Börse am Morgen: BASF, Uniqa, Black Friday, ifo-Index - Nord LB
Nach Angaben des statistischen Bundesamtes lag die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Gastronomie im September 2023 zwar um 4,0% höher als im Vorjahresmonat, aber immer noch um 6,7% unter dem Vergleichsmonat vor Ausbruch der Corona-Pandemie, September 2019. Noch deutlicher fallen die Umsatzeinbußen ins Gewicht. Im September 2023 musste die Branche gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang um 0,2% und gegenüber September 2019 um 12,9% hinnehmen.
Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitcom unter 1.123 Internetnutzern planen fast zwei Drittel der Deutschen die Sonderangebotstage rund um den heutigen „Black Friday“ und den „Cyber Monday“ am kommenden Montag zu nutzen. Nur 8% setzen bei der Schnäppchenjagd ausschließlich auf den stationären Handel. 94% der Befragten haben in den vergangenen 12 Monaten im Internet eingekauft, mehr als ein Drittel davon mindestens einmal die Woche.
Die türkische Zentralbank hat gestern im Kampf gegen die hohe Inflation (Oktober 2023: 61,4%) ihren Leitzins unerwartet kräftig von 35,0% auf 40,0% angehoben.
Tagesausblick
Heute ist endlich der große Tag für die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimaindex erreicht. Die wichtigste deutsche Unternehmensumfrage kann auch durchaus die internationalen Finanzmärkte zumindest etwas beeinträchtigen. Für den Berichtsmonat November sehen wir einen Anstieg auf 87,5 Punkte voraus. Dieser wird allein getrieben von einem Zuwachs der ifo-Geschäftserwartungen auf 85,8 Punkte, wohingegen die ifo-Geschäftsbeurteilung bei 89,2 Punkten stagnieren dürfte. Hinweise in diese Richtung lieferten bereits der Sentix, die ZEW-Umfrage sowie die gestrigen HCOB PMIs. Neue Dynamik für Deutschland ist nicht erkennbar, aber ein weites Tal im Pessimismus könnte erstmal erreicht worden sein. Ansonsten ist sicherlich noch der Auftritt von EZB-Direktoriumsmitglied Schnabel von Marktinteresse.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen gaben am Donnerstag spürbar nach. Der Euro-Bund-Future Terminkontrakt fiel auf 130,53 Punkte, wohingegen die Rendite zehnjähriger Bundeswertpapiere auf 2,62% kletterte. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die Eurozone überraschte positiv und belastete entsprechend die Anleihemärkte.
Ab März erhöht die Deutsche Börse die Kappungsgrenze im deutschen Leitindex DAX von 10% auf 15%. Ein einzelnes Unternehmen darf damit zukünftig bis zu 15% des Börsen-Index ausmachen.
Der DAX scheiterte weiter an der Marke von 16.000 Punkten. In Deutschland litten Rüstungswerte unter Spekulationen, dass von der aktuellen Haushaltssperre ggf. auch der Wehretat bzw. das Sondervermögen Bundeswehr betroffen seien. Letzteres wurde allerdings von der Bundesregierung dementiert. Darüber hinaus fehlten Impulse von der Wall Street, die wegen Thanksgiving geschlossen blieb. Am heutigen „Black Friday“ sind die Handelszeiten in den USA zudem verkürzt. DAX +0,23%; MDAX -0,13%; TecDAX -0,07%.
Unternehmen
Der österreichische Versicherer Uniqa konnte trotz hoher Schadenbelastungen durch Unwetter- und Großschäden nach 9M das Ergebnis bei höheren Prämien deutlich steigern. Vor Steuern kletterte das Ergebnis um gut ein Fünftel auf EUR 304,9 Mio., nach Steuern um 2,5% auf EUR 224,5 Mio. Der Verkauf des Russlandgeschäfts an den russischen Lebensversicherer Renaissance Life wird vorbehaltlich der notwendigen behördlichen Genehmigungen für das 1. Halbjahr 2024 erwartet.
Medienberichten zufolge soll der Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi ein Übernahmeangebot für die 73%ige BASF-Beteiligung Wintershall Dea prüfen. Hiernach erscheint eine Bewertung von über EUR 10 Mrd. im Bereich des Möglichen. Für den DAXKonzern Covestro liegt bereits eine milliardenschwere Übernahmeofferte seitens Adnoc vor, die aktuell ergebnisoffen geprüft wird.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR profitierte von dem o.g. besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindex, der allerdings weiterhin auf niedrigem Niveau liegt, und etablierte sich gegenüber dem USD wieder über der Marke von 1,09.
Das verschobene „Opec+“-Treffen lastete gestern weiterhin auf den Ölpreisen. Die Verschiebung nährt Spekulationen über geringer als erwartet ausfallende Produktionskürzungen.
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