierte Käufer gut verhandeln können. Freilich müssen sie Verkäufer finden, die eben auch Preise jenseits des Höchststandes akzeptieren. Exzessive Preisabfälle in A- und guten B- und C-Lagen sind bei gleichbleibender Konjunktur und ohne neue globale Krisen nicht automatisch einzukalkulieren.
Das Ökosystem für Aktien bleibt ebenfalls weiter chancenreich: Denn das ausgehende Jahr hat gezeigt, dass die Unternehmen meist über eine gute Preissetzungsmacht verfügen – die sie auch im kommenden Jahr gewinnträchtig einsetzen dürften. Global gesehen sind zwar viele Aktien auf hohe Kurse gestiegen, besonders Technologietitel. Doch jenseits davon bieten viele Werte vergleichsweise moderate Einstiegspreise, die angesichts der Aussichten Potential abbilden. Seriöse Prognosen zum Bitcoin sind hingegen kaum möglich. Doch eines fällt inzwischen auf: Seit der Einführung der Kryptowährung in 2009 drehte sich alle zwei Jahre der Wind. In die Glaskugel geguckt, würde dies bedeuten, dass es noch eine Weile bergauf geht, bevor er womöglich gegen Ende des Jahres wieder Richtung zyklisches Tief fällt.
Doch so oder so – wer einmal engagiert ist, sollte eine der wichtigsten Regeln beachten, die in puncto Investments gilt: Privatanleger dürfen bei neuen Konflikten nicht in Panik geraten. Globale Risiken müssen in einer vernetzten Weltwirtschaft berücksichtigt werden. In solch einem Fall, den sich niemand wünscht, bieten Immobilien die Sichersten aller Bänke.
Alexander Surminski ist seit Januar 2021 Geschäftsführer von immocation.de, einem Münchener Ausbildungsunternehmens mit Schwerpunkt Wissenstransfer. Ziel der Münchener ist es, Menschen mit starkem Interesse für Immobilienthemen ein möglichst breit gefächertes Know-how für den eigenen Vermögensaufbau zu vermitteln. Zuvor arbeitete Surminski unter anderem als Director bei onvista (2017-2020), Managing Director von ayondo und weiteren international ausgerichteten Finanzunternehmen.
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