US-Arbeitsmarkt: Das Ende der Streiks hilft! - Nord LB
Im Berichtsmonat November konnten von der US-Wirtschaft immerhin 199.000 zusätzliche Stellen geschaffen werden. Das Ende der Streiks bei den Automobilherstellern und in Hollywood dürfte in diesem Kontext sicherlich geholfen haben. Insofern kann bei der Beurteilung der Daten durchaus von gewissen Verzerrungen gesprochen werden, welche diese aktuellen Zahlen zum Stellenaufbau letztlich eine Spur zu freundlich erscheinen lassen dürften. Die separat erhobene Arbeitslosenquote konnte am aktuellen Rand aber auch fallen und notiert damit nun bei nur 3,7%, was schon als positive Überraschung gewertet werden darf. Viele interessierte Beobachter hatten eher mit einem Anstieg bei dieser Zeitreihe gerechnet.
Der Blick auf die Details der aktuellen Zahlen zum Stellenaufbau in der US-Wirtschaft offenbart zunächst, dass in der Industrie in der Summe immerhin 28.000 neue Beschäftigungsverhältnisse entstanden sind. Diese vor allem auf den ersten Blick erfreuliche Nachricht passt interessanterweise nicht sonderlich gut zu den Meldungen, die im Rahmen der Veröffentlichung der Daten zum ISM Manufacturing PMI über die News-Ticker gelaufen sind. An dieser Stelle dürfte in der Tat das Ende des UAW-Streiks eine sehr große Rolle gespielt haben. Die privaten Dienstleistungsunternehmen in den Vereinigten Staaten haben im November 121.000 zusätzliche Beschäftigte aufgebaut. Der Gesundheitssektor scheint dabei eine robuste Stütze des US-Arbeitsmarktes zu bleiben. Vom Staat sind am aktuellen Rand in der Summe 49.000 neue Stellen geschaffen worden. Bundesbehörden haben zu dieser Entwicklung den Zahlen der offiziellen Statistik folgend faktisch nicht beigetragen.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne konnten im Berichtsmonat November um immerhin 0,4% M/M zulegen. Damit notiert die Jahresrate weiterhin bei 4,0%. Folglich steigen die Löhne momentan schneller als die Inflation. Die US-Konsumenten benötigen diesen stützenden Impuls derzeit allerdings wohl auch!
Die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt der Vereinigten Staaten sind eine positive Überraschung. Zwar müssen verzerrende Faktoren bei der Interpretation der Daten im Auge behalten werden, am aktuellen Rand präsentiert sich die Beschäftigungssituation allerdings weiterhin erfreulich. Unserer Auffassung nach wird es jedoch sehr bald zu einer nachhaltigen Eintrübung kommen. Der in der US-Wirtschaft weiterhin zu beobachtende akute Personalmangel sollte aber wohl dafür sorgen, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt des Landes auch perspektivisch nicht zu unfreundlich präsentieren wird. In diesem Umfeld würden wir davor warnen wollen, von der Fed sehr zügige Leitzinssenkungen zu erwarten. Unserer Auffassung nach sollten die US-Notenbanker zunächst auf Zeit spielen wollen. Diese Einschätzung scheint heute am Markt weitere Anhänger gewonnen zu haben; direkt nach der Meldung der aktuellen Arbeitsmarktdaten aus den Vereinigten Staaten sprang die Rendite von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren wieder über die Marke von 4,20%.
Fazit: Im November konnte sich die Lage am US-Arbeitsmarkt erfreulich präsentieren. So wurde der Aufbau von 199.000 neuen Stellen gemeldet. Die Arbeitslosenquote ist zudem auf 3,7% gefallen. Das Ende der Streiks bei den Automobilherstellern und in Hollywood dürfte beim Beschäftigungsaufbau geholfen haben. Insofern kann wohl durchaus auf Verzerrungen hingewiesen werden. Dennoch sprechen die aktuellen Zahlen zur Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten gegen zügige Zinssenkungen durch die Fed. Der US-Ökonomie stehen nun aber schwerere Zeiten bevor. Der momentan noch zu beobachtende generelle Personalmangel sollte allerdings auch perspektivisch verhindern, dass sich am nordamerikanischen Arbeitsmarkt nachhaltig negative Entwicklungen zeigen werden.
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