HomeToGo setzt auf Wachstum mit Akquisitionen, neuen Angeboten und Partnern wie TUI
Nach den dürren Pandemie-Jahren hat die Reise-Branche 2023 wieder einigermaßen operative Normalität erlebt. Aufkommende Unsicherheiten aus den konjunkturellen Entwicklungen haben aber zuletzt für Vorsicht gesorgt - so auch bei HomeToGo: Die Berliner mussten ihre Umsatz-Prognose für 2023 etwas senken, erwarten aber weiter ein bereinigtes EBITDA rund um den Breakeven - eine deutliche Verbesserung gegenüber 2022.
Auf dem heutigen Kapitalmarkttag war von Vorsicht bei HomeToGo (WKN: A2QM3K, ISIN: LU2290523658, Chart, News) allerdings nichts zu spüren. Stattdessen versprühte die Mannschaft um CEO Patrick Andrae reichlich Optimismus bei der Vorstellung der Pläne für 2024 und der neuen Aktivitäten, mit denen man weiter auf Expansionskurs bleiben will. Realisieren will man 2024 ein Wachstum, das die Rate aus dem laufenden Jahr deutlich übertreffen soll. Wiederkehrende Kunden und das Geschäft mit Subscriptions & Services sollen die Geschäfte weiter antreiben. Hinzu kommt ein langfristig weiter expandierender Markt für Onlinebuchungen von Reise-Unterkünften. Die Margen sollen besser werden, allerdings sollen Teile der Entwicklung direkt in Wachstumsprojekte investiert werden. 2025 will HomeToGo, so das Ziel, den Break-Even beim Free Cashflow erreichen.
AI soll neues Buchungserlebnis bieten
Bei den Plänen stehen neue Angebote im Fokus, aber auch gesteigerte M&A-Aktivitäten der Berliner Gesellschaft. Finanziell ist man gut ausgestattet: „HomeToGo verfügt über finanzielle Mittel in Höhe von mehr als 135 Millionen Euro in Cash, wovon mehr als die Hälfte für M&A-Aktivitäten reserviert ist”, heißt es auf dem Capital Markets Day. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft an der Börse liegt aktuell bei rund 326 Millionen Euro.
Chief Investment Director Bodo Thielmann will, nachdem 2023 eher ein Jahr der Konsolidierung der Akquisitionen aus 2022 war, beim „Dealflow” nun wieder mehr Tempo machen, inklusive des Kaufs neuer Ankerinvestments. Verhandlungen laufen, zu Details schweigt man sich bisher aus.
Von den Akquisitionsplänen sollen alle Bereiche von HomeToGo profitieren: Zum einen der Marktplatz, zum anderen der Bereich mit der neuen B2B-Marke „HomeToGo_Pro”, der darüber hinaus mit der neuen Marke „HomeToGo Doppelgänger” seine Aktivitäten weiter ausbaut. Unter dieser bieten die Berliner eine Reihe von neuer Softwarelösungen an, die unter anderem zur Distribution der Angebote von HomeToGo an Dritte entwickelt wurden. Unter anderem TUI, aber auch HolidayCheck und andere hat das Unternehmen in diesem Bereich bereits als Partner gewinnen können. In HomeToGo_PRO sind alle Software- und Servicelösungen von HomeToGo inklusive Subscriptions gebündelt mit einem starken Fokus auf SaaS-Lösungen für Anbieter von Ferienunterkünften. Mit dem neuen Service „my.HomeToGo” sollen zudem private Anbieter ihre Objekte direkt auf HomeToGos Marktplatz veröffentlichen können.
„In Zukunft wird das Unternehmen HomeToGo_PRO als eigenständiges Berichtssegment ausweisen und somit auch dem Kapitalmarkt mehr Transparenz bieten. Dies umfasst sowohl provisionsbasierte Umsätze als auch Umsätze aus dem Subscriptions-Geschäft”, so die Gesellschaft.
Trendwende beim Kurs voraus?
Wie in so vielen anderen Branchen wird auch bei HomeToGo das Thema „künstliche Intelligenz (AI)” eine immer stärkere Rolle bei den Angeboten spielen. Die Vision sei es, „einen vollständig AI-gestützten Marktplatz aufzubauen”, so das Berliner Unternehmen. Neue Angebote, wie ein AI-gestützter Reiseplaner, ChatBots oder AI-generierte Zusammenfassungen von vertrauenswürdigen Gästebewertungen, sollen ein völlig neues Buchungserlebnis bringen und die Geschäfte der Company weiter ankurbeln. Man will nicht weniger als „Vorreiter der AI-Implementierung in der Reisebranche sein”, so der Anspruch.
Allerdings muss sich der Aktienkurs von HomeToGo noch von dem Optimismus „anstecken” lassen, den die Company heute auf dem Kapitalmarkttag verbreitet hat. Bisher ist dies nicht der Fall, der Aktienkurs drehte zuletzt mehrfach im Bereich rund um die 200-Tage-Linie wieder nach unten. Aktuell werden auf XETRA 2,69 Euro notiert - damit steht der Anteilschein der Berliner immerhin deutlich über dem Tief, das im Oktober 2022 bei 1,735 Euro erreicht wurde. Kann sich der Titel über der 200-Tage-Linie (aktuell 2,77 Euro) und einem Bereich zwischen 2,81/2,85 Euro und 2,92 Euro etablieren, sieht es charttechnisch schon besser aus. Ein Sprung über das Jahreshoch 202 bei 3,55 Euro wäre dann ein ganz starkes Trendwendesignal bei dem Titel, der seit 2021 an der Börse notiert.